Rasen und Wiese

J. Gabler

Der übliche kurzgeschorene Gebrauchsrasen wird möglichst häufig gemäht, wobei das Mahdgut liegen bleibt. Bei dieser sogenannten Mulchmahd wird das Schnittgut bei vitalen Böden in organische Substanz umgewandelt (Humifizierung) und die darin enthaltenen Nährstoffe werden dem Boden wieder zugeführt. Auf Flächen, deren Topografie ein besonderes Gestaltungsmittel ist oder auf häufig genutzten Rasen sowie dort, wo ein klares Schnittbild der Lesbarkeit der gestalteten Räume dient, gibt das Mahdmanagement je nach Wüchsigkeit der Flächen durchschnittlich neun Mahdgänge vor. Auf Düngung verzichten wir hier ganz. Bei Flächen, in die wir frühblühende Geophythen (Zwiebeln und Knollen) eingebracht haben, reduzieren sich die Mahdgänge auf ca. sechs, da wir erst nach dem Einziehen der Geophythen mähen. So können die in der kurzen Vegetationszeit gebildeten Speicherstoffe (Assimilate wie Proteine, Kohlenhydrate und Lipide) vollständig eingelagert werden. Gezielte, sehr stickstoffarme Düngung soll die Geophythen ausreichend versorgen, ohne die Konkurrenz der Gräser zu stärken.

Artenreiches Grünland ist meist eher nährstoffarm. Ein Anliegen unseres Mahdmanagements ist die Förderung der Artenvielfalt in den gemähten Grünflächen. Hier wird das Schnittgut abgeräumt, um Nährstoffanreicherung, die auch ohnehin durch Luftstickstoff geschieht, zu reduzieren. Zudem wird durch zu frühe oder zu häufige Mahd die Samenreife vieler Arten verhindert und so können sich auf solchen Standorten nur noch Pflanzen halten, die bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fortpflanzung bereits abgeschlossen haben. So nimmt die Artenvielfalt durch zu häufigen oder falsch terminierten Schnitt ab.

Zweischürige Wiesen werden ab 01. Juni und dann Mitte/Ende August gemäht. Einzelne Pfade oder Inseln laden zum Betreten auch dieser Flächen ein. Sie werden wie Gebrauchsrasen durchschnittlich neunmal im Jahr kurzgemäht. Flächen mit Arten, deren Samenreife noch später abgeschlossen ist, werden erst einen Monat später, also ab Anfang Juli das erste Mal abgemäht und ein weiteres Mal Mitte/Ende August. Im Prinzip dient eine häufige Entnahme organischer Substanz dem Nährstoffentzug einer Fläche. Die dreischürige Mahd mit Abräumen des Schnittguts ist in diesem Sinne ein Kompromiss zwischen häufigem Abräumen der Fläche und seltenerem Unterbrechen des generativen Zyklus von Blüte, Samenreife, Selbstaussaat. Diese Flächen erfahren einen Schnitt ab 1. Juni, ab 15. Juli und Mitte/Ende August, wobei selbstverständlich das Mahdgut entfernt wird. Durch dieses sehr differenzierte Management wird ersichtlich, dass Entscheidungen zu Häufigkeit und Zeitpunkt der Schnitte und dem Umgang mit dem Mahdgut ganz grundsätzliche Faktoren für die Entwicklung einer Fläche in Bezug auf Artenreichtum und Artenselektion, also wichtige Steuerungsinstrumente sind.



Übersicht Pflanzung "Rasen und Wiese"