Sorbus intermedia

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Schwedische Mehlbeere

Synonyme: Schwedische Mehlbeere, Oxelbeere, S. suecica, S. scandica

Wissenswertes

Sorbus intermedia ist ein mittelgroß wachsender, 10 – 15, maximal 18 m hoher Baum, der eine Breite zwischen 4 – 6 m erreichen kann. Das Gehölz gehört der Familie der Rosaceae an. Der Wuchs ist meist kurzstämmig, die Krone eiförmig bis rund mit aufrechten Hauptästen. Die Zweige sind bogig oder waagerecht und nicht überhängend. Mit einem Jahreszuwachs von nur 10 – 20 cm ist der Baum als schwachwüchsig einzustufen. Die ursprünglichen Vorkommen liegen in Südschweden, Estland, Lettland und auf den Ostseeinseln. Da Hitze und Trockenheit gut vertragen werden, gilt die Pflanze als Zukunftsbaum im Klimawandel. Auch ist sie mit einer Kältetoleranz von bis zu 28,8° Celsius Minustemperaturen gut frosthart. Eine Verwendung bietet sich als Landschaftsgehölz in Hecken und Knicks, als Feldgehölz oder als Hausbaum – besonders geeignet als Windschutz – an. Da das Herzwurzelsystem tiefgehend und gegen Einschütten und Einpflastern unempfindlich ist, eignet sich das Gehölz zudem gut als Straßen- und Alleebaum, wobei jedoch darauf geachtet werden muss, dass der Boden am Standort nicht zu stark verdichtet ist. Hinsichtlich der Pflege ist weiterhin darauf zu achten, dass Staunässe vermieden wird und, da keine gute Schnittverträglichkeit gegeben ist, dass Schnitt- und Sägewunden sowie Astbrüche schnellstmöglich mit Wundheilmitteln behandelt werden. Sorbus intermedia ist sommergrün und laubabwerfend. Die Blätter sind einfach, wechselständig und länglich elliptisch bis verkehrt eiförmig. Ihre Basis breit keilförmig. Die Blätter haben 6 bis 9 doppelt gesägte Lappen und 9 bis 7 Nervenpaare. Ihre Oberseite ist schwach glänzend dunkelgrün, die Unterseite graufilzig behaart. Sie werden 6 bis 10 cm lang und fühlen sich derb ledrig an. Die im Oktober einsetzende, gelbe bis orangegelbe Herbstfärbung kann gelegentlich ausbleiben. Die weißen, insektenbestäubten Blüten erscheinen in 8 bis 10 cm breiten, reichverzweigten und filzig behaarten Trugdolden. Die Einzelblüte ist etwa 1,2 cm breit. Die nach Behandlung für den menschlichen Verzehr geeigneten Beerenfrüchte reifen von September bis Oktober. Die Frucht ist eiförmig bis kugelig und 1 bis 1,3 cm dick. Sie ist orangerot bis scharlachrot und gelbfleischig und lange am Baum haftend.

Wissenswertes (mehr)

Die in Mitteleuropa eingebürgerte, extrem seltene Schwedische Mehlbeere ist wahrscheinlich eine erbfeste Hybride zwischen S. aria x S. aucuparia. Da ihre Früchte bis spät ins Jahr am Baum haften, ist der Baum ein ökologisch wertvolles Vogelschutz- und –nährgehölz. Im Frühjahr bieten Nektar und Pollen der Insektenwelt eine reiche Weide. Die Früchte werden nach dem ersten Frost gerne zur Herstellung von Marmelade, Gelee oder Saft verwendet. Wird der Saft destilliert, so lässt sich ein wohlschmeckender Obstbrand gewinnen. Das Holz wurde ehedem häufig zur Produktion von Kegeln und Kegelkugeln genutzt, heute dient es als Rohstoff für Zollstöcke. In der GALK-Liste ist das Gehölz als geeignet als Straßenbaum geführt, dies jedoch mit Einschränkungen.

Auf einen Blick

5.5 Kaukasische Hochstaudenflur
Südschweden, Estland, Lettland, Ostseeinseln, in Mitteleuropa eingebürgert
Gehölz
Mittelgroßer Baum15-20m
Zukunftsbaum im Klimawandel, wahrscheinlich erbfeste Hybride zwischen S. aria x S. aucuparia.

Wissenschaftliche Informationen

Mehr lesen...
Sorbus intermedia (Erh.) Pers.
Rosaceae (Rosengewächse)
Sorbus
intermedia
S. intermedia 'Brouwers'
Schwedische Mehlbeere, Oxelbeere, S. suecica, S. scandica

Standort

3Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen.1robuste, stadtklimaverträgliche Gehölze, mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis alkalisch, nährstoffreich, kein Sand oder Ton.3sonnig bis lichtschattig, kühl-ausgeglichen, frosthart.3Kleinbaum > 7m
vollsonnigLichteinfluss von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, kiesigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 2 und 63mm, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, tiefgründigA- und B-Horizont des Bodens ohne verfestigte Schichten oder größere Gesteine, torfhaltigBoden mit min. 30 Massenprozent organischer Substanz aus torfbildenden Pflanzen
pH 5-10
5avon −28,8 °C bis −26,2 °C

Verwendung

Landschaftsgehölz in Hecken und Knicks, Haus-, Straßen-, Alleebaum, Feldgehölz, Windschutz, Solitär
die Früchte
Blüte mit strengem Geruch
Ja, duftend
Vogelschutz- und Nährgehölz Insektenweide
Nein, nicht schnittverträglich
Versamung
Staunässe vermeiden, Schnitt-, Sägewunden und Astbrüche schnellstmöglich mit Wundheilmittel behandeln

Blätter

Blattoberseiten
einfach, wechselständig, länglich elliptisch bis verkehrt eiförmig, Basis breit keilförmig, mit 6 bis 9 doppelt gesägten Lappen, 9 bis 7 Nervenpaare, derb ledrig, Oberseite schwach glänzend dunkelgrün, Unterseite graufilzig behaart, 6 bis 10 cm lang, Herbstfärbung ab Oktober, gelb bis orangegelb, gelegentlich ausbleibend
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

Einzelblüte 1,2 cm breit, in 8 bis 10 cm breiten, reich verzweigten, filzig behaarten Trugdolden
Mai, Juni
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
weiß

Frucht

Anfang September
Beerenfrüchte, eiförmig bis kugelig, 1 bis 1,3 cm dick, orangerot bis scharlachrot, gelbfleischig, lange haftend
September, Oktober

Borke / Rinde

Ältere Borke
Borke graubraun, grau bis schwärzlichgrau, lange glatt bleibend, Triebe graubraun bis olivbraun, Knospenschuppen rotbraun behaart

Wurzel­system

Hauptwurzeln tiefgehend, Herzwurzler
tiefgehendes Herzwurzelsystem, unempfindlich gegen Einschütten und Einpflastern, empfindlich gegenüber Bodenverdichtungen

Jahreszeiten

Triebe mit sich öffnenden Knospen Anfang Mai

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: extrem selten

Verfasser / Literatur

Jan Marquardt
Jan Marquardt
  • BAUMKUNDE.DE (2023): Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia). - https://www.baumkunde.de/Sorbus_intermedia/, zuletzt abgerufen am 5.5.23.
  • BRUNS Pflanzen (2023): Allgemeine Informationen - Sorbus intermedia - Schwedische Mehlbeere, Oxelbeere. - https://online.bruns.de/de-de/artikel/1546/sorbus-intermedia, zuletzt abgerufen am 5.5.23.
  • Deutsche Gartenamtsleiter Konferenz GALK e.V. (2023) : GALK-Straßenbaumliste, Arbeitskreis Stadtbäume, Abfrage vom 11.05.2023.
  • Lorenz von Ehren (2018): Lorenz von Ehren. Die Baumschule. Seit 1865. 5. Auflage. Hamburg: Baumschule Lorenz von Ehren GmbH & Co. KG
  • Roloff, A. & Bärtels, A. (2014): Flora der Gehölze: Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 4. Auflage. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
1 / 7Habitus eines adulten Exemplares
2 / 7Blattoberseiten
3 / 7Ältere Borke
4 / 7Triebe mit sich öffnenden Knospen Anfang Mai
5 / 7
6 / 7
7 / 7Anfang September