Kalkmagerrasen mit Insektenhotel

J. Gabler

Im Bereich der heißen Rückstrahlung des Gebäudes lag lange ein von Ackerschachtelhalm überwucherter, verdichteter Streifen. Der heimische Ackerschachtelhalm Equisetum arvense gilt als Zeigerpflanze für Bodenverdichtung und Staunässe. Er ist auch ein Lehm- und Unterbodenfeuchtezeiger und wurzelt bis zu 160 Zentimeter tief. Wie geht man mit derartig verunkrauteten Flächen um? Die tiefreichenden Wurzeln komplett zu entfernen ist unmöglich, daher galt es, Verhältnisse zu schaffen, die den Ansprüchen des Ackerschachtelhalm möglichst wenig entsprechen: Heiß, trocken, durchlässig. Der anstehende Boden wurde 60 cm stark ausgekoffert, eine Drainschicht aus Kies eingebaut, die überschüssiges Wasser abführt und ein Filtervlies verlegt, das verhindert, dass der Kiessand aus der oberen Schicht in die Filterschicht gewaschen wird. Ziel war also, einen möglichst extremen Standort zu schaffen, der vor allem von Spezialisten besiedelt wird. Um den in der Nisthilfe nistenden Wildbienen auch adäquate Nahrungsquellen zur Verfügung zu stellen, haben südexponierte Kalkmagerrasen auf skelettreichen Böden als Vegetationsvorbild gedient. Das eigentliche Substrat besteht aus Wesersand (0/8) und Kalksplitt (2/5) bzw, reinem Perlkies (4/8). Von Kalkmagerrasen gesammeltes Saatgut wurde ausgebracht und wächt seitdem zu einer nachhaltigen, stabilen, artenreichen Vegetation aus autochtonen (aus der Region stammend) Pflanzen zusammen.

Lößrücken: Vorbild sind die von vielen bodennistenden Wildbienen besiedelten Abbruchkanten an den Wegeböschungen der Kalkmagerrasen am Bielenberg. Aus einer Baumaßnahme dort stammt das Material, das als Lößrücken aufgeschichtet die Nistmöglichleiten für Wildbienen ergänzt.

Reptilienunterschlupf: Viele Reptilien suchen von der Sonne erwärmte Steinhaufen als Schutzraum auf. Um zu zeigen, dass auch architektonische Formen möglich sind, wurde aus diversen Recycelten Steinen ein Kubus errichtet. Der Sandbereich davor dient als mögliche Eiablagefläche. Eine Ringelnatter wurde bereits beim Aufwärmen gesichtet.

Nisthilfe: Vor allem zur Umweltbildung gedacht bieten wir hier den heimischen Wildbienen wie Osmia rufa verschiedene Materialien zum Nisten an. Aus nächster Nähe können Besucher das Ein- und Ausfliegen der friedlichen Wildbienen beobachten.