Thuja occidentalis
Deutscher Name: Abendländischer Lebensbaum
Wissenswertes
Der Abendländische Lebensbaum Thuja occidentalis gehört mit seinen zahlreichen Sorten sicher zu den meistverwendeten immergrünen Heckenpflanzen in unseren Gärten. Dabei geht das Sortenangebot über die Verwendungsmöglichkeit als Heckenpflanze weit hinaus, sodass Thuja occidentalis in allen möglichen Größen, Farben und Formen erhältlich ist. Besonders die Wildform aber auch einige Sorten wachsen zu eindrucksvollen Bäumen heran und lassen sich bestens als Solitär verwenden. In seiner Heimat im Nordosten der USA und im Südosten Kanadas besiedelt T. occidentalis vor allem sumpfige Standorte, die sich durch ein kühles und humides Klima auszeichnen und Niederschläge weit über 1000 mm pro Jahr aufweisen. In diesen Gegenden ist die Art fester Bestandteil des borealen Nadelwaldes. T. occidentalis wächst als sehr regelmäßiger, kegelförmiger und schlanker Baum, welcher eine Höhe von 15-20 m erreichen kann und dabei 3-6 m breit wird. Vom Habitus ähnelt die Gattung Thuja stark der Gattung Chamaecyparis. Ein Unterscheidungsmerkmal beider Gattungen voneinander ist der Gipfeltrieb, welcher bei den Lebensbäumen aufrecht und bei den Scheinzypressen eher überhängend ist. Dieses Unterscheidungsmerkmal trifft allerdings nur zuverlässig auf die Wildformen zu. Die Blätter von T. occidentalis sind immergrün, schuppenförmig und dicht anliegend und zeichnen sich durch ein frisches Grün und einen aromatischen Duft aus. Im Winter nehmen die Blätter eine oliv- bis bronzefarbene Färbung an, welche die Art zusätzlich attraktiv macht. Eine Unterscheidung von T. occidentalis und C. lawsoniana nur an anhand der Blätter ist zwar möglich, erfordert aber ein geschultes Auge. So sind die Kantenblätter von T. occidentalis bis zur Spitze am Trieb anliegend, bei C. lawsoniana sind die Spitzen frei, stehen also leicht ab. Unterseits sind die Blätter von T. occidentalis blassgrün, bei C. lawsoniana findet sich eine charakteristische weiße, x-förmige Zeichnung. Die Öldrüsen, die den intensiven Duft der Lebensbäume verströmen, befinden sich im oberen Drittel der Mittelblätter und sind bei den Abendländischen Lebensbäumen oft deutlicher ausgeprägt als bei Lawsons Scheinzypressen. Das bessere Unterscheidungsmerkmal sind aber sicherlich die Zapfen. Diese sind bei T. occidentalis eiförmig bis elliptisch ausgebildet und 8-12 mm lang. Außerdem bestehen sie aus meist 6 bis 8 dachziegelartig angeordneten Schuppen, die sich zur Reife weit öffnen. Die Zapfen der Scheinzypressen sind kugelig bis rund und erinnern eher an die Zapfen echter Zypressen. Ebenfalls unterschiedlich sind die Borken beider Arten. Bei dem Abendländischen Lebensbaum ist diese längsrissig, grau bis rotbraun und löst sich ein wenig ab. Bei Lawsons Scheinzypresse ist die Borke zwar ebenfalls längsrissig, löst sich jedoch in rundlichen Schuppen. Thuja occidentalis besitzt eine große Standortamplitude. Die Art gedeiht auf nahezu allen Gartenböden, jedoch sollten diese ausreichend feucht sein. Außerdem präferiert der Abendländische Lebensbaum eher kalkhaltige Standorte, allerdings werden bei guter Wasserversorgung auch saure Standorte toleriert. Des Weiteren ist diese Art äußerst windverträglich, frosthart, schattenverträglich und kann auch auf sehr nassen und sogar sumpfigen Böden eingesetzt werden. Nur langanhaltende Trockenheit verträgt der Abendländische Lebensbaum nicht. Das Wurzelsystem ist flach ausgebildet und fein verzweigt und daher besonders empfindlich gegenüber Austrocknung des oberen Bodenhorizonts.
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Wegen seiner hohen Schnittverträglichkeit, aufgrund des guten Regenerationsvermögens und des schnellen Wuchses ist dieser Lebensbaum als Heckenpflanze sehr beliebt. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass Lebensbäume nur schlecht aus dem alten Holz wieder austreiben. Oft ist zu beobachten, dass Thuja-Schnitthecken innen verkahlen. Erfolgt der Rückschnitt zu stark, treibt die Thuja, trotz des hohen Regenerationsvermögens, nur äußerst spärlich wieder aus. Wenn Thuja als Hecke eingesetzt werden soll, muss genügend Platz in der Breite eingeplant werden. Ist dies der Fall, können auch aus Thuja schöne Hecken entstehen. Hier lohnt sich ein Blick in das umfangreiche Sortenangebot. Besonders hervorzuheben sind hier die Sorten ‘Brabant‘, ‘Columna‘ und ‘Smaragd‘. Letztere ist vielleicht die am häufigsten verwendete Sorte von Thuja occidentalis. In den letzten Jahren lässt sich beobachten, dass Thuja-Hecken zunehmend braune Stellen aufweisen oder das einzelne Pflanzen absterben, was zum Ausfall ganzer Heckenabschnitte und gar ganzer Hecken führen kann. Grund dafür sind die immer heißeren und trockeneren Sommer, die den Lebensbäumen zusetzen und sie anfällig für ein ganzes Konglomerat an Schädlingen machen. Werden die Sommer der Zukunft weiterhin trocken und heiß bleiben, wird die Thuja wohl immer seltener in unseren Gärten zu finden sein. Das ist besonders bemerkenswert, da der Lebensbaum bis jetzt als günstige und anspruchslose Heckenpflanze gilt, die sich bei vielen Menschen größter Beliebtheit erfreut. An diesem Beispiel lässt sich gut erkennen, wie wichtig das Motto „right plant, right place“ gerade in Zeiten des Klimawandels sein kann.
Der Gattungsname Thuja wurde von Carl von Linné vergeben und bezieht sich auf den altgriechischen Ausdruck thyia, welcher für einen aus Afrika stammenden Baum mit wohlriechendem Holz und Harz, das als Räucherware genutzt wurde, Verwendung fand. Damit bezieht sich Linné auf den starken Duft, den die Nadeln der Gattung Thuja verströmen. Der deutsche Name Lebensbaum leitet sich ab von der lateinischen Bezeichnung arbor vitae, was „Baum des Lebens“ bedeutet. Diese Bezeichnung ist seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich und verweist auf die Verwendung des Lebensbaums in der Medizin. Interessanterweise ist der Lebensbaum, trotz des positiven Namens, für Mensch und Tier giftig. Das Artepitheton occidentalis geht auf den Begriff Okzident zurück und beschreibt die westliche Herkunft dieser Pflanze.
Auf einen Blick
5.1 Sequoiadendron, 5.2 Lauretum | |
Osten Nordamerikas | |
Gehölz | |
Mittelgroßer Baum |
Wissenschaftliche Informationen
Thuja occidentalis L. | |
Cupressaceae (Zypressengewächse) | |
Thuja | |
occidentalis | |
'Brabant', 'Columna', 'Sunkist', 'Teddy', |
Standort
9.3.4.4 | |
vollsonnig, sonnig, absonnig, lichtschattig, halbschattig | |
sehr nass, nass, mäßig nass, feucht, mäßig feucht, frisch | |
humos, lehmig, nährstoffreich, tonig | |
pH 5-10 | |
5a |
Verwendung
als Solitär, Schnitthecke bei ausreichend Platz in der Breite | |
giftig | |
die Nadeln duften intensiv | |
Ja, duftend | |
Ja, schnittverträglich | |
von einem Rückschnitt in das alte und verkahlte Holz ist abzuraten, treibt in diesem Fall schlecht wieder nach |
Blätter
Nadeln dunkelgrün, im Winter bronzefarben, unterseits blasser grün, Kantenblätter anliegend, gut zu erkennende Öldrüse auf dem Mittelblatt | |
immergrün |
Blüte
Anemophilie - Windbestäubung |
Frucht
unreife Früchte im August |
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Zapfen elliptisch, 0,7-1,2 cm lang, 6-8 Schuppen, zur Reife klaffen die Schuppen weit auseinander Zapfen |
Borke / Rinde
braun bis rotbraun, längsrissig, sich in schmalen Streifen lösend |
Wurzelsystem
Flachwurzler, Hauptwurzeln tiefgehend, stark verzweigt |
Jahreszeiten
Besonderheiten / Zusätzliche Daten
Blätter mit deutlicher Öldrüse |
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Verfasser / Literatur
Marcel Schönwald | |
Marcel Schönwald | |
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