Cytisus purpureus

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Purpur-Ginster

Synonyme: Chamaecytisus purpureus, Purpur-Geißklee, Rosenginster

Wissenswertes

Bei Cytisus purpureus handelt es sich um einen sommergrünen Zwergstrauch, der zierliche, mit zahlreichen Blüten besetzte Zweige ausbildet. Er zeichnet sich durch eine gute Sonnen- und Hitzeverträglichkeit aus und lockt mit seinen purpurroten Schmetterlingsblüten zahlreiche Insektenarten an. Cytisus purpureus zählt zu den nicht heimischen Pflanzen (Neophyten). Der Zwergstrauch wächst auf allen durchlässigen Substraten, wobei kalkreiche Standorte bevorzugt werden. Natürlich kommt die Art an Rändern von Steppenheidewäldern, auf Trockenhängen sowie Magerrasen Südosteuropas vor. Die Art bildet zahlreiche Ausläufer, weshalb sie in der Gartengestaltung als Bodendecker eingesetzt werden kann. Den Purpurginster gibt es außerdem in der Sorte 'Albus', mit namensgebenden weißen Blüten, der mit einer Wuchshöhe von 50 bis 80 Zentimetern etwas größer als die Art wird. Die zarten, teilweise niederwüchsigen Zweige, werden von Mai bis Juni von zahlreichen Schmetterlingsblüten geziert, die auch als Schiffchenblumen bezeichnet werden. Diese Blüte setzt sich aus der Fahne Vexillum, dem Schiffchen Carina und den Flügeln Alae zusammen. Die Fahne besteht aus dem mittig oben sitzenden, vergrößerten Kronblatt, das mit seiner Schauwirkung Insekten anlocken soll. Als Schiffchen werden die beiden unteren Kronblätter bezeichnet, die in der Regel zusammengewachsen oder verklebt sind und hierdurch den Griffel und die Staubblätter der Blüte verbergen. Die beiden seitlichen Kronblätter werden Flügel genannt. Letztere umhüllen das Schiffchen und werden von der Fahne überlappt. Im Landeanflug wird das Schiffchen durch die Insekten heruntergeklappt, wodurch die Bestäuber an den Nektar der Pflanze gelangen und dabei mit ihrem Staubbeutel in Berührung kommen. Insgesamt sammeln 39 Wildbienenarten den Pollen des Purpur-Ginsters, von denen die Geißklee-Sandbiene Andrena aberrans oligolektisch sammelt. Die vom Aussterben bedrohte Art gilt in Deutschland als extrem selten. Die Art sammelt ausschließlich an Cytisus ratisbonensis und Cytisus purpureus Pollen für ihre Brut. Eine oligophage Raupenart ist wiederum der Ginster-Grünspanner Pseudoterpna pruinata, der auf die Blätter der Geißklee-Arten spezialisiert ist. Dieser Spanner gilt in Deutschland als gefährdet.





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Für eine noch reichere Blüte wird empfohlen, die Triebe jährlich, unmittelbar nach dem Verblühen, am untersten Blütenansatzpunkt einzukürzen. Hierdurch wird ein dichter neuer Trieb mit üppigem Blütenbesatz im Folgejahr gebildet. Ein bodennaher Rückschnitt bewirkt bei dem ohnehin langsam wüchsigen Zwergstrauch (Jahreszuwachs ca. 10-15 cm) einen zögernden Durchtrieb.

Auf einen Blick

2.7 Biodiversitätsstreifen
Mittel- und Südosteuropa; Felshänge, Felsheiden und an Waldrändern unter lichten Gebüschen
Gehölz
Zwergstrauch0-0,5m, Kleinstrauch0,5-1,5m
auffälliges Blütenschmuckgehölz deutlich robuster als der Besenginster

Wissenschaftliche Informationen

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Cytisus purpureus L.
Fabaceae (Hülsenfrüchtler)
Cytisus
purpureus
'Albus'
Chamaecytisus purpureus, Purpur-Geißklee, Rosenginster

Standort

6Steppengehölze- und Trockenwälder.3mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmig.2sonnig bis lichtschattig, meist frosthart.7Zwergstrauch > 0,1 m
vollsonnigLichteinfluss von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, flachgründigA-Horizont des Bodens geht rasch in den C-Horizont (anstehendes Gestein) über, meist karg und nährstoffarm in Hügelland, Mittelgebirge oder Steilhängen, kiesigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 2 und 63mm, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffarm, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, skelettreichBoden mit min. 75% mineralischer Komponenten >2mm, steinigBoden reich an Korngrößen >63mm
pH 7-10
5avon −28,8 °C bis −26,2 °C

Verwendung

als Ziergehölz in (Stein-) Gärten, Eignung als Bodendecker sowie Balkon- oder Kübelpflanze
giftig
würzig
Ja, duftend
Insektennährpflanze, Pollenquelle für 39 Wildbienenarten, darunter Geißklee-Sandbiene Andrena aberrans als oligolektische Wildbiene; 6 Raupenarten, darunter Ginster-Grünspanner Pseudoterpna pruinata als auf die Pflanzengattung Cytisus spezialisierte Art
Ja, schnittverträglich
Versamung, Ausläuferbildung
jährlicher Rückschnitt nach der Blüte erhöht die Blütenausbildung im Folgejahr

Blätter

dreizählig, Blattstiel 1-2 cm, mit 3 verkehrt-eiförmigen Fiederblättchen, Teilblätter zugespitzt, Blattrand glatt, Blattnerven selten behaart, Blattstiel mit breiter Furche, Blattunterseite mattgrün, dunklere u. glänzende Blattoberseite
sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Nein

Blüte

1-3 Blüten je Blattachsel, oft langen u. dichten Blütenstand bildend, Kelch dünn behaart u. länger als d. Blütenstiel, zygomorph
Mai, Juni
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten, Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln
rosa

Frucht

Hülsen 2-3 cm lang, fein behaart, schwarz-violett

Borke / Rinde

junge Triebe grün

Wurzel­system

niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Triebspitze Ende März

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

NeophytPflanzen die nach 1492 (Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus) bewusst oder unbewusst in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen, verwilderte Zierpflanze

Verfasser / Literatur

Anja Lips
Anja Lips, Jessica Gabler
  • Bärtels, Andreas (1991): Gartengehölze. Bäume und Sträucher für mitteleuropäische und mediterrane Gärten. – 3. Neubearb. und erw. Aufl. – Stuttgart: Ulmer.
  • H. Stephan, M. Wichert, T. Puhlmann, S.H. Ahmed (2023): NaturaDB. Cytisus purpureus. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 29.07.2023
  • Arnulf Schultes & Roland Bönisch (2023): Pflanzen in Deutschland. Cytisus purpureus - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 30.07.2023
  • Mayer, Thomas (2023): Flora von Deutschland. Cytisus purpureus. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am 30.07.2023
  • Lorenz von Ehren (2023): Cytisus pupureus. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am 30.07.2023
  • Lorenz von Ehren (2014): 4.1 Auflage. Hamburg: Pflanzenhandel Lorenz von Ehren GmbH & Co. KG.
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8 / 14Triebspitze Ende März
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