Echium vulgare ist auf allen durchlässigen, sandig-kiesigen, nährstoff- und humusarmen Böden in sonniger Lage anzutreffen. Die Art kommt in Ruderalflächen, vor allem in Bahn- und Hafenanlagen und Industrieflächen, an Wegrändern sowie auf Mauerkronen und Trockenrasen vor und wird in der Gartenkultur gerne für Dachgärten, Kiesbeete oder naturnahe Wildgärten eingesetzt. An entsprechenden Standorten kann Echium vulgare sich zahlreich versamen, wie es auch hier im Botanischen Garten der Fall ist. Die Pflanze ist schwermetallverträglich und damit auch auf Industriebrachen mit dementsprechend belasteten Böden vorzufinden.
Die Pflanzenteile sind für kleinere Warmblütler giftig, durch ihren Allantoin-Gehalt sowie Pyrrolizidinalkaloide (u.a. Heliosupin). Die Pflanze wurde in geringen Dosen als Heilpflanze in der Volksmedizin eingesetzt, da sie eine diuretische, entzündungshemmende, schweißtreibende, adstringierende und antirheumatische Wirkung hat. Für den Menschen ist die Pflanze in Maßen verzehrbar, da ihr nach einer längeren Verwendung eine leberschädigende und karzinogene Wirkung nachgesagt wird. Ihre jungen Blätter und Triebe werden vor der Blüte für Frühjahrssalate genutzt oder können für Spinat- und weitere Gemüsegerichte verwendet werden. Der Geschmack ist aromatisch und erinnert an den der Gurkenschale, wobei die Borsten der Pflanze den Verzehr eher unangenehm gestalten können. Sobald die Blütezeit der Pflanze beginnt, werden ihre Blätter und Triebe zu trocken für den Verzehr, weshalb hier nun die Blüte Verwendung in der Küche findet - zum Beispiel als frische Beigabe im Frischkäse, getrocknet in Teemischungen, oder als reine Dekoration.
Echium vulgare zählt aufgrund seiner langen Blütezeit als gute Bienenweide und wird von über 40 Schmetterlingsarten als Nektarquelle und zum Teil als Futterquelle für deren Raupen genutzt. Zugleich ist sie eine geschätzte Nebentracht in der Imkerei, da der Zuckergehalt im Nektar ca. 25% ausmacht (rund 1,64 mg Zucker je Tag und Blüte). In der Imkerei muss jedoch das Verhältnis zu anderen Nektarquellen ausgewogen sein, um der giftigen Wirkung der Pflanze im Endprodukt entgegen zu wirken.