Sorbus torminalis
Deutscher Name: Elsbeere
Synonyme: Alzbeere, Adlerbeere, Adlitzbeere, Atlasbaum, Atlasbeere, Arisbeere, Arlkirsche, Els-Vogelbeere, Elzbeere, Elze, Crataegus torminalis L., Pyrus torminalis (L.) ERHH., Sorbus orientalis SCHÖNB.-TEM., Sorbus torminalis var. orientalis GABR.
Wissenswertes
Der sommergrüne, laubabwerfende Sorbus torminalis gehört zu der Familie der Rosaceae und kommt in Mittel- und Südeuropa eher seltener vor. Sein nördlichstes Verbreitungsgebiet liegt hier in Dänemark. Darüber hinaus ist er in Kleinasien und in Nordafrika zu finden. Das langsam wachsende Gehölz ist in seiner Wuchsform sehr variabel. Er wächst als Großstrauch bis Klein- oder mittelgroßer Baum von 8 bis 15, seltener bis 22 Metern Höhe und 6 bis 8 bis zu 10 Metern Breite. Dabei bildet er eine eiförmige bis rundliche dichte Krone aus. Als potentieller Zukunftsbaum im Klimawandel ist dieser Baum hitze- und trockenheitsverträglich, wärmeliebend und windfest jedoch nur mäßig frosthart, was bedeutet, dass die Temperaturen nicht deutlich unter die - 20 Grad Celsius Marke sinken sollten. Die Art bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit frischem bis trockenem Substrat, da sie eine Empfindlichkeit gegen Nässe aufweist. Hinsichtlich der Bodeneigenschaften stellt das Gehölz keine besonderen Ansprüche, jedoch sollte der Boden eher tiefgründig und durchlässig sein. Bevorzugt werden nährstoffreiche, humose, schluffige oder lehmige Standorte, wobei der letztere nicht zu schwer sein darf, da die Pflanze sonst leicht kümmert. Hinsichtlich des pH-Wertes werden schwach saure bis stark alkalische Substrate akzeptiert. Das Gehölz ist schnittverträglich und eher pflegeleicht, so dass es sich in einem breiten Verwendungsspektrum vom Feld- bis zum solitären Formgehölz in Gärten oder Parks einsetzten lässt. Zu beachten dabei ist, dass sein Tiefwurzelsystem mit den starken Seitenwurzeln empfindlich auf Einpflastern reagiert und somit nicht als Straßenbaum genutzt werden kann. Die Form der Blätter ist für einen Sorbus eher untypisch und hat eine hohe Variabilität. Sie sind wechselständig, einfach, mit dreieckiger Spreite und ahornartigen spitzen Lappen oder kreisförmigen bis ovalen mit beiderseits 3 bis 4 dreieckigen Lappen. Ihre Oberseite ist mittelgrün, matt-glänzend und kahl, die Unterseite hellgraugrün und ebenfalls kahl. Ihre Länge variiert von 4,5 bis 14 cm, die des Blattstieles zwischen 2,5 und 4 cm. Die attraktiven Herbstfärbungen von gelborange, über rot bis gelbbraun sorgen für einen hohen Zierwert. Die weißen etwa 1 cm großen Einzelblüten sitzen in lockeren doldenähnlichen Blütenständen mit 7 bis 12 cm behaarten Schirmrispen, die sich von Mai bis Juni zeigen. Ab Oktober erscheinen dann die Apfelfrüchte zunächst in gelb bis rötlich-gelb in hängenden Dolden. Die Früchte haben etwa 1,5 cm Durchmesser und weisen große Lentizellen auf, vollreif verfärben sie sich lederbraun. Das Individuum auf dem Parkplatz des Standortes Höxter der TH OWL wurde im Jahr 2023 als Ersatz eines absterbenden Berg-Ahorns gepflanzt.
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Sorbus torminalis ist einheimisch und unter einer ungewöhnlich hohen Vielzahl an regionalen Trivialnamen bekannt. Dies könnte vermutlich daran liegen, dass ihre vitaminreichen Früchte ehedem als Heilmittel gegen die Ruhr genutzt wurden. Die Frucht ist jedoch erst vollreif oder abgekocht für den menschlichen Organismus verträglich, da sie sonst durch den hohen Anteil an Tanninen adstringierend wirken. Aus dem Saft wird, wenn destilliert, ein wohlschmeckender Obstbrand. Die Art hat einen hohen ökologischen Wert. Sie dient bis in den Winter hinein als Vogelschutz- und -nährgehölz und wird oft als Landeplatz angeflogen oder als Ansitz für Reviergesänge genutzt. Das gute Nektar- und Pollenangebot der Blüten stellt eine reichhaltige Insektenweide für Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere dar. Das Holz zählt zu einem der härtesten in Europa, so dass es nicht verwundert, dass es im Möbelbau und in der Musikinstrumentenherstellung Verwendung findet. Die Elsbeere ist recht empfindlich gegenüber zahlreichen Pilzpathogenen, weswegen Verletzungen der Rinde und des Holzes möglichst vermieden, oder aber umgehend behandelt werden sollten. Das Gehölz war im Jahr 2011 Baum des Jahres in Deutschland. Die Art wurde bisher noch nicht in die GALK-Straßenbaumliste aufgenommen.
Auf einen Blick
5.8 Parkplatz | |
Mittel- bis Südeuropa, (nördlichstes Vorkommen Dänemark), Kleinasien und Nordafrika | |
Gehölz | |
Mittelgroßer Baum, Großstrauch | |
Zukunftsbaum im Klimawandel |
Wissenschaftliche Informationen
Sorbus torminalis (L.) Crantz | |
Rosaceae (Rosengewächse) | |
Sorbus | |
torminalis | |
Alzbeere, Adlerbeere, Adlitzbeere, Atlasbaum, Atlasbeere, Arisbeere, Arlkirsche, Els-Vogelbeere, Elzbeere, Elze, Crataegus torminalis L., Pyrus torminalis (L.) ERHH., Sorbus orientalis SCHÖNB.-TEM., Sorbus torminalis var. orientalis GABR. |
Standort
6.1.2.2 | |
sonnig, absonnig, lichtschattig, halbschattig | |
frisch, mäßig trocken, trocken | |
durchlässig, humos, lehmig, nährstoffreich, sandig, schluffig, stellt keine besonderen Ansprüche, tiefgründig | |
pH 6-10 | |
6a |
Verwendung
Feldgehölz , Solitär | |
die Früchte | |
Blüte mit strengem Geruch | |
Ja, duftend | |
Vogelschutz- und Nährgehölz, auch noch im Winter, wird oft als Landeplatz angeflogen und als Ansitz für Reviergesänge genutzt; Insektenweide vor allem für Wildbienen mit gutem Nektar- und Pollenangebot, aber auch für diverse Schmetterlingsarten wie insbesondere die Zwergminierfalter Stigmella torminalis und Stigmella hahniella und ihre Larvalstadien, Hummeln, Schwebfliegen, Käfer, Wanzen etc. | |
Nein, nicht schnittverträglich | |
Versamung, eher gering ausgeprägt, selten in mittel- und südeuropäischen Ländern | |
Vorsichtiger Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt nach Bedarf, aber umgehende Behandlung größerer Verletzungen, da das Gehölz recht pilzanfällig ist. |
Blätter
Blätter mit Blüte |
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wechselständig, einfach, mit dreieckiger Spreite und ahornartigen spitzen Lappen oder kreisförmig bis oval mit beiderseits 3 bis 4 dreieckigen Lappen (ausgeprägte Variabilität), Länge 4,5 bis 14 cm, Blattrand gezähnt, Blattstiel 2,5 bis 4 cm, Oberseite mittelgrün, matt-glänzend und kahl, Unterseite hellgraugrün, kahl. Insgesamt für Sorbus recht untypische Blätter, Herbstfärbungen von gelborange, über rot bis gelbbraun | |
laubabwerfend, sommergrün | |
Ja |
Blüte
Blüte Anfang Mai |
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lockere doldenähnliche Blütenstände, 7 bis 12 cm breite filzig behaarte Schirmrispen, Größe der Einzelblüte bis etwa 1 cm | |
Mai, Juni | |
Melittophilie - Bienenbestäubung, Psychophilie - Tagfalterbestäubung | |
weiß |
Frucht
Apfelfrüchte mit großen Lentizellen, in Dolden hängend, ledrige Haut, Fruchtfarbe gelb bis rötlichgelb, vollreif lederbraun mit hellen Punkten, Größe etwa 1,5 cm | |
Oktober |
Borke / Rinde
Borke kleinschuppig und dunkel graubraun, Rinde der Triebe olivbraun und kahl, Winterknospen eirund, an der Spitze stumpf, grün mit braunem Rand, Größe 7 bis 9 mm |
Wurzelsystem
Tiefwurzler | |
wurzelt in 1 bis zu 2 m Tiefe, mit weit reichenden kräftigen Seitenwurzeln, im fortgeschrittenen Alter Bildung vieler Wurzelsprosse zur vegetativen Verbreitung, | |
niedrig |
Jahreszeiten
Trieb mit Knospen Ende März |
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Anfang Juli mit Sonnenschutzanstrich |
Besonderheiten / Zusätzliche Daten
einheimisch, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet | |
Knospe Ende März |
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Schadbild durch pathogenen Befall |
Verfasser / Literatur
Jan Marquardt | |
Jan Marquardt | |
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