Sequoia sempervirens

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Küstenmammutbaum

Wissenswertes

Der Küstenmammutbaum ist wahrscheinlich einer der bekanntesten Bäume der Welt. Ein bestimmtes Exemplar dieser Art aus der Familie der Zypressengewächse hat nämlich schon Rekorde gebrochen – der „Hyperion“ im Redwood Nationalpark in Kalifornien ist mit 116 Metern der höchste lebende Baum der Welt. Zwar handelt es sich dabei nicht um den höchsten jemals gemessenen Baum, das war nämlich ein australischer Rieseneukalyptus (Eucalyptus regnans) mit über 132 Metern Höhe, da andere Exemplare der Art am Naturstandort Höhen von über 110 Metern erreichen können zählt die Art aber insgesamt zu einer der höchsten der Welt. Neben dieser beträchtlichen Größe kann der Küstenmammutbaum aber auch ein stattliches Alter erreichen, denn es wurden schon Individuen mit einem Alter von bis zu 2200 Jahren gefunden. „Hyperion“ wird auf etwas unter 500 Jahre alt geschätzt. Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich entlang der Westküste der USA, reicht dabei von Kalifornien bis in den Süden von Oregon herein. Früher allerdings schien dies anders gewesen zu sein, denn zur Zeit des Tertiärs war der Küstenmammutbaum auch hierzulande vertreten und hat maßgeblich zur Bildung von Braunkohle beigetragen. Von dem Wert als fossiler Brennstoff abgesehen, ist auch das Holz des Küstenmammutbaums ein beliebter Werkstoff in den USA. Zur Zeit des Wilden Westens gehörte das Holz dieser Art zu einem der wichtigsten Baustoffe, da es als dauerhaft gilt und nur schwer entflammbar ist. Auch heutzutage noch wird das Holz noch als Baustoff, für Möbel, sogar für die Konstruktion von Flugzeugen und hochwertigen Musikinstrumenten genutzt. Auf dem Naturstandort sind natürliche Bestände allerdings stark geschrumpft, und mittlerweile glücklicherweise von Nationalparks geschützt. Der Baum ist auf Küstennähe angewiesen, denn kaum 70 Kilometer von der Küste entfernt ist er kaum noch zu finden. Diese Küstennähe brachte dem Küstenmammutbaum nicht nur seinen Namen ein, sondern deckt mit den häufigen Meeresnebeln auch teilweise den Wasserbedarf der Pflanze, die in der Lage ist aus der Luftfeuchtigkeit verwendbares Wasser zu gewinnen. Diese Luftfeuchtigkeit gefällt allerdings nicht nur dem Küstenmammutbaum selbst, sondern auch der Vielzahl an weiteren Pflanzen, welche sich auf der Borke des Baumes niederlassen. Typischerweise ist der Küstenmammutbaum am Naturstandort von allerhand Moosen und Flechten überwachsen, die maßgeblich das Aussehen der Küstenwälder prägen. Es sind heutzutage 282 verschiedene Arten an Moosen, Flechten und Farnen bekannt, die sich auf diese Art und Weise auf der Borke des Küstenmammutbaums ansiedeln und von den Küstennebeln mit Feuchtigkeit versorgen lassen. Dabei hat sich der Küstenmammutbaum in Höhen von bis zu 900 Meter verbreitet, dies schafft er allerdings nur an besonders günstigen Standorten, andernfalls überschreitet er die 750-Meter-Grenze nicht. Bevorzugt wächst der Küstenmammutbaum auf tiefgründigen und feuchten Böden, die keine Gefahr laufen auszutrocknen. Tatsächlich hat der Küstenmammutbaum nicht nur mit zu großer Trockenheit, sondern auch mit Staunässe ein besonderes Problem und ist außerdem gegenüber Frost anfällig. Obwohl der Küstenmammutbaum in Meeresnähe vorkommt, benötigt er geschützte Standorte, die ihn vor starken Winden schützen, da er diesen gegenüber intolerant ist. Der Küstenmammutbaum wächst als aufrechter Zapfenträger mit schlanker und kegelförmiger Krone. Er ist immergrün und seine Nadeln wachsen wechselständig und spiralförmig um die Leittriebe. Dunkel- bis bläulich grün gefärbt stehen sie an den Seitentrieben 2-zeilig angeordnet, werden bis zu 2 Zentimeter lang und sind zugespitzt. Die Borke des Küstenmammutbaums ist eine weitere Besonderheit dieser Art. Sie ist rotbraun, tief gefurcht und löst sich in Streifen vom Stamm ab, kann dabei bis zu 30 Zentimeter dick werden und ist äußerst brandresistent. Die Konsistenz der Borke ist schwammig und weich, und da sich innerhalb der Fasern viel Luft fangen lässt wurde sie früher als beliebtes Isoliermaterial beim Häuserbau benutzt. Sorge tragen, dass sich das Material zersetzt oder von Käfern befallen wird, muss man dabei nicht, denn die Borke beinhaltet einen Stoff namens Tannin, welcher wie eine Art natürliches Konservierungsmittel wirkt. Nicht nur schützt dieses Tannin den Baum vor Käfer oder Pilzbefall, sondern lässt sich die charakteristische rotbraune Färbung des Küstenmammutbaums auf diesen Stoff zurückführen. Die rote Färbung hat dem Küstenmammutbaum auch seinen englischen Namen eingebracht, in den USA ist die Art nämlich als Coast Redwood bekannt. Der Gattungsname Sequoia stammt dabei von einem Indianerhäuptling der Cherokee namens Sequoyah (1765 – 1843), dem Erfinder der Cherokee-Schrift, die auch heute noch verwendet wird. Die Borke des Küstenmammutbaums ist aber nicht nur wegen ihrer Beständigkeit und charakteristischen Färbung besonders. Ihre Brandresistenz ist nämlich maßgeblich für das weitere Verbreiten der Art. Im Falle eines Waldbrandes können die von ihrer dicken Borke geschützten Mammutbäume das Inferno überstehen, während andere, weniger resistente Pflanzen vom Feuer in nährstoffreiche Asche verbrannt werden. Die Hitze des Feuers ist das Signal, was die Zapfen des Küstenmammutbaums benötigen, um sich völlig zu öffnen. Diese hängenden Zapfen sind eiförmig und braun gefärbt, etwa 2 bis 2,5 cm lang und verholzt. Jeder Zapfen besteht aus 12 – 20 einzelnen Schuppen, die rhombisch geformt und in der Mitte leicht vertieft sind. Unter jeder Schuppe liegen 3 bis 5 Samen, die mit kleinen, asymmetrisch ausgebildeten Flügeln bestückt sind. Diese werden im Falle eines Brandes in großer Stückzahl freigesetzt und siedeln sich in der nährstoffreichen Asche an. Da allerdings vom Menschen seit einiger Zeit schon aktive Brandbekämpfung betrieben wird, ist es dem Küstenmammutbaum in den letzten hundert Jahren schwierig gefallen, diese Brände auszunutzen, um sich weiter zu verbreiten. Daher steht der Küstenmammutbaum auch auf der roten Liste und gilt als stark gefährdet. Um die Art zu erhalten, werden deswegen in Nationalparks teilweise gezielte Brände gelegt, die unter strenger Aufsicht erfolgen, um die Art zum weiteren Ausbreiten anzuregen.

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Hierzulande lässt sich der Küstenmammutbaum nur an besonders günstigen Standorten verwenden, denn seine mangelnde Frostresistenz und Anfälligkeit gegenüber Wind schränken die möglichen Standorte stark ein. Lediglich im Weinbauklima des südwestlichen Deutschlands können sich Küstenmammutbäume behaupten, wo sie einen exotischen Anblick bieten. Dort erreichen sie eine Höhe von bis zu 30 Metern, was zwar nur einen Bruchteil ihres Potenzials darstellt, aber immer noch eine beträchtliche Größe ausmacht. Von den wenigen hierzulande verfügbaren Sorten eignen sich 'Glauca' und 'Cantab' aufgrund ihrer relativen Frosthärte am ehesten für die Verwendung im Garten. 'Glauca' besitzt schlankere Triebe und einen kleineren Wuchs, verfügt über eine intensive blaugrüne Farbe und ist seit 1874 bekannt. Mit elliptisch geformten und hellgrauen Nadeln ähnelt die Sorte 'Cantab' der Zwergform 'Prostrata', welche flach und in die Breite wächst. Eine weiter Zwergform des Küstenmammutbaums ist die Sorte 'Adpressa', welche sehr dicht und zirkulär stehende Nadeln hat, deren Austriebsspitzen eine cremeweiße Färbung haben. Diese Sorte ist allerdings noch frostempfindlicher als die Art. Eine relativ neuartige Sorte mit dem Namen 'Simpson’s Silver' stammt aus den USA und sticht mit ihrer leuchtenden Blaufärbung hervor, ist hierzulande allerdings nur schwer zu bekommen und wurde noch nicht ausgiebig auf ihre Frosthärte getestet.

Auf einen Blick

5.1 Sequoiadendron
Oregon, Kalifornien
Gehölz
Großbaum>20m

Wissenschaftliche Informationen

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Sequoia sempervirens Endl.
Cupressaceae (Zypressengewächse)
Sequoia
sempervirens
'Glauca', 'Cantab','Prostrata','Adpressa', 'Simpson's Silver'

Standort

7Gehölze kühl-feuchter Wälder.4sauer bis schwach alkalisch, nährstoffreich, humos, sandig-lehmig bis lehmig.1sonnig, wärmeliebend, mäßig frosthart.2Mittelgroßer Baum > 15m
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge
feuchtpF 2,9-2,2, mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffarm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, tiefgründigA- und B-Horizont des Bodens ohne verfestigte Schichten oder größere Gesteine
pH 6-7
8avon −12,2 °C bis −9,5 °C

Verwendung

exotisch, nur in besonders günstigen Lagen
ungenießbar
Ja, duftend
Eine Hummel ruht sich in der besonders weichen Rinde des Küstenmammutbaums aus

Blätter

Die Blätter des Küstenmammutbaums sind nadelförmig, obwohl es kein Nadelbaum ist
schuppenförmig, zugespitzt, dunkel- bis bläulichgrün, bis 2cm lang, an Langtrieben schraubig stehend, an Seitentrieben 2-zeilig, linealisch, abgeflacht
immergrünImmergrüne Gehölze treiben im Frühjahr aus, das Gesamtblattkleid wird im Verlauf von 3-11 (-15) Vegetationsperioden erneuert, die Blätter leben mehrere Jahre, Blattfall erfolgt nicht zu einem festen Zeitpunkt, sondern über das Jahr verteilt
Nein

Blüte

Die Blüten des Küstenmammutbaums sind relativ unscheinbar
monözisch, männliche 5-7mm lang, blassgelb, weibliche unscheinbar, grün, etwa 1mm lang, endständig
Anemophilie - Windbestäubungursprünglichste Bestäubung, oft eingeschlechtliche unscheinbare Blüten, vor allem Gymnospermen, Süßgräser und Laubbäume
gelb

Frucht

Dieser noch unreife, grünliche Zapfen wird bald im Verlauf des Jahres reifen
eiförmig, 2-2,5cm lang, braun, verholzt, 12-20 Schuppen, je 3-5 geflügelte Samen,
Januar, Dezember

Borke / Rinde

Die Rinde des Küstenmammutbaums ist charakteristisch rotbraun
rotbraun, tief längs gefurcht, in langen Streifen abblätternd, bis 30cm dick, brandresistent

Wurzel­system

Flachwurzler, stark verzweigt

Jahreszeiten

Anfang Oktober

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

fremdländischstammen nicht ursprünglich aus Mitteleuropa

Verfasser / Literatur

Alexander Schürmann
Alexander Schürmann
  • Bärtels, A., Roloff, A. (2014): Flora der Gehölze. Eugen Ulmer KG - Stuttgart.
  • Böhlmann, Dietrich (2014): Nadelbäume temperierter Klimate mit ihrer Artenvielfalt, Hannover, Patzer Verlag
  • Wilson, Scott & Mason, William & Jinks, R. & Gil-Moreno, David & Savill, Peter. (2016). Coast redwood (Sequoia sempervirens), giant redwood (Sequoiadendron giganteum) and western red cedar (Thuja plicata) – species, silviculture and utilisation potential. Quarterly Journal of Forestry.
  • Warda, Hans- Dieter (2020): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 4.Auflage; Bad Zwischenahn: Bruns Pflanzen Export Gmbh
  • Bärtels, Andreas (1991): Gartengehölze. Bäume und Sträucher für mitteleuropäische und mediterrane Gärten. – 3. Neubearb. und erw. Aufl. – Stuttgart: Ulmer.
  • Williams, C. B., & Sillett, S. C. (2007). Epiphyte Communities on Redwood (Sequoia sempervirens) in Northwestern California. The Bryologist, 110(3), 420–452. http://www.jstor.org/stable/20110873
  • Demes, Bernhard (2022): Küstenmammutbaum für Park und Garten. - Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis
1 / 7Die Blüten des Küstenmammutbaums sind relativ unscheinbar
2 / 7Der Küstenmammutbaum ist einer der größten Bäume der Welt
3 / 7Die Blätter des Küstenmammutbaums sind nadelförmig, obwohl es kein Nadelbaum ist
4 / 7Eine Hummel ruht sich in der besonders weichen Rinde des Küstenmammutbaums aus
5 / 7Die Rinde des Küstenmammutbaums ist charakteristisch rotbraun
6 / 7Anfang Oktober
7 / 7Dieser noch unreife, grünliche Zapfen wird bald im Verlauf des Jahres reifen