Arum maculatum

M. Roth
Schnellüberblick

Deutscher Name: Gefleckter Aronstab

Wissenswertes

Arum maculatum, der Gefleckte Aronstabgehört gehört zur Familie der Aronstabgewächse. Diese heimische Staude hat ihr Verbreitungsgebiet von Spanien bis in den Kaukasus, und wächst dort in Laub- und Auwäldern. Der Gefleckte Aronstab gehört zu den Kesselfallenblumen, welche gefangene Insekten zur Bestäubung zwingen. Beim Gefleckten Aronstab werden hierfür Schmetterlingsfliegen durch den Geruch von Urin oder Aas angelockt. Diese angelockten Fliegen gleiten an dem mit Öltröpfchen besetzten Hochblatt, welches Spatha genannt wird in den Kessel hinab. Der Eingang des Kessels ist mit Reusenhaaren versehen, welche aus sterilen Blüten bestehen. Darunter liegen übereinander die weiblichen und die männlichen Blüten. Der Blütenstand, auch Spadix genannt ist proterogyn, das bedeutet, dass die weiblichen Blüten zuerst aufblühen und erst danach die männlichen Blüten öffnen. Die im Kessel gefangenen Insekten bestäuben die weiblichen Blüten durch ihr Herumlaufen mit dem anhaftenden Pollen. In einer anderen Blüte werden sie von den männlichen Blüten mit neuem Pollen bepudert, den sie dann zur nächsten Pflanze weitertragen. Erst wenn die Spatha nach etwa 24 Stunden verwelkt ist, können die Schmetterlingsfliegen wieder davon fliegen. Von diesem Prozess der Bestäubung ziehen die Insekten keinen Vorteil. Das Hochblatt dient als Lockmittel der Pflanze und wird bis zu 27 cm lang. Die Spathenröhre ist in etwa 5 cm lang. Farblich ist das Hochblatt hell- bis mittelgrün und die Laubblätter dunkelgrün mit seltener schwarzen Flecken. Die Spitze des Hochblatts ist meist nickend und mäßig bis stark zusammengezogen. Die Blätter sind pfeilförmig und bis zu 30 cm lang. Die Pflanze selbst wird bis zu 30 cm hoch. Nach der Blüte zieht der Gefleckte Aronstab wieder in sein knolliges Rhizom ein und erscheint erst wieder mit einem Fruchtstand an Juli. Die Früchte von Arum maculatum sind zu beginn noch grün und verfärben sich dann zu einem auffälligen scharlachrot. Jede Beere ist mit einem Samen bestückt. Pro Fruchtstand sind das ungefähr 29 Samen. Verbreitet werden die Samen durch Vögel, die gerne die Früchte fressen und an einem anderen Ort wieder ausscheiden.

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Ein Pflanzabstand zwischen 28 bis 33 cm wird empfohlen, also 9 bis 12 Pflanzen pro Quadratmeter. In Wäldern, unter Gehölzgruppen, in Hecken, im Steingarten und im Einsatz als Heil- oder Medizinpflanze im schattigen Garten liegen die Verwendungsschwerpunkte. Vor allem im trockenen Gehölzschatten gedeiht er noch sehr gut. Arum maculatum ist allerdings nicht zum Verzehr geeignet, da er giftig ist.

Auf einen Blick

1.12 Hydrangea
Heimisch - M-Europa, S-Europa, W-Europa
Staude
Horst oder Schaftaufrechte Sprosse, die gleichmäßig verzweigt sind und sich kreisförmig ausbreiten, der Horst ist vom Grund an verzweigt, der Schaft ist in den Blütenstand hinein verzweigt, kriechender Wurzelstock (Rhizome bildend)horizontal wachsender verdickter Sproß mit Ausbreitungs- und Speicherfunktion unter- oder nahe der Erdoberfläche
15-30 cm hoch, aufrechter Wuchs

Wissenschaftliche Informationen

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Arum maculatum L.
Araceae (Aronstabgewächse)
Arum
maculatum

Standort

G1Gehölz, trockener Boden, G2Gehölz, frischer Boden, GR1Gehölzrand, trockener Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden, GR3Gehölzrand, feuchter Boden
halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang., schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, frischpF 3,9-3,1
humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, tonigBoden mit min. 20% Massenanteil an Korngrößen unter 0,063mm
pH 6-8
6bvon −20,4 °C bis −17,8 °C
CS-StrategeKonkurrenz-Stress-Strategen sind am geeigneten Standort konkurrenzstarke, mäßig stresstolerant aber wuchsstarke Spezialisten auf Standorten mit mindestens einem ökologischen Faktor im Min. oder Max., z.B. Sumpfpflanzen, Arten auf Trockenstandorten oder hochwüchsige Gebirgspflanzen
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren

Verwendung

an optimalen Standorten kaum Pflege nötig
giftig
Aas, Urin
Ja, duftend

Blätter

dunkelgrün, selten mit schwarzen flecken, breit pfeilförmig
vorsommergrünim Vorfrühling austreibend, blühend und als Anpassung an Licht- und Wassermangel bereits im Sommer wieder einziehend. Meist mit Zwiebel, Knolle oder Wurzelstock
Nein

Blüte

Spadix mit umgebender Spatha, 30 cm hoch, Blütenstand eine Keule (Appendix) aus hellgrünem Hochblatt (Spatha) umschließt Blütenstand; 30cm
April, Mai
Myophilie - FliegenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Diptera (Fliegen und Mücken)
braun, gelb

Wurzel­system

RhizomÜberwinterung in einem kriegenden, horizontalen Wurzelstock
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet

Verfasser / Literatur

Julia Rubart, Jessica Gabler
Julia Rubart, Jessica Gabler
  • Foerster-Stauden Kompendium, Herausgeber: Foerster Stauden GmbH, 4. Auflage Mai 2011 S. 785.
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