Helleborus foetidus

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Palmblatt-Nieswurz

Synonyme: Stinkende Nieswurz

Wissenswertes

Diese Staude ist ein wahrer Schatz aus dem Süden Europas, wo sie natürlich auf mageren, kalkreichen und sogar felsigen Standorten am Gehölzrand gedeiht. Aufgrund ihrer Winterhärte hat sie inzwischen einen festen Platz im Botanischen Garten Höxter. Helleborus foetidus wird mit Blütenstand 30 bis 60cm hoch und schmückt das ganze Jahr über mit attraktiver dunkelgrüner Belaubung, die an kräftigen langen Blattstielen wächst. Die Blätter sind ledrig, palmartig gefingert und haben einen gezähnten Blattrand Die Stinkende Nieswurz bildet bereits im Februar die ersten hellgrünen, nickenden Blüten aus und ziert somit schon Anfang des Jahres den Garten, und vergrünt dann lediglich während sich die Früchte entwickeln. Diese Art ist wertvoll für Wildbienen, da sie bereits früh im Jahr für die erwachenden Hummelköniginnen Pollen und Nektar bietet. Anschließend zeigen sich 5 attraktive Früchte in Form eines Sammelbalgs, dessen Samen mit Elaiosomen, also nahrhafte Anhänge für Armeisen, bestückt sind. Die Staude eignet sich auch sehr gut als Schnittblume und ihr Blütenschmuck bleibt in der Vase erstaunlich lange erhalten.

Die giftige Palmblatt-Nieswurz findet nicht nur im Garten Verwendung, sondern auch auf Friedhöfen, an Gedenkstätten und eignet sich optimal als dekorativer Hintergrundbildner für Steingärten. Das dunkle Laub bildet dabei einen schönen Kontrast zu den hellgrünen Blüten.

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Die schneckenunempflindliche Stinkende Nieswurz wächst aufrecht lockerhorstig und bildet ein jährlich wenige Zentimeter wachsendes Stämmchen, bis es schließlich zur Blüte kommt. Die Staude gedeiht an humosen, frisch bis trockenen und neutralen Standorten, die sonnig bis halbschattig sind. Allerdings sollte sie nicht umgepflanzt werden und ein Rückschnitt abgeblühter Blütenstände bis zu den oberen Stängelblättern wird empfohlen und verhindert vor Samenreife die Selbstausaat. Belässt man die dekorativen Früchte, wir diese Staude zum "Wanderer im Garten", ohne dabei jemals lästig zu werden. Meist gedeiht sie an den selbst gewählten Stellen besser als an den ursprünglichen Pflanzplätzen. Ein Rückschnitt im Herbst ist nicht nötig.

Auf einen Blick

1.15 Syringa, 1.20 Schattengeflüster, Sichtungen: Licht & Leicht, Natürlich & Filigran
Süden und Südwesten Europas auf mageren, kalkhaltigen, auch felsigen Standorten im lichten Gehölzschatten,
Staude
Horst oder Schaftaufrechte Sprosse, die gleichmäßig verzweigt sind und sich kreisförmig ausbreiten, der Horst ist vom Grund an verzweigt, der Schaft ist in den Blütenstand hinein verzweigt
lockerhorstig, breitbuschig, aufrecht, stamm bildend, halbstrauchige Triebe
Blattschmuck

Wissenschaftliche Informationen

Mehr lesen...
Helleborus foetidus L.
Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Helleborus
foetidus
'Wester Flisk'
Stinkende Nieswurz

Standort

G1Gehölz, trockener Boden, G2Gehölz, frischer Boden, GR1Gehölzrand, trockener Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden, Fr1Freifläche, trockener Boden, Fr2Freifläche, frischer Boden, FS1Felssteppen, trockener Boden, FS2Felssteppen, frischer Boden
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang., schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, flachgründigA-Horizont des Bodens geht rasch in den C-Horizont (anstehendes Gestein) über, meist karg und nährstoffarm in Hügelland, Mittelgebirge oder Steilhängen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, steinigBoden reich an Korngrößen >63mm, stellt keine besonderen Ansprüchegedeiht auf den meisten Gartenböden problemlos
pH 6-8
6avon −23,3 °C bis −20,5 °C
CS-StrategeKonkurrenz-Stress-Strategen sind am geeigneten Standort konkurrenzstarke, mäßig stresstolerant aber wuchsstarke Spezialisten auf Standorten mit mindestens einem ökologischen Faktor im Min. oder Max., z.B. Sumpfpflanzen, Arten auf Trockenstandorten oder hochwüchsige Gebirgspflanzen
Imöglichst einzeln oder in kleinen Tuffs von 1-3 Stück pflanzen, IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren

Verwendung

schneckenunempfindlich, sollte nicht umgepflanzt werden, Rückschnitt abgeblühter Blütenstände bis zu den oberen Stängelblättern, Rückschnitt vor der Samenreife um Selbstaussaat zu vermeiden. Kein Rückschnitt im Herbst, schöner Winteraspekt.
giftig
leicht unangenehm riechende Blätter, wenn diese beschädigt werden, Blüten können leicht süß riechen
Nein, nicht duftend

Blätter

Blätter im Vorfrühling
glänzend, dunkelgrüne, ledrige, fächerförmige Belaubung, Blattspreite mehrteilig gefingert mit bis zu 11 linealisch-lanzettlichen Blättchen und glattrandig-unregelmäßig gezähnt-grob gezähntem Blattrand
wintergrünAustrieb im Frühjahr, Blattfall erfolgt vor dem Austrieb mit dem Öffnen neuer Knospen im folgenden Frühjahr, Blattalter genau 1 Jahr
Nein

Blüte

Blick in die Blüte
nickende, becherförmige hellgrüne Blüten, oft mit hellrotem Rand, in Büscheln aus zahlreichen Einzelblüten Perigon glockig zusammenneigend, hängend, 1-3 cm, Glockenblumen mit klebrigem Pollen, vielblütiger Blütenstand mit zahlreichen bleichen Hochblättern
Februar, März, April
Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln
grün

Frucht

Fruchtreife ab Mai
Balgfrüchte Balgfrüchte
Mai, Juni

Wurzel­system

WurzelÜberwinterung in einem unterschiedlich differenzierten Wurzelstock

Jahreszeiten

Eistage im Januar

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet, schneckenfest
Helleborus foetidus Ende April
Helleborus foetidus aufgeschnittene Frucht
trockene, leere Balgfrüchte im Juni
Ameise frisst ein Elaiosom am Samen

Verfasser / Literatur

Friederike Claas, Jessica Gabler
Friederike Claas, Jessica Gabler
  • Gaißmayer (o.J.): Helleborus foetidus.-, zuletzt aufgerufen am 04.05.2022.
  • GRÄFIN VON ZEPPELIN (o.J): Helleborus foetidus.-, zuletzt abgerufen am 04.05.2022.
  • Stauden Stade (o.J.): Helleborus foetidus.-, zuletzt abgerufen am 04.05.2022.
  • Flora.web (o.J.): Helleborus foetidus.-, zuletzt abgerufen am 04.05.2022.
  • THOMAS MEYER UND MICHAEL HASSLER (o.J.): Helleborus foetidus L.-, zuletzt abgerufen am 04.05.2022.
  • Rice, Graham & Elizabeth Strangman (Hrsg.) (2001): The Gardener´s Guide to Growing Hellebores, David & Charles Publishers - Brunel House, Newton Abbot, Devon
  • HANS-JÜRGEN GEYER (1984-2022): Datenbank kultivierter Stauden in Mittel-Europa - , am 9.07.2022.
  • DIE STAUDENGÄRTNEREI (o.J.): Helleborus foetidus.-, zuletzt abgerufen am 12.07.22.
  • KÖHLEIN, FRITZ, MENZEL & BÄRTELS (2007):Das große Ulmer-Buch der Gartenpflanzen,- Bielefeld: Eugen Ulmer KG.
  • FRITZ KÖHLEIN (1994): Das große Buch der Steingarten Pflanzen.-Stuttgard: Eugen Ulmer KG.
  • Metzing, D.; Garve, (...); Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 7: Pflanzen. – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (7): 13–358.
  • Erhardt W., Götz E., Bödecker N., Seybold S. (2008): Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Eugen Ulmer KG - Stuttgart.
  • Klotz, S., Kühn, I. & Durka, W. [Hrsg.] (2002): BIOLFLOR - Eine Datenbank zu biologisch-ökologischen Merkmalen der Gefäßpflanzen in Deutschland. - Schriftenreihe für Vegetationskunde 38. Bonn: Bundesamt für Naturschutz.
  • Reif, J., Härtel, W. (2014): Foerster-Stauden Kompendium. 6. Auflage. Foerster Stauden GmbH [Hrsg].
  • Jagel A., Höggemeier A. (2018) Helleborus niger – Christrose (Ranunculaceae) sowie Schneerosen und Lenzrosen. Jahrb. Bochumer Bot. Ver. 9. 222–232.
1 / 11Blick in die Blüte
2 / 11
3 / 11Blätter im Vorfrühling
4 / 11
5 / 11
6 / 11Eistage im Januar
7 / 11Fruchtreife ab Mai
8 / 11Helleborus foetidus Ende April
9 / 11Helleborus foetidus aufgeschnittene Frucht
10 / 11trockene, leere Balgfrüchte im Juni
11 / 11Ameise frisst ein Elaiosom am Samen