Synonyme: Wild-Kirsche, Cerasus avium
Wissenswertes
Prunus avium ist ein mittelgroß wachsener Baum, der eine Höhe von 15 bis 20 m, in seltenen Fällen auch von 25 bis 30 m erreichen kann. Der Wuchs verläuft mit einem geraden, bis weit in die Krone durchgehenden Stamm und einer breiten, eiförmigen Krone. Die Äste sind schräg aufstrebend und etagenförmig angeordnet. Die Zweige ansteigend bis waagerecht. Die Individuen im Botanischen Garten wurden laut Bestandsliste in den Jahren 1982 bzw. 1992 gepflanzt. Das Wachstum ist mit 40 bis 60 cm Jahrestrieb als mittelstark bis stark einzuordnen. Das Gehölz gehört der Familie der Rosaceae an und wird als Zukunftsbaum im Klimawandel angesehen. Das Vorkommen reicht von Europa bis Kleinasien, in den Kaukasus und bis nach West-Sibirien. Die Kirsche bevorzugt sonnige bis lichtschattige Standorte, ist als folglich wärmeliebend und hitzeverträglich. Trockenheit wird nicht ganz so gut vertragen, hier werden mäßig feuchte bis frische Substrate präferiert. Hinsichtlich der Bodenverhältnisse werden keine besonders hohen Ansprüche gestellt, jedoch versprechen tiefgründige, nährstoffreiche, humos lehmige und kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert von neutral bis stark alkalische den besten Wuchserfolg. Ungünstig dagegen sind arme Sandstandorte. Ausgesprochen frosthart, werden Minustemperaturen bis circa – 29 ° Celsius toleriert. Verwendung findet der Baum als Solitär oder in lockeren Gruppen als Ziergehölz im öffentlichen Grün oder privaten Gärten sowie als Obstbaum auf Streuobstwiesen. Wegen der relativ flachen, aber sehr starken Hauptwurzeln ist die Art empfindlich gegen Bodenverdichtung und in einem Radius von 15 m gegen Einpflastern, so dass ein Einsatz als Straßenbaum ausfällt. Bezüglich der Pflege ist ein regelmäßiger Rück- und Auslichtungsschnitt empfehlenswert. Ferner muss Staunässe und eine Pflanzung an zu stark windexponierter Stelle vermieden werden. Die Vogel-Kirsche ist sommergrün und laubabwerfend. Die wechselständig angeordneten Blätter sind länglich eiförmig bis elliptisch, dabei grob unregelmäßig gesägt und zugespitzt bis geschwänzt. Die Blattbasis ist keilförmig ausgebildet und zumeist mit 2 Nektarien versehen. Die Länge variiert zwischen 7 bis 15 cm, der Stiel wird bis 5 cm lang. Der frühe Austrieb hat eine bronzegrüne Färbung, später wird das Laub dunkelgrün. Die Blattnerven sind auf der Unterseite behaart. Im Herbst färbt sich das Laub intensiv rot und gelb. Im April bis Mai erscheinen kurz vor dem Laubaustrieb in sitzenden Büscheln zu 2 bis 3 die weißen, angenehm dezent duftenden Einzelblüten. Die Fruchtreife der kugeligen, etwa 1 cm dicken Steinfrüchte erfolgt im Juli. Diese haben eine dunkelrote bis schwärzliche Färbung und sind essbar mit einem süßen bis bittersüßen Geschmack.
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Prunus avium ist in Deutschland heimisch und, auch wegen Verwilderung, sehr weit verbreitet. Der Rote Liste Status ist ungefährdet. Die meisten Vorkommen gibt es in den Mittelgebirgen, im süd- und südwestdeutschen Raum. In den Alpen ist der Baum bis auf 1.700 m zu finden, im Norden ist er aufgrund der klimatischen Bedingungen seltener anzutreffen. Entgegen der landläufigen Meinung ist die Vogel-Kirsche nicht giftig. Das Fleisch ihrer Früchte wird zu Marmelade, Gelee und Saft, letzterer zu Obstbrand weiter verarbeitet. Die Vogel-Kirsche wird häufig als Unterlage zur Veredelung der Japanischen Blütenkirsche (Prunus serrulata) genutzt. Zudem spielt das Holz im Möbelbau und zur Herstellung von Parkett, Vertäfelungen und Furnieren eine gewisse wirtschaftliche Rolle. Die Art war 2010 Baum des Jahres in Deutschland. In der GALK-Straßenbaumliste aus dem Jahr 2023 wird sie als ungeeignet als Straßenbaum eingestuft.