Syringa vulgaris 'Katherine Havemeyer'

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Edel-Flieder 'Katherine Havemeyer'

Wissenswertes

Flieder sind aus unseren Gärten kaum wegzudenken und fanden im 19. Jahrhundert im berühmten Züchter Victor Lemoine einen Liebhaber, dem wir zahlreiche gartenwürdige Sorten zu verdanken haben. ‘Katherine Havemeyer‘ entstand 1922. Die Sorte trägt den Namen von Katherine Aymer Sands der Schwiegertochter des US-amerikanischen Zuckerindustriellen T.A. Havemeyer. Mehrfach von der Royal Horticultural Society ausgezeichnet zählt diese starkduftende Sorte heute noch zum Standard-Sortiment. Der Strauch oder mehrstämmige Kleinbaum wird 4-6m hoch und überzeugt durch kegelförmige breite Blütenrispen in kobaltlila mit rosa Anflug. Die Einzelblüten sind halb- bis dichtgefüllt. Edel-Flieder wächst aufrecht und steiftriebig und zeigt an älteren Stämmen oft einen malerischen Drehwuchs, der durch die graubraune, kleinschuppig abblätternde Rinde gut zur Geltung kommt. Die sommergrünen Blätter sind gegenständig, breit oval bis herzförmig, etwas ledrig und färben im Herbst kurz in ein unbeständiges Gelb. Der Strauch wird vor allem wegen seiner üppigen Blüte ab Ende Mai gepflanzt.

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Die Edelflieder haben sich als äußerst robust erwiesen, sind windfest und gesund. Sie tolerieren nahezu jeden Boden sofern er mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, durchlässig und niemals staunass ist. Dank der sehr tiefen Pfahlwurzeln werden Sommertrockenheit und ärmere sandige Böden werden gut vertragen und auch im pH-Wert zeigen Edel-Flieder eine äußerst breite Standortamplitude und gedeihen auf sauren bis stark alkalischen Böden wobei zu betonen ist, dass Flieder kalkliebend sind. ‘Katherine Havemeyer‘ hat einen guten, kräftigen Wuchs, der in den USA sehr hoch bewertet wurde. Bei so viel Genügsamkeit verzeiht man auch die lästige Ausläuferbildung, die eine Unterpflanzung manchmal anstrengend macht, sich aber in freiwachsenden Hecken oder Böschungen als vorteilhaft erweist. Manche im Handel erhältlichen Sorten sind auf Unterlagen von Ligustrum veredelt und auch als Hochstämmchen erhältlich. Sofern die Veredelungsstelle über der Erde verbleibt, bilden diese Sorten keine Ausläufer und man kann den Flieder als Solitär genießen, ohne jährlich Ausläufer abzustechen. Flieder benötigen sonnige bis höchstens absonnige warme Standorte um optimal zu wachsen und reichlich Blüten am zweijährigen Holz zu bilden. Bereits bei halbschattigen Standorten wachsen die Pflanzen wenig verzweigt und blühen spärlich. Flieder können sehr alt werden und bilden dann oft eine ganz eigene Wuchsform, die an die Topographie oder die Gebäudewand angelehnt ist und diese umspielt. Über Stecklinge lassen sich auch die Sorten leicht vermehren. Im städtischen Klima kommt dieses Gehölz bestens zurecht und eignet sich auch für Pflanzungen mit geringen Substratmengen, sollte aber auf eine Einfassung treffen, die es mit Ausläufern nicht unterwandern, heben oder beschädigen kann.



Auf einen Blick

1.15 Syringa
Südosteuropa, Zuchtsorte aus Frankreich
Gehölz
Großstrauch>3m

Wissenschaftliche Informationen

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Sayringa vulgaris L. 'Katherine Havemeyer'
Oleaceae (Ölbaumgewächse)
Syringa
vulgaris

Standort

6Steppengehölze- und Trockenwälder.3mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmig.3sonnig bis lichtschattig, sommerkühl und winterkalt, frosthart.4Großstrauch > 3m
vollsonnigLichteinfluss von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm
pH 6-10
4bvon −31,6 °C bis −28,9 °C

Verwendung

Solitär oder als freiwachsende Hecke, Windschutzhecke, Böschungs- und Uferbefestigung. unveredelt wegen Ausläuferbildung nicht zur Verwendung im Staudenbeet geeignet
sehr starker Fliederduft
Ja, duftend
Ja, schnittverträglich
es sollten nur gezieht alte verkahlende Triebe entfernt werden, das Herausschneiden verblühter Rispen wird manchmal empfohlen, um die Knospenbildung für die nächste Blühperiode zu fördern, erfahrungsgemäß reinigt sich Edel-Flieder aber auch selbst

Blätter

Laub im Sommer
sommergrün, gegenständig, breit oval bis herzförmig, 5-12 cm lang, frischgrün, etwas ledrig, kurze unbeständige Gelbfärbung im Herbst
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Nein

Blüte

kobaltlila mit rosa Anflug und sehr stark duftend zahlreiche gefüllte Einzelblüten in 15 cm langen aufrechten, höchstens leicht übergeneigten Trauben
April, Mai
Autogamie - SelbstbestäubungBefruchtung einer Blüte durch eigenen Pollen, InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
blau, rosa

Frucht

4-teilige spindelförmige Kapsel

Borke / Rinde

Rinde während des Sommers
graubraune, in feinen Schuppen abblätternde Rinde, oft vergrünt

Wurzel­system

Flachwurzler, stark verzweigt, Tiefwurzler, weitstreichend
hochdie Pflanze nimmt schnell größere Flächen ein und breitet sich stark aus

Jahreszeiten

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

Stockausschlag
Triebspitze ohne Endknospe
Vertrocknete Früchte des Vorjahres

Verfasser / Literatur

Jessica Gabler
Jessica Gabler
  • Warda, Hans- Dieter (1998): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 1.Auflage; Bad Zwischenahn: Bruns Pflanzen Export Gmbh
  • piccoplant pflanzenvertrieb (2016) Fliedertraum. https://fliedertraum.de/syringa-vulgaris. zuletzt aufgerufen am 25.11.2022
  • Bärtels, A., Roloff, A. (2014): Flora der Gehölze. Eugen Ulmer KG - Stuttgart.
  • Bärtels, Andreas(1995): Das große Buch der Ziergehölze. Stuttgart(Hohenheim): Eugen Ulmer GmbH & Co.
  • Klotz, S., Kühn, I. & Durka, W. [Hrsg.] (2002): BIOLFLOR - Eine Datenbank zu biologisch-ökologischen Merkmalen der Gefäßpflanzen in Deutschland. - Schriftenreihe für Vegetationskunde 38. Bonn: Bundesamt für Naturschutz.
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2 / 8Laub im Sommer
3 / 8Rinde während des Sommers
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6 / 8Stockausschlag
7 / 8Triebspitze ohne Endknospe
8 / 8Vertrocknete Früchte des Vorjahres