Centaurea scabiosa

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Skabiosen-Flockenblume

Synonyme: Centaurea scabiosa subsp. scabiosa, Trommelschlägel, Maurerpinsel, Sonnenwirbel

Wissenswertes

Die Gattung der Flockenblumen Centaurea umfasst insgesamt etwa 500 Arten, von denen etwa 15 Arten in Deutschland heimisch sind. Der Gattungsname ist auf eine Heilpflanze des kräuterkundigen Zentauren Chiron aus der griechischen Mythologie zurückzuführen, wurde aber erst viel später auf die Flockenblumen übertragen. Die mehrjährige Skabiosen-Flockenblume überdauert den Winter als Hemikryptophyt mithilfe ihrer bis zu 2 Metern tief wurzelnden Pfahlwurzel. Ihr sprödes bzw. derbes Erscheinungsbild rührt aus ihrer Wuchsform, da ihre eher dünnen, kantigen Stängel über der Mitte aufstrebende, lange Äste ausbilden, welche jedoch nicht sparrig verzweigt sind. Ihre einzelnen endständigen Körbchenblüten sind etwa zwei Zentimeter hoch und vier Zentimeter breit und zeichnen sich durch die im Verhältnis zu den Innenröhrenblüten längeren Außenröhrenblüten aus (strahlende Randblüten). Sie sitzen auf einem von schwarz-grünen Schuppen gezierten Körbchen. Die Farbe der Kronblätter ist zumeist dunkelpurpurn, kann aber auch hin zu helleren Rottönen variieren. In sehr seltenen Fällen ist der Blütenkopf fast weiß. Der Pappus ist fast ebenso lang wie die Achänenfrüchte. Die Fortpflanzung erfolgt durch Versamung, in selteneren Fällen ist aber auch eine vegetative Ausbreitung durch Wurzelsprosse möglich. Die Ausbreitung der Samen erfolgt in der Regel über Ameisen, oder durch den Wind (Anemochorie), aber auch aufgrund ihrer häkelnden Hüllblätter durch Epizoochorie. Ihre rauen, ledrigen Laubblätter sind fiederteilig und die einzelnen Fiederabschnitte länglich bis schmal lanzettlich. Insgesamt dient die Blüte 91 Wildbienenarten als Nektar- oder Pollenquelle. Die nachfolgend aufgeführten Wildbienenarten sammeln ihren Pollen oligolektisch and den Blüten von der Skabiosen-Flockenblume: Anthidium nanum, Dasypoda hirtipes, Eucera dentata, Heriades crenulatus, Hylaeus nigritus, Osmia niveata und Osmia spinulosa. Unter den insgesamt 45 Schmetterlingsarten, die Centaurea scabiosa besuchen, ist der Flockenblumen-Scheckenfalter Melitaea phoebe besonders hervorzuheben, da dieser ausschließlich C. jacea, C. nigrescens und C. scabiosa als Raupen-Futterpflanze nutzt.

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Durch eine Höhe von bis zu 1m, aber auch durch ihre etwas dunkleren, rötlicher-violetten Blütenkörbe ist die Art schon aus der Ferne von ihrer Schwesterart Centaurea jacea zu unterscheiden. Hierdurch sowie durch ihre größeren Blütenköpfe hat sie eine bessere Schauwirkung als C. jacea. Centaurea scabiosa ist empfehlenswert für Wildpflanzengärten sowie naturnahe Pflanzungen. Sie hat ihr Hauptvorkommen in Trocken- und Halbtrockenrasen sowie in Rasen-, Fels- und Geröllfluren des Hochgebirges. Des Weiteren ist sie in halbruderalen Queckenrasen trockenwarmer Standorte und in sonnigen Frischwiesen und -weiden, oft auf basenreichen Böden vorzufinden und kommt auch an Weg- und Gehölzrändern entsprechender Standorte vor. Sie bevorzugt basenreiche Lehm- oder Lössböden, toleriert aber auch leicht steinige Untergründe. Sie zeichnet sich als Rohbodenpionier aus und wird auch als halbruderale Wanderpflanze bezeichnet. Sie ist eine Charakterart des Festuco-Brometea (Kalk-Magerrasen). Ihre Bestände sind aufgrund von Eutrophierung und Intensivweidewirtschaft mit häufiger Mahd zurückgegangen, dennoch kommt sie in Deutschland relativ häufig, vor allem an Wegrändern vor.

Auf einen Blick

2.7 Biodiversitätsstreifen
Europa bis Ostasien; von den Pyrenäen, Jura, Alpen, Kaukasus, im Osten weiter bis zum Baikalsee in Russland
Staude
Horst oder Schaftaufrechte Sprosse, die gleichmäßig verzweigt sind und sich kreisförmig ausbreiten, der Horst ist vom Grund an verzweigt, der Schaft ist in den Blütenstand hinein verzweigt
eher derbe und etwas spröde wachsende Art, 80(-150) cm Höhe; locker verzweigt, Stängel kantig u. rau; charakteristische Körbchen mit schwarz-grünen Schuppen, längeren Außen- u. kürzeren Innenröhrenblüten, dunkelpurpurn; raue Blätter, oben fiederteilig, unten gestielt und fiederlappig

Wissenschaftliche Informationen

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Centaurea scabiosa L.
Asteraceae (Korbblütler)
Centaurea
scabiosa
Centaurea scabiosa subsp. scabiosa, Trommelschlägel, Maurerpinsel, Sonnenwirbel

Standort

GR1Gehölzrand, trockener Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden, Fr1Freifläche, trockener Boden, Fr2Freifläche, frischer Boden
vollsonnigLichteinfluss von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, flachgründigA-Horizont des Bodens geht rasch in den C-Horizont (anstehendes Gestein) über, meist karg und nährstoffarm in Hügelland, Mittelgebirge oder Steilhängen, humoshoher Anteil organischer Substanz, kiesigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 2 und 63mm, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffarm, RohbödenInitialböden mit schwacher Humusakkumulation und geringer chemische Verwitterung, die sich am Beginn der Bodenbildung befinden, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, skelettreichBoden mit min. 75% mineralischer Komponenten >2mm, steinigBoden reich an Korngrößen >63mm
pH 6,5-9
4avon −34,4 °C bis −31,7 °C
SR-StrategeStress-Ruderal-Strategen ertragen auf unproduktiven Standorten regelmäßige Störungen. Moose und unscheinbare, kleine, kurzlebige Stauden, z.B. Arten auf Standorten mit einem Faktor im ökologischen Minimum oder Maximum, z.B. kurzlebige Einjährige auf Trocken- oder Nassstandorten
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren

Verwendung

Wildpflanzengärten und naturnahe Pflanzungen
Nein, nicht duftend
Bienenweide, Nektar- und/oder Pollenquelle für 91 Wildbienenarten, davon 8 spezialisiert, Nektar- und Raupen-Futterpflanze für Schmetterlinge, darunter der oligophage Flockenblumen-Scheckenfalter Melitaea phoebe
Ausbreitung durch Ameisen (Myrmekochorie), Windstreuer (Anemochorie) u. Epichorie, selten vegetativ
schnittverträglich

Blätter

Blatt 1-2-fach gefiedert, Abschnitte länglich-lanzettlich, ledrig, rau, dunkelgrün, leicht behaart
sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Nein

Blüte

Korbblütler, Blütenkörbe 2cm hoch, 4cm breit, lange Außen- u. kürzere Innenröhrenblüten; Blütenfarbe variabel, zumeist dunkel purpurn, seltener heller rot oder fast weiß; Hüllblätter dornenlos, Hüllblattanhängsel mit Fransen
Juli, August
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten, Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln, Psychophilie - TagfalterbestäubungSonderform der Lepidopterophilie
pink, violett

Frucht

Achänen (einsamige Nussfrüchte) mit Pappus
August, September, Oktober

Wurzel­system

WurzelÜberwinterung in einem unterschiedlich differenzierten Wurzelstock
Pfahlwurzel (bis 2 m Tiefe)

Jahreszeiten

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa

Verfasser / Literatur

Anja Lips
Anja Lips, Jessica Gabler
  • Bundesamt für Naturschutz (2023): Floraweb. Centaurea scabiosa L. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am 30.07.2023
  • Staudengärtnerei Gaißmayer (2023): Centaurea scabiosa. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 30.07.2023
  • UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH (2023): BiolFlor - Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland - Rosa gallica - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 29.07.2023
  • H. Stephan, M. Wichert, T. Puhlmann, S.H. Ahmed (2023): NaturaDB. Centaurea scabiosa. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 30.07.2023
  • Arnulf Schultes & Roland Bönisch (2023): Pflanzen in Deutschland. Centaurea scabiosa - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 30.07.2023
  • Paul Westrich (2023): Faszination Wildbienen. Die Pollenquellen der heimischen Wildbienen. Centaurea scabiosa, Skabiosen-Flockenblume. - Online verfügbar: zuletzt abgerufen am: 30.07.2023
  • Gottfried Briemle (1997): Farbatlas Kräuter und Gräser. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer [Hrsg.], ISBN: 978-3800141258
  • Ruprecht Düll & Herfried Kutzelnigg (2022): Die Wild- und Nutzpflanzen Deutschlands - Vorkommen - Ökologie - Verwendung. - 9. Auflage. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim [Hrsg.], ISBN: 978-3-494-01825-6
  • Fleischhauer, S. G., Guthmann, J. & Spiegelberger, R. (2019): Essbare Wildpflanzen - 200 Arten bestimmen und verwenden - 21. Auflage - AT Verlag, Baden und München [Hrsg.], ISBN: 978-3-03800-886-6
  • Reif, J., Härtel, W. (2014): Foerster-Stauden Kompendium. 6. Auflage. Foerster Stauden GmbH [Hrsg].
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