Tilia x euchlora

J.Rubart
Schnellüberblick

Deutscher Name: Krim-Linde

Synonyme: Tilia europaea 'Euchlora'

Wissenswertes

Die Krim-Linde, Tilia x euchlora ist ein sommergrünes, laubabwerfendes Gehölz, welches zu den Malvengewächsen gehört. Die Elternarten dieser Hybride sind die Winter-Linde T. cordata und die Schwarzmeer-Linde T. dasystyla. Vermutet wird, dass die Hybride um etwa 1860 entstand. T. cordata kommt in weiten Teilen Europas vor. Hierbei erstreckt sich das Gebiet von Nordspanien entlang der Atlantikküste bis nach Großbritannien, von Südskandinavien bis zum Ural und in die südrussische Steppe an der Wolga im Osten und bis zum Kaukasus, der Krim, Nordgriechenland und im Süden Mittelitaliens. T. dasystyla hingegen hat ein natürliches Vorkommen lediglich im Kaukasusraum, auf der Krim und im Iran. Die Krim-Linde bevorzugt vollsonnige bis lichtschattige Standorte mit einem mäßig feuchten bis mäßig trockenen und durchlässigen Boden. Ebenso werden humose, lehmige, nährstoffreiche, sandige, schluffige oder tonige Böden akzeptiert. In Bezug auf den pH-Wert werden schwach saure bis mäßig alkalische Substrate geduldet. Die Krim-Linde wurde 1982 im Krummen Acker des Botanischen Gartens gepflanzt. Der mittelgroße bis große Baum entwickelt im Jugendstadium eine stumpf kegelförmige Krone, die sich später zu einer hoch gewölbten Krone entwickelt. Das Blatt der Linde ist breit eiförmig und wird bis 10cm lang. Die Basis ist schief herzförmig, nahezu gestutzt und der Blattrand ist scharf gesägt. Oberseits ist das Blatt auffällig glänzend grün und die Unterseite ist hellgrün mit bräunlichen Achselbärten. Der Blattstiel wird in etwa 3-5cm lang und im Herbst färben sich die Blätter in ein attraktives Goldgelb. Im Juli blüht die Krim-Linde gelb in hängenden Trugdolden. Die kahlen Zymen sind 5-9 cm breit und aus den Einzelblüten entstehen ab August eiförmige, ellipsoide geflügelte Früchte. Die Früchte haften bis in das Frühjahr und sind dicht zottig-filzig behaart. Die Schale der Früchte ist holzig und die Früchte werden meist zwischen 0,5-1cm dick. Die Triebe der Linde sind gelblich grün bis leuchtend grün und kahl. Im Verlauf werden diese später grau und die Borke ist hellgrau bis schwärzlich. Tilia x euchlora bildet ein Herzwurzelsystem, welches einen hohen Anteil an Feinwurzeln entwickelt. Trotz der Ausläuferbildung ist der vegetative Ausbreitungsdrang eher niedrig. Der Klimabaum ist zudem winterhart, windfest, stadtklimatolerant, industriefest, sowie hitze- und trockenheitsverträglich. Die Krim-Linde wird in Deutschland wegen ihres attraktiven Wuchses und ihrer breiten Standortamplitude als Stadtbaum, Allee- und Straßenbaum, sowie Parkbaum gepflanzt bzw. genutzt.

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Diese Hybride ist in der GALK-Straßenbaumliste als ein geeignetes klimaresilientes Zukunftsgehölz klassifiziert. Die Krim-Linde spielt für die Imkerei, wie jede andere Linde eine wichtige Rolle. Grund ist hierbei der Zuckergehalt der Pflanze selbst (2,31 mg Zucker/Tag je Blüte), sowie der Zuckergehalt des Nektars (bis zu 80%).

Auf einen Blick

3.5 Pinetum
Hybride aus T. cordata und T. dasytyla um 1860 entstanden
Gehölz
Großbaum>20m, Mittelgroßer Baum15-20m
Zukunftsbaum im Klimawandel

Wissenschaftliche Informationen

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Tilia x euchlora K. Koch
Malvaceae
Tilia
x euchlora
Tilia europaea 'Euchlora'

Standort

3Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen.3anspruchsvolle, aber anpassungsfähige Gehölze, frisch bis feucht, schwach sauer bis alkalisch, gute bis beste, meist lehmige Böden.3sonnig bis lichtschattig, kühl-ausgeglichen, frosthart.1Großbaum > 20m
vollsonnigLichteinfluss von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen
mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, tonigBoden mit min. 20% Massenanteil an Korngrößen unter 0,063mm
pH 6-9
4avon −34,4 °C bis −31,7 °C

Verwendung

Allee- und Straßenbaum, Stadtbaum
ungiftig aber nicht wohlschmeckend
honigsüß, zart
Ja, duftend
attraktive Trachtpflanze für Honigbienen, Hummeln, Schmetterlinge und weitere Insekten, sehr reichhaltiger Zuckergehalt (2,31 mg Zucker/Tag je Blüte), sowie der Zuckergehalt des Nektars (bis zu 80%).
Ja, schnittverträglich
Schnitt vor dem ersten Frost

Blätter

breit eiförmig, 6-10cm lang, kurz zugespitzt, Basis schief herzförmig, nahezu gestutzt, scharf gesägt, Zähne mit aufgesetzten Grannenspitzen, oberseits auffällig glänzend dunkelgrün, unterseits hellgrün mit bräunlichen Achselbärten
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

zahlreich, zu 3-7 in hängenden Trugdolden, etwa 5-7cm breit
Juli
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten, Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln
gelb

Frucht

Früchte im Juni
eiförmig bis ellipsoid, 0,5-1cm dick, schwach 5-rippig, Nüsschen in Trugdolden, bis zum Frühjahr haftend, dicht zottig-filzig behaart
August

Borke / Rinde

Triebe gelblich grün bis leuchtend grün, kahl, später grau, Borke hellgrau bis schwärzlich

Wurzel­system

Herzwurzler, hoher Anteil an Feinwurzeln
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Habitus im Sommer

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

fremdländischstammen nicht ursprünglich aus Mitteleuropa

Verfasser / Literatur

Lukas Heinke
Marcel Schönwald, Lukas Heinke
  • Warda, Hans- Dieter (2016): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 3.Auflage; Bad Zwischenahn: Bruns Pflanzen Export Gmbh
  • Bruns (o.J.): Tilia x euchlora https://online.bruns.de/de-de/artikel/1003/tilia-euchlora, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Baumkunde (o.J.): Tilia x euchlora https://www.baumkunde.de/Tilia_x_euchlora/, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (o.J.): Tilia cordata https://www.lwf.bayern.de/waldbau-bergwald/waldbau/138810/index.php, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • LvE Baumschule (o.J.): Tilia euchlora https://www.lve-baumschule.de/tilia-euchlora/6355653, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Bärtels, Andreas (2001): Enzyklopädie der Gartengehölze; 1430 Farbfotos, 150 Zeichnungen,13 Tabellen. Stuttgart (Hohenheim): Ulmer.
  • Roloff, A. & Bärtels, A. (2014): Flora der Gehölze: Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 4. Auflage. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
  • Helmut Horn, Cord Lüllmann (2006): Das große Honigbuch. 3. Auflage; Kosmos; Stuttgart ISBN 3-440-10838-4
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