Ostrya carpinifolia

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Hopfenbuche

Synonyme: Europäische Hopfenbuche

Wissenswertes

Ostrya carpinifolia gehört zu der Familie der Betulaceae, den Birkengewächsen und wächst meist als 10-20m hoher, Mittelgroßer Baum bis Großbaum. Das sommergrüne, laubabwerfende Gehölz ist im östlichen Mittelmeergebiet stark verbreitet und ist in Regionen von Südeuropa, Kleinasien und dem Kaukasus ebenfalls anzutreffen. Die Hopfenbuche ist zumeist auf trockenen, sommerwarmen Berghängen, an sonnigen Waldrändern und in lockeren Wäldern anzutreffen. In den Südalpen ist das Gehölz bis auf 1300m Höhe ansteigend vorzufinden. Im Hinblick auf die Standorteigenschaften benötigt die Hopfenbuche einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit einem durchlässigen, humosen, lehmigen, nährstoffreichen oder sandigen Boden. Das Gehölz benötigt zudem einen frischen bis trockenen Standort. Hinsichtlich des pH-Wertes werden schwach saure bis mäßig alkalische Substrate akzeptiert. Die Hopfenbuche wurde 1992 im Ziegenberg-Quartier, Rosenweg gepflanzt. Ostrya carpinifolia bildet im Jugendstadium eine kegelförmige Krone, welche sich im Alter zu einer gleichmäßig runden Krone entwickelt. Die Blätter des Klimagehölzes sind wechselständig und erinnern an die der Hainbuche, sie sind eiförmig bis elliptisch, zugespitzt und haben einen Blattrand, der scharf und doppelt gesägt ist. Das Blatt wird 4-10cm lang, besitzt meist 12-15 Nervenpaare und hat einen etwa 1cm langen Stiel. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, hingegen ist die Blattunterseite blassgrün und auf den Nerven spärlich behaart. Die Herbstfärbung der Hopfenbuche ist goldgelb und sehr auffallend. Das einhäusige Gehölz blüht von April bis Mai. Die weiblichen Blüten werden als grüne Kätzchen sichtbar und die männlichen Blüten werden als gelbe Kätzchen deutlich. Diese Kätzchen werden bis 10cm lang und pendeln locker vor und während des Laubaustriebs am Gehölz. Die Früchte der Hopfenbuche sind zwischen September und Oktober zu sehen und erinnern an Hopfenfruchtstände. Die Fruchtstände sind zahlreich und werden bis zu 12cm lang. Hingegen wird die gebildete Nussfrucht nur 5mm groß und ist ungenießbar. Die jungen Triebe sind behaart, besitzen helle Korkwarzen und sind olivgrün bis graubraun. Die Rinde ist lange glatt bleibend und die Borke ist anfangs grau und wird im Alter schwarzgrau. Zudem ist die Rinde längsgefurcht und schuppig. Ostrya entwickelt ein Herzwurzelsystem. Das Klimagehölz ist frosthart, windfest, stadtklimatolerant, sehr hitze- und trockenheitsverträglich und sehr anpassungsfähig.

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Ostrya ist gemäß der GALK-Straßenbaumliste und dem Projekt „Stadtgrün 2021+“ ein seit 2005 erprobtes gut geeignetes klimaresilientes Zukunftsgehölz. Das Holz der Hopfenbuche bietet immense Vorteile als Brennholz. Das schnellwachsende Gehölz hat ein hartes und dichtes Holz, welches in ganz Süd- und Südosteuropa als Heizmaterial eingesetzt wird. Des Weiteren wird das Holz durch den hohen Abnutzungswiderstand für den Bau von Möbeln verwendet.

Auf einen Blick

1.17 Hamamelis
West- bis Südosteuropa, Türkei, Syrien, Kaukasus
Gehölz
Mittelgroßer Baum15-20m, Großbaum>20m
Zukunftsbaum im Klimawandel, Gehölz welches zur Brennholzgewinnung und Bau von Möbeln genutzt wird

Wissenschaftliche Informationen

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Ostrya carpinifolia
Betulaceae (Birkengewächse)
Ostrya
carpinifolia
Europäische Hopfenbuche

Standort

6Steppengehölze- und Trockenwälder.3mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmig.3sonnig bis lichtschattig, sommerkühl und winterkalt, frosthart.3Kleinbaum > 7m
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm
pH 6-9
6bvon −20,4 °C bis −17,8 °C

Verwendung

Allee- und Straßenbaum, Stadtbaum, Parkbaum
ungenießbar
Nein, nicht duftend
sehr interessanter heimischer Lebensraum für viele Insektenarten
Ja, schnittverträglich

Blätter

junges Blatt im April
hainbuchenähnlich, eiförmig bis elliptisch, wechselständig, 4-10cm lang, zugesptitz, scharf und doppelt gesägt, Nervenpaare 12-15, oberseits dunkelgrün, spärlich behaart, unterseits blassgrün, auf Nerven spärlich behaart, Stiel bis 1cm lang, behaart
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

einhäusig, weiblich als grüne Kätzchen, männlich als gelbe Kätzchen, etwa 10cm lang, locker pendelnd, vor bis während des Laubaustriebs
April, Mai
Anemophilie - Windbestäubungursprünglichste Bestäubung, oft eingeschlechtliche unscheinbare Blüten, vor allem Gymnospermen, Süßgräser und Laubbäume, InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
gelb, grün

Frucht

Fruchtstände hopfenähnlich, hängend, Früchte von 15mm langer, blasenartiger Hülle umgeben, männliche Blütenstände bis 12cm lang, weibliche bis 5cm lang, Nussfrüchte 5mm groß
September, Oktober

Borke / Rinde

Borke grau, junge Triebe behaart, Triebe olivgrün bis graubraun, mit hellen Korkwarzen, Rinde lange glatt bleibend, im Alter schwarzgrau, längsgefurcht und schuppig

Wurzel­system

Herzwurzler

Jahreszeiten

im April
Habitus im Juni

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

fremdländischstammen nicht ursprünglich aus Mitteleuropa
Zweig im April
Kätzchen im Mai

Verfasser / Literatur

Lukas Heinke
Lukas Heinke
  • Baumkunde (o.J.): Ostrya carpinifolia https://www.baumkunde.de/Ostrya_carpinifolia/, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Lorenz von Ehren (o.J.): Ostrya carpinifolia https://www.lve-baumschule.de/ostrya-carpinifolia/6354324, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Klimawandelgehölze (o.J.): Ostrya carpinifolia https://www.klimawandelgehoelze.de/klimawandelgeh%C3%B6lze/hopfenbuche/, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Bruns (o.J.): Ostrya carpinifolia https://online.bruns.de/de-de/artikel/163/ostrya-carpinifolia, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Van Den Berk Baumschulen (o.J.): Ostrya carpinifolia https://www.vdberk.de/baume/ostrya-carpinifolia/, zuletzt abgerufen am 08.05.2023
  • Bärtels, Andreas (2001): Enzyklopädie der Gartengehölze; 1430 Farbfotos, 150 Zeichnungen,13 Tabellen. Stuttgart (Hohenheim): Ulmer.
  • Roloff, A. & Bärtels, A. (2014): Flora der Gehölze: Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 4. Auflage. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
  • Deutsche Gartenamtsleiter Konferenz GALK e.V. (2023) : GALK-Straßenbaumliste, Arbeitskreis Stadtbäume, Abfrage vom 11.05.2023.
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (o.J.): Stadtgrün 2021+ https://www.lwg.bayern.de/landespflege/urbanes_gruen/085113/index.php, zuletzt abgerufen am 06.07.2023
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3 / 9junges Blatt im April
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5 / 9im April
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8 / 9Zweig im April
9 / 9Kätzchen im Mai