Paeonia mlokosewitschii

M. Stiller
Schnellüberblick

Deutscher Name: Kaukasus-Pfingstrose

Synonyme: P. daurica subsp. mlokosewitschii

Wissenswertes

Die seltene, einzige gelbe Strauchpfingstrose stammt ursprünglich aus dem (Zentral-)Kaukasus, wo sie in oder am Rand von mit Fagus orientalis dominierten Wäldern sowie beispielsweise in Schluchten des Lagodechi-Nationalparks Georgiens vorkommt. Die Art mlokosewitschii ist nach ihrem Entdecker benannt, der sie wohl um 1900 im südöstlichen Kaukasus fand. Es handele sich korrekterweise aber um gar keine eigene Art. Sie ist wohl sehr variabel und kommt auch in weiß- und rosablühend vor. Die bis zu 80 Zentimeter hohe Gehölz sei der Unterart P. daurica zuzuordnen, wodurch sie eigentlich immer P. daurica subsp. mlokosewitschii genannt werden müsste. Ein wichtiger Unterschied zu den P. daurica sind aber die charakteristischen gelben Staubfäden in den schalenförmigen hellcremegelben Blüten, die im Mai bis Juni erscheinen gestielt endständig. Anschließend entstehen aus den insektenbestäubten Blüten narrenkappenförmigen Samenkapseln mit glänzend schwarzen Samen. Ab Anfang März treibt die Wurzelknolle in einem kräftigen Rot aus. Die gefiederten Blätter entfärben sich mit der Entfaltung und erscheinen dann unbehaart in einer bläulich grünen Farbe. Die Nerven der Blätter, aber vor allem der Stiele, behalten jedoch ihren rötlichen Stich. Es gibt zahlreiche Sorten, die bei spezialisierten Unternehmen erhältlich sind.

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Die Kaukasus-Pfingstrose bevorzugt einen sonnig bis absonnigen Standort von Freifläche bis Gehölzrand. Niederschlagsreiche Sommer stellen kein Problem dar. Aber vor allem im Winter möchte sie nach Rücker (2014) trocken stehen und mag keine Staunässe. Paradoxerweise gedeiht sie laut seinen Beobachtungen aber auch auf Lehmböden mit Tonschichten, bei denen das Wasser nicht gut versickern kann. Wenn erwünscht kann die Größe der bevorzugt auf kalkhaltigen Böden wachsende Strauchpfingstrose reduzieret werden, indem man die attraktiven Fruchtstände bis auf ein oder zwei gefiederte Blätter (zumindest teilweise) zurückzuschneidet.

Auf einen Blick

5.5 Kaukasische Hochstaudenflur
Kaukasus, Schluchten des Lagodechi-Nationalparks in Georgien, in oder am Rand von mit Fagus orientalis dominierten Wäldern
Staude
KnolleGewebeverdickung mit Speicherfunktionund oft auch mit Erneuerungsknospen
aufrechte Staude mit bläulichgrünen Blättern und zitronengelben Blüten, 60 cm bis 80 cm hoch und breit
Laub mit attraktiver, bläulichgrüner Färbung in elegantem Kontrast zu hellgelben Blüten

Wissenschaftliche Informationen

Mehr lesen...
Paeonia mlokosewitschii Lomakin
Paeoniaceae (Pfingsrosengewächse)
Paeonia
mlokosewitschii
‘Claire de Lune‘ von White und Wild & Son (1954), Saunders-Sorten ‘Starlight‘ (1949), ‘Sunlight‘ (1950) und ‘Sunglint‘ (1973), ‘High noon‘, Itoh-Hybriden wie ‘Garden treasure‘, ‘Oriental Gold‘, ‘Prairie Charm‘, ‘Singing in the Rain‘, ‘Yellow emperor‘, ‘Yellow Gem’, ‘Yellow Heaven‘, ‘Yellow Water‘, ‘Bartzella‘
P. daurica subsp. mlokosewitschii

Standort

GR1Gehölzrand, trockener Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden, Fr1Freifläche, trockener Boden, Fr2Freifläche, frischer Boden
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
sommertrocken, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, tiefgründigA- und B-Horizont des Bodens ohne verfestigte Schichten oder größere Gesteine
pH 7-9
6avon −23,3 °C bis −20,5 °C
CS-StrategeKonkurrenz-Stress-Strategen sind am geeigneten Standort konkurrenzstarke, mäßig stresstolerant aber wuchsstarke Spezialisten auf Standorten mit mindestens einem ökologischen Faktor im Min. oder Max., z.B. Sumpfpflanzen, Arten auf Trockenstandorten oder hochwüchsige Gebirgspflanzen
Imöglichst einzeln oder in kleinen Tuffs von 1-3 Stück pflanzen

Verwendung

in Staudenrabatten, bei Positionierung relativ niedrige Höhe der Staude beachten
leicht giftig
Nein, nicht duftend
insektenfreundlich
vereinzelt Sämlinge
Rückschnitt nach Abblühen möglich, allerdings gehen dadurch die attraktiven Samenstände verloren

Blätter

kräftig roter Austrieb, Entfärbung mit Blattentfaltung, attraktive, bläulich grüne Färbung, gefiedert, unbehaarte rundliche Blättchen; helles blaugraues Grün; rötliche Blattnerven
sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

rötliche Blütenköpfchen, einfach blühend, schalenförmig, gelbe Petale, etwa 10 cm Blütendurchmesser, goldgelbe Staubgefäße und Fäden
Mai, Juni
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
gelb

Frucht

narrenkappenförmige Samenkapseln, leuchtend rot und glänzend schwarze Samen, Balgfrucht
Juni, Juli
Juni, Juli

Wurzel­system

KnolleÜberwinterung in einer unterirdischen Knolle
fleischige Wurzeln
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Austrieb
Anfang/Mitte Mai

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

fremdländischstammen nicht ursprünglich aus Mitteleuropa
Knospe
Austrieb
Blattnervatur

Verfasser / Literatur

Meta Stiller
Meta Stiller
  • HANSEN & STAHL (1987): Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen. 5. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Ulmer.
  • RÜCKER, KARLHEINZ (2014): Von „Mlokos” und anderen gelben Päonien. - Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 11/2014: S.8ff.
  • GAIßMAYER (2023): Paeonia mlokosewitschii.-, zuletzt abgerufen am: 05.04.2023.
  • ERHARDT W., GÖTZ E., BÖDECKER N., SEYBOLD S. (2014): Zander – Handwörterbuch der Pflanzennamen 19. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.
  • The Royal Horticultural Society, Herausgeber: Christopher Brickell; Herausgeber der deutschen Ausgabe: Prof. Dr. Wilhelm Barthlott (2. Auflage 1999): Dumont´s Grosse Pflanzenenzyklopädie A - Z, Band 2: K - Z; S. 1033
1 / 13Habitus
2 / 13
3 / 13
4 / 13
5 / 13
6 / 13
7 / 13Austrieb
8 / 13Anfang/Mitte Mai
9 / 13
10 / 13Knospe
11 / 13Austrieb
12 / 13
13 / 13Blattnervatur