Zaubernuss-Sammlung

J. Gabler

Die Zaubernuss bringt einige für Solitärpflanzen wichtige Eigenschaften mit: einen attraktiven Wuchs, wirkungsvolle Blüten (als Winterblüher ist die Zaubernuss fast unersetzlich) und eine wundervolle Herbstfärbung. Wie kleine Papierstreifen leuchten die roten, orangenen, gelben oder fast weißen Blüten nach ihrer spektakulären Herbstfärbung tapfer durch Eis und Schnee. Hinter den schönsten Sorten stecken gärtnerische Hybride, die selbst kleinste Vorgärten bereichern. Bei der Pflanzung einer Zaubernuss ist die Wuchshöhe und Wuchsbreite der jeweiligen Art zu beachten, denn oft werden die langsamwüchsigen Gehölze falsch eingesetzt und müssen mit viel zu geringem Platzangebot Vorlieb nehmen, was bei den wenig schnittverträglichen Gehölzen problematisch ist.

Aufregend ist die evolutive Entwicklung der Zaubernuss. Zu der Gattung Hamamelis gehören zwei disjunkte Areale mit fünf Arten; die ostasiatischen Arten H. mollis und H. japonica sowie die in Nordamerika beheimateten Arten H. virginiana, H. ovalis und H. vernalis. Durch phylogenetische und biogeografische Analysen konnte die Stammart H. mollis bis zurück in das Eozän vor 51,2 Mio Jahren datiert werden. Vor 7,1 Mio Jahren trennten sich die heutigen amerikanischen von den asiatischen Arten und besiedelten Ostasien, Europa und Nordamerika, wo sie jedoch wieder ausstarben. Lei Xie et al. (2010) beschreibt weiter, dass die amerikanischen Arten zuletzt über die Landbrücke in der Beringstraße eingewandert sind und im Westen Nordamerikas wieder ausstarben. Die heutige Diversifizierung der Gattung ist vergleichsweise jung. Im Laufe der Jahre wurden aus den asiatischen Arten H. mollis und H. japonica zahlreiche Hybride H. x intermedia gezüchtet, die vor allem auffälliger blühen. Bei einem Spaziergang im Garten lassen sich einige besonders schöne Sorten miteinander vergleichen.