Der Magnoliengarten
Der Magnoliengarten ist im südlichen Teil des Arboretums zu finden. Besonders im Frühjahr besticht er durch die prachtvolle Blüte der verschiedenen Magnolien. Neben den Magnolien als "Stars" der Pflanzung, finden sich in der Unterpflanzung verschiedenste bunte Stauden, welche die Pracht des Beetes unterstützen. Im östlichen Bereich der Pflanzung gedeiht Vinca major, das durch Stauden wie Epidmedium x rubrum, Helleborus foetidus und die verschiedensten Geranium-Sorten ergänzt wird. Der Frühjahrs-Aspekt wird durch Geophyten wie Anemone nemorosa, Leucojum vernum oder die verschiedenen Narcissus-Sorten verstärkt. Der Magnoliengarten liegt an einem Nordhang und wird zusätzlich durch die verschiedenen Gehölzarten beschattet. Die gut funktionierende Unterpflanzung bietet eine Lösung für eine trockene und schattige Gehölz(rand)-Situation mit großen Bäumen wie der Kastanie Aesculus x carnea. Im östlichen Teil des Beetes beschatten die unterschiedlichen Forsythia-Arten und Ribes sanguineum ‘King Edward VII‘ nur mäßig, sodass Bodendecker wie Vinca major oder Omphalodes verna dort üppig wachsen. Je weiter man im Beet nach Westen geht, desto stärker wird die Beschattung durch Gehölze, wie Parrotia persica oder Aesculus x carnea. Hier gedeihen auch kleinere Gehölze und Sträucher wie Staphylea pinnata oder Calycanthus floridus. Die schon erwähnten Forsythia-Arten und die Blut-Johannisbeere wurden lange nach den Magnolien der Pflanzung hinzugefügt und bilden in ihrer gleichzeitigen Blüte ab März bis in den Mai hinein einen prachtvollen und kontrastreichen Frühjahrsaspekt. Die zwei Zaubernuss-Arten Hamamelis x intermedia ‘Pallida‘ und Hamamelis virginiana wurden für einen zusätzlichen Winteraspekt gepflanzt. Mit steigender Beschattung durch die Gehölze wurden einige Magnolien in den südlicheren Teil des Arboretums gepflanzt, da sie dort unter den sonnigeren Lichtbedingungen und dem geringeren Wurzeldruck besser gedeihen. Diese finden Sie auf der Seite „Magnolia, Ziergehölze mit Geschichte“. Die verbliebenen Magnolien sind bereits zu groß für eine Umpflanzung. Magnolia x hybrida ‘Susan‘ beispielsweise leidet stark unter dem Wurzeldruck und der Beschattung durch die große Parrotia persica, was sich u.a. im Frühjahr durch eine sehr zurückhaltende Blüte zeigt. Gegenwärtig ist der Boden zu fast 100 % bedeckt. Die Initialpflanzung von Yvonne Bouillon und Prof. Dr. Seyfang war zu Beginn sehr lückig und es dauerte einige Jahre bis sich die Pflanzen etabliert haben. Ein Wachstumsschub der Bodendecker sorgte für einen weitgehenden Bodenschluss und die Stabilisierung der Pflanzung. Die Pflege der Pflanzung ist auf ein Minimum begrenzt. Gewässert wird nur in extremen Trockenphasen, um die Bildung tiefer Wurzeln zu fördern. Das Konzept der Staudenmischpflanzung gehört zu den pflegeärmsten im Botanischen Garten Höxter. Beispiele für Pflegemaßnahmen sind die einfache Entfernung von Gehölzsämlingen oder der Rückschnitt im Februar der Elfenblumen kurz vor der Blüte. Da im Botanischen Garten funktionierende Pflanzungen gezeigt werden, die Lösungen für anspruchsvolle Standorte bieten, werden Pflanzen, die sich an ihrem Standort nicht dauerhaft halten können, auch nicht nachgepflanzt. Statt die Ursprungsidee der Pflanzung künstlich zu erhalten, wird das Konzept angepasst und die Pflanzung weiterentwickelt. Der ursprüngliche Fokus mit den Magnolien als beeindruckende Ziergehölze hat sich verschoben. Stattdessen handelt es sich mittlerweile um eine üppige Pflanzung, die an den Lebensraum Gehölzrand erinnert. Im Frühjahr besticht sie mit zahlreichen Blühaspekten, aber auch im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode zeigt sie weitgehend lückenloses, prächtiges Grün. Sie zeichnet sich besonders durch ihren stabilen Charakter und den geringen Pflegeaufwand aus.
Vom gekräuselten Hirschzungenfarn über das weiße Frühlings-Gedenkemein oder die grüne Nieswurz gibt es sowohl außergewöhnliche als auch vielfach verwendete Pflanzen, die alle einen zweiten Blick wert sind.