Montia sibirica

P. Bobe
Schnellüberblick

Deutscher Name: Sibirischer Portulak, Sibirisches Tellerkraut

Synonyme: Claytonia sibirica

Wissenswertes

Montia sibirca ist von Alaska bis Kalifornien und östlich bis Montana und Utah weit verbreitet und wurde zudem in England eingebürgert. Die Staude ist auch unter dem Namen Claytonia sibirica bekannt und wird in der deutschen Sprache als Sibirischer Portulak oder Sibirisches Tellerkraut bezeichnet. Montia sibirica gehört zu der Familie der Portulaceae. Das Sibirische Tellerkraut wird bis zu 15 cm hoch und bevorzugt sonnige bis schattige Standorte, welche frische bis feuchte, durchlässige, nährstoffreiche, humose, sandige bis lehmige Bodenbedingungen aufweisen dürfen. Der pH-Wert kann dabei von mäßig sauer bis neutral schwanken. Die wintergrünen Blätter des Sibirischen Tellerkrauts sind breit bis schmal, zugespitzt und besitzen eine eiförmige Grundblattspreite. Die Grundblätter sind klein, fleischig und lang gestielt. Die sitzenden bis kurz gestielten Stängelblätter sind gegenständig angeordnet. Die vielzähligen Blüten des Sibirischen Tellerkrauts lassen sich von April bis Juni bewundern. Die Blüten werden dabei als endständige, leicht niederliegende Trauben ausgebildet, die einen Durchmesser von bis zu 20 mm haben. Die Einzelblüten sind zweispaltig und besitzen ein tief ausgerandetes bis gespaltenes Perigonblatt. Die Blüten sind mit ihrer auffälligen rosa bis weißen Färbung ein echter Hingucker. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Vermehren tut sich die Staude durch Selbstaussaat oder durch Teilung.

Wissenswertes (mehr)

Montia sibirica wird häufig in großen Gruppen von bis zu 20 Pflanzen gepflanzt und gilt insgesamt als eine sehr tolerante Staude, die sich gut mit anderen Stauden zusammen kombinieren lässt. Dadurch, dass Montia sibirica sogar im tiefsten Schatten wächst und Wurzeldruck gut verträgt, wird sie häufig als Bodendecker zur Gehölzunterpflanzung verwendet. Das Sibirische Tellerkraut kann zudem das ganze Jahr über als Salatpflanze genutzt werden. Besonders zu empfehlen ist dabei die Mischung mit anderen Kräutern wie zum Beispiel Barbarakresse oder Löffelkraut. Die Staude zählt zudem als Neophyt und als verwilderte Zierpflanze. Eingebürgert wurde Montia sibirica durch die Verwilderung in botanischen Gärten und durch die Verwendung als Gartenpflanze in Westeuropa. 1931 wurde sie zum ersten Mal in München-Nymphenberg nachgewiesen.

Auf einen Blick

4.1 Schluchtwaldgarten, 3.5 Sichtungsmodule Unter den Linden
Alaska bis Kalifornien, östlich bis Montana und Utah, eingebürgert in England
Staude
kriechender Wurzelstock (Rhizome bildend)horizontal wachsender verdickter Sproß mit Ausbreitungs- und Speicherfunktion unter- oder nahe der Erdoberfläche
wächst sogar im tiefsten Schatten, toleriert Wurzeldruck

Wissenschaftliche Informationen

Mehr lesen...
Montia sibirica (L.) Howell
Portulacaceae
Montia
sibirica
Claytonia sibirica

Standort

G2Gehölz, frischer Boden, G3Gehölz feuchter Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden, GR3Gehölzrand, feuchter Boden
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang., schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, frischpF 3,9-3,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm
pH 5-7
3avon −39,9 °C bis −37,3 °C
R-StrategeRuderal-Strategen sind wuchsschwache, meist krautige Arten, häufig selbstfruchtbar und windbestäubt, sie zeichnen sich durch rasche Entwicklung, reiche Blüte, starke Versamung und Kurzlebigkeit aus, häufig an gestörten, temporären Standorten
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren, IIIin größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden

Verwendung

Bodendecker, Salatpflanze
die gesamte Pflanze
Nein, nicht duftend
Selbstaussaat, Vermehrung durch Teilung

Blätter

breit bis schmal, eiförmige Grundblattspreite, zugespitzt, 2-3 mal so langer Blattstiel wie Blattspreite, kleine, fleischige, lang gestielte Grundblätter, zwei gegenständige, sitzende, oder kurz gestielte Stängelblätter
wintergrünAustrieb im Frühjahr, Blattfall erfolgt vor dem Austrieb mit dem Öffnen neuer Knospen im folgenden Frühjahr, Blattalter genau 1 Jahr
Nein

Blüte

vielblütige, endständige, etwas niederliegende Trauben, 15-20 mm Durchmesser, Blüten stehen den Deckblättern gegenüber, Einzelblüten zweispaltig, Perigonblatt tief ausgerandet, gespalten, am Grund kurz gewachsen
April, Mai, Juni
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
rosa, weiß

Wurzel­system

RhizomÜberwinterung in einem kriegenden, horizontalen Wurzelstock
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Im Juni

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

NeophytPflanzen die nach 1492 (Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus) bewusst oder unbewusst in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen, verwilderte Zierpflanze
Blattspreite
Blütenstand Ende Juni

Verfasser / Literatur

Pia Bobe
Pia Bobe
  • ECKEHARDT J. JÄGER, FRIEDRICH EBEL, PETER HANELT, GERD K. MÜLLER (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • JELITTO, L., SCHACHT, W., SIMON, H. (2002): Die Freiland-Schmuckstauden. 5. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer.
  • Haeupler, Henning; Muer, Thomas (2000): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands-Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.
  • Köhnlein, Fritz; Menzel, Peter (1992): Das grosse Buch der Stauden und Sommerblumen, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart
  • Jäger, Eckehart J. (2011): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen: Grundband 20. Auflage-Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag
  • Van Groeningen, Isabelle (2017): Ulmers Pflanzenmagazin Gartenpraxis.-, zuletzt aufgerufen am 01.07.2023)
  • Bruns Pflanzen (2023): Allgemeine Informationen Montia sibirica-(zuletzt aufgerufen am 20.07.2023)
  • Staudengärtnerei Gaißmayer (2023): Montia sibirica - Sibirischer Portulak. - (zuletzt aufgerufen am 22.07.2023)
  • Institut für Geobotanik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (2011): Claytonia sibirica L. - Sibirisches Tellerkraut - (zuletzt aufgerufen am 22.07.2023)
1 / 8
2 / 8Jungpflanze
3 / 8
4 / 8Im Juni
5 / 8
6 / 8
7 / 8Blattspreite
8 / 8Blütenstand Ende Juni