Quercus cerris

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Zerr-Eiche

Synonyme: Zirn-Eiche

Wissenswertes

Quercus cerris ist ein sommergrünes, laubabwerfendes Gehölz, aus der Familie der Fagaceae, den Buchengewächsen. Die Zerr-Eiche oder auch Zirn-Eiche genannt entwickelt sich zu einem 18-30m hohen, mittelgroßen Baum bis Großbaum und ist in Süd- und Südosteuropa bis Vorderasien und dem Libanon verbreitet. Die einzigen mitteleuropäischen Naturvorkommen der Eiche sind im Tessin, in Südösterreich und in Niederösterreich. Quercus cerris wächst im Flachland, in Laubmischwäldern sowohl auch in höheren Lagen bis über 1200m in Gebirgslagen. Im Hinblick auf die Standorteigenschaften benötigt die Zerr-Eiche einen sonnigen bis lichtschattigen Standort mit einem frischen bis sehr trockenen durchlässigen, lehmigen, nährstoffreichen, sandigen, schluffigen, tiefgründigen oder tonigen Boden. Hinsichtlich des pH-Wertes werden mäßig saure bis sehr schwach alkalische Substrate akzeptiert. Die Eiche bildet neben dem meist aufrecht durchgehenden Hauptstamm eine breit kegelförmige bis breitrundliche Krone. Die Seitenäste sind aufsteigend, oft aber auch waagerecht abstehend und im Alter entwickeln sich diese zu ausladenden und übergeneigten Ästen. Der Jahreszuwachs des Gehölzes liegt etwa bei 35cm in der Höhe und 25cm in der Breite. Aufgrund der sehr dichten Krone und dem Ausmaß des Gehölzes dient es ideal als Lebensraum für Vögel, Käfer, Schmetterlinge, Fledermäuse oder bspw. dem Baummarder. Die Blätter der Zerr-Eiche sind wechselständig, länglich bis eiförmig, werden zwischen 6-12cm lang und haben einen variablen Umriss. Die Blätter sind unregelmäßig tief buchtig gelappt, auf jeder Seite besitzen sie 4-9 Lappen, die in einer Stachelspitze enden. Die Blattoberseite ist anfangs filzig und dunkelgrün glänzend, während die Unterseite behaart und graugrün ist. Der Stiel der Blätter ist etwa 1-2cm lang und besitzt fadenförmige Nebenblätter. Zum Herbst färbt sich das Laub des Gehölzes gelbbraun, gelegentlich auch rötlich. Die Blüten erscheinen mit dem Austrieb der Blätter und sind zahlreich von April bis Mai als bis zu 10cm lange farblich variierende Kätzchen zu sehen. Die gebildeten Früchte erreichen ihre Reife zwischen September und Oktober und sind erst im zweiten Jahr reifend. Die länglich bis eiförmigen Eicheln sind zur Hälfte in einem Becher (Cupula), welcher von fädigen Schuppen umgeben wird. Meist sind die anfangs grünen, später braunen Früchte zu 1-4 sitzend und werden 3-4cm lang. Die Früchte dienen Eichhörnchen und bspw. dem Eichelhäher als Nahrungsquelle, sind für den Menschen aber leicht giftig. Die Rinde ist teils gefurcht, graufilzig und olivgrün oder bräunlich mit deutlichen Lentizellen. Die alte Borke hingegen ist schwärzlich. Die Zerr-Eiche bildet zudem ein Tiefwurzelsystem. Der Zukunftsbaum im Klimawandel ist frosthart, sehr windresistent, hitze- und trockenheitsresistent, ausgesprochen stadtklimafest und besitzt ein sehr hohes Ausschlagsvermögen. Aufgrund ihrer Eigenschaften und Resistenz eignet sich Quercus cerris ideal als Allee- und Straßenbaum, Stadtbaum, Parkbaum, Straßenbegleitgrün oder als Vogelnährgehölz.

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Quercus cerris ist gemäß der GALK-Straßenbaumliste und dem Projekt „Stadtgrün 2021“ ein gut geeignetes klimaresilientes Zukunftsgehölz. Das Holz der Zerr-Eiche ist qualitativ zwar nicht so hochwertig wie das der Stieleiche oder der Traubeneiche wird aber dennoch für die Herstellung von Möbeln und als Bauholz genutzt. Hinzukommt die spezifische Verwendung der Zerr-Eiche als Aufforstungspflanze in einem Niederwald in Südeuropa, welcher zur Brennholzgewinnung dient.

Auf einen Blick

1.18 Quercus
Süd- und Südosteuropa bis Vorderasien, Libanon, eingebürgert in Mittelspanien
Gehölz
Mittelgroßer Baum15-20m, Großbaum>20m
Zukunftsbaum im Klimawandel, ist in Österreich heimisch

Wissenschaftliche Informationen

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Quercus cerris L.
Fagaceae (Buchengewächse)
Quercus
cerris
'Marvellous'
Zirn-Eiche

Standort

6Steppengehölze- und Trockenwälder.3mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmig.2sonnig bis lichtschattig, meist frosthart.1Großbaum > 20m
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1, sehr trockenpF 7,0-6,5
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, tiefgründigA- und B-Horizont des Bodens ohne verfestigte Schichten oder größere Gesteine, tonigBoden mit min. 20% Massenanteil an Korngrößen unter 0,063mm
pH 5-7,5
6avon −23,3 °C bis −20,5 °C

Verwendung

Allee- und Straßenbaum, Stadtbaum, Parkbaum, Straßenbegleitgrün, Vogelnährgehölz
leicht giftige Früchte
Nein, nicht duftend
attraktiver Lebensraum für Vögel, Käfer, Schmetterlinge, Fledermäuse oder Baummarder, Früchte dienen Eichhörnchen und bspw. Eichelhäher als Nahrungsquelle
Ja, schnittverträglich

Blätter

wechselständig, länglich bis eiförmig, Umriss variabel, 6-12cm lang, unregelmäßig tief buchtig gelappt, jederseits 4-9 Lappen die in einer Stachelspitze enden, oberseits anfangs filzig, dunkelgrün glänzend, unterseits graugrün, behaart, Stiel 1-2cm lang, mit fadenförmigen Nebenblättern
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

zahlreich, ca. 10cm lange Kätzchen, Austrieb mit den Blättern
April, Mai
Anemophilie - Windbestäubungursprünglichste Bestäubung, oft eingeschlechtliche unscheinbare Blüten, vor allem Gymnospermen, Süßgräser und Laubbäume, InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
gelb, grün, rot

Frucht

Junge Frucht
erst im zweiten Jahr reifend, Becher (Cupula) von fädigen Schuppen umgeben, Eichel zur Hälfte im Becher, 3-4cm lang, zu 1-4 sitzend, grün, später braun, länglich bis eiförmig
September, Oktober

Borke / Rinde

kantige Triebe, teils gefurcht, graufilzig, olivgrün oder bräunlich mit deutlichen Lentizellen, alte Borke schwärzlich

Wurzel­system

Tiefwurzler

Jahreszeiten

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa
vertrockneter männlicher Blütenstand im Juni
Aneinander liegende Früchte

Verfasser / Literatur

Lukas Heinke
Lukas Heinke
  • Bärtels, Andreas (2001): Enzyklopädie der Gartengehölze; 1430 Farbfotos, 150 Zeichnungen,13 Tabellen. Stuttgart (Hohenheim): Ulmer.
  • Warda, Hans- Dieter (1998): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 1.Auflage; Bad Zwischenahn: Bruns Pflanzen Export Gmbh
  • Bärtels, A., Roloff, A. (2014): Flora der Gehölze. Eugen Ulmer KG - Stuttgart.
  • Klimawandelgehölze (o.J.): Quercus cerris https://www.klimawandelgehoelze.de/klimawandelgeh%C3%B6lze/zerr-eiche/, zuletzt abgerufen am 05.07.2023
  • Lorenz von Ehren (o.J.): Quercus cerris https://www.lve-baumschule.de/quercus-cerris/6354716, zuletzt abgerufen am 05.07.2023
  • Online Bruns (o.J.): Quercus cerris https://online.bruns.de/de-de/artikel/3472/quercus-cerris, zuletzt abgerufen am 05.07.2023
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (o.J.): Stadtgrün 2021+ https://www.lwg.bayern.de/landespflege/urbanes_gruen/085113/index.php, zuletzt abgerufen am 06.07.2023
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5 / 10Junge Frucht
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10 / 10Aneinander liegende Früchte