Orchideen im Botanischen Garten

M. Lohr

In unserem Garten ist es gelungen, einige Orchideen anzusiedeln. Ein seltenes Vergnügen, dass meistens misslingt. Immer genauer wird erforscht, wie eng Orchideen mit Pilzen der Ascomyceten in Symbiose leben. Gemeinsam bilden Pilze und Orchidee eine Gewebeverbindung zwischen Hyphen und Pflanzenwurzeln aus, Mykorrhiza genannt. Um geeignete bodenphysiologische Bedingungen für unsere Orchideen zu schaffen, musste der Boden mit Pilzmyzel "geimpft" werden. Ein Prozess, der von Fachleuten begleitet und geplant wurde. Das in der Pflanzenverwendung übliche Verpflanzen wird bei Orchideen niemals zum Erfolg führen, da sie ohne ihren Symbiosepartner nicht überleben. Nicht selten graben Pflanzensammler Orchideen in Botanischen Gärten und der freien Landschaft aus und tragen so zu ihrer Gefährdung bei. Durch Intensivierung der Landwirtschaft und Verlust kleinbäuerlicher Weidewirtschaft sind auch unsere lokalen Bestände im Weserbergland gefährdet. Als Botanischer Garten und Ausbildungsort für Landschaftsarchitekten und Landschaftsbauer sehen wir uns in der Verantwortung, für Themen wie Landschaftsschutz und Artenschutz zu sensibilisieren. Der wahre Orchideenfreund bewundert und staunt also aus der Ferne und setzt sich für die Erhaltung der lokalen Orchideenbestände in unserer Natur ein.