Eichen-Sammlung

J. Gabler

Mit Eichen verbinden wir Langlebigkeit und Stärke. Jahrhundertelang diente das harte und äußerst stabile Eichenholz in Europa als Ausgansmaterial für Maschinenbauteile, Fässer und Fachwerke. Viele Mythen und Legenden unserer Vorfahren ranken sich um die Eiche und heute noch stehen wir ehrfürchtig vor diesen knorrigen Charakterbäumen. Doch die Gattung Quercus ist über die gesamte Nordhalbkugel verbreitet und zeigt in Nordamerika die höchste Artenvielfalt. Unsere heimischen Arten Trauben-Eiche Quercus petraea und Stiel-Eiche Quercus robur machen heute ungefähr 10 Prozent der deutschen Waldfläche aus. Vor 6000 Jahren war es in Mitteleuropa trockener und unser häufigster Laubbaum die Buche kehrte gerade aus ihren eiszeitlichen Refugien im Mittelmeerraum zurück. Große zusammenhängende Eichen-Mischwälder bedeckten weite Teile Deutschlands. Vor 3000 Jahren von der Buche zurückgedrängt wird vor allem die Trauben-Eiche unter dem prognostizierten Klimawandel wichtiger denn je, denn sie verträgt Wetterextreme wie Dürre und Hitze deutlich besser als die Buche und ist dabei von hoher ökologischer Bedeutung. In Mitteleuropa sind nachweislich über 500 Tierarten auf heimische Eichen spezialisiert und noch mehr Arten nutzen die Eiche unter anderem als Nahrungsquelle, Nistbaum oder zur Eiablage.

Neben diesen heimischen Schätzen zeigen wir aber auch Arten aus dem Mittelmeerraum wie die Steineiche Quercus ilex, die vor der letzten Eiszeit auch hier heimisch war und einige Nordamerikaner wie die Sumpf-Eiche, die vor allem im Herbst mit spektakulärer Rotfärbung überzeugt und asiatische Arten wie die Japanische Kaiser-Eiche Quercus dentata. Neben Arten und Sorten für verschiedene Standortbedingungen zeigen wir auch verwenderisch interessante Wuchsformen wie die säulenförmige Stiel-Eiche ‘Fastigiata‘, die am Durchgang vom Campus in unser Arboretum wacht.