Luzula sylvatica 'Farnfreund'

J. Froese
Schnellüberblick

Deutscher Name: Wald-Hainsimse 'Farnfreund'

Synonyme: Wald-Marbel

Wissenswertes

Luzula sylvatica ‘Farnfreund‘, auch bekannt als Wald-Hainsimse, ist ein kompakt und horstig wachsendes Sauergras, welches Höhen von 20 bis 50 Zentimetern erreichen kann. Die Sorte ‘Farnfreund‘ ist eine kompaktere Variante der Art und eine besonders wertvolle Wildstaude für Pflanzenverwender. Luzula sylvatica ist natürlich in Europa sowie im West-Kaukasus zu finden. Dort wächst das Gras in Buchen-, Lärchen-, Fichten- und Mischwäldern sowie in Nadelholzgebüschen. Einen weiteren Verbreitungsschwerpunkt stellen Hochgebirgsstaudenfluren vom Flachland bis ins Gebirge dar. Die glänzenden, zart- bis dunkelgrünen Blattspreiten von Luzula sylvatica ‘Farnfreund‘ bieten einen interessanten Winteraspekt. Der langhaarig bewimperte Blattrand stellt beim näheren Betrachten ein interessantes Blattdetail dar. Zusammen mit den ansteigenden Trieben wachsen die wintergrünen Blattspreiten aus dem bräunlichen Laub des Vorjahres heraus. Die leicht überhängenden, bogig ausladenden Blattspreiten bilden das Grundgerüst für die an langen Blütenstielen sitzenden, gedrungenen Rispen. Während der Blattschopf nur rund 20 Zentimeter hoch wird, können die Blüten eine Höhe von knapp 50 Zentimetern erreichen. Die lockeren, hellbraunen und verzweigten Rispen erscheinen von April bis Juni und geben dem ansonsten sehr kompakten Horst von Luzula sylvatica 'Farnfreund‘ eine gewisse Leichtigkeit. Die Wald-Hainsimse ist auf frischen, durchlässigen, humosen sowie auf kalkarmen Lehmböden zu finden. Luzula sylvatica ‘Farnfreund‘ ist relativ frosthart, allerdings empfindlich gegen Wintersonne. Die kompakten Horste der Wald-Hainsimse bilden einen interessanten Aspekt in jeder Pflanzung. Geeignete Pflanzpartner stellen die Mandelblättrige Wolfsmilch, sowie der Wurm- oder Schildfarn dar. Die Blatttextur von Luzula sylvatica ‘Farnfreund‘ kommt insbesondere in texturreichen, mosaikartigen Pflanzungen in Schattengärten zur Geltung.

Wissenswertes (mehr)

Das Sauergras erduldet trockene, schattige Standorte mit Wurzeldruck und gedeiht daher oftmals in größeren Gruppen flächig unter Gehölzen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass dichte Bestände die Niederschlagswasserversorgung von Bäumen einschränken können und durch ihre Konkurrenzkraft das Aufkommen von weiteren Schattenstauden unterbinden können.

Auf einen Blick

3.5 Sichtungsmodule Trockener Schatten
Süd-, West- und Mitteleuropa, West-Kaukasus
Gras
Horst oder Schaftaufrechte Sprosse, die gleichmäßig verzweigt sind und sich kreisförmig ausbreiten, der Horst ist vom Grund an verzweigt, der Schaft ist in den Blütenstand hinein verzweigt
horstig und aufrecht wachsend, bogig ausladende Blattspreiten, kompakter als die Art, Wuchshöhe 20-40 cm
besonders wertvolle Wildstaude

Wissenschaftliche Informationen

Mehr lesen...
Luzula sylvatica (Huds.) Gaudin 'Farnfreund'
Juncaceae (Binsengewächse)
Luzula
sylvatica
Wald-Marbel

Standort

G2Gehölz, frischer Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden
halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang., schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm
pH 4-6, 6,5-7
5avon −28,8 °C bis −26,2 °C
CSR-StrategeKonkurrenz-Stress-Ruderal-Strategen sind dauerhafte, relativ niedrige, mäßig wüchsige, nicht verdrängende, relative störungstolerante, häufig Ausläufer treibende oder Rosetten bildende Arten mit bodennahen Erneuerungsknospen und moderater Standortanpassung
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren, IIIin größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden, IVin großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen

Verwendung

in größeren Gruppen, erduldet trockene, schattige Standorte mit Wurzeldruck, flächig unter Gehölzen an nicht zu (luft-)trockenen Standorten, mosaikartige Pflanzungen im Schattengarten, empfindlich gegen Wintersonne, reine, dichte Bestände können die Niederschlagswasserversorgung von Bäumen einschränken
giftig
Nein, nicht duftend
kompletter Rückschnitt der Horste im zeitigen Frühjahr, um Überwuchs der Blätter aus den Vorjahren zu vermeiden, abstechen der Bestände mit dem Spaten um Ausbreitung zu verringern

Blätter

Blätter in der Mittagssonne Anfang April
breite, leicht überhängende Blätter, bis 20 mm breit, langhaarig und silbrig bewimpert, dunkel- bis zartgrün, glänzend, Blatthorst bis 20 cm hoch
wintergrünAustrieb im Frühjahr, Blattfall erfolgt vor dem Austrieb mit dem Öffnen neuer Knospen im folgenden Frühjahr, Blattalter genau 1 Jahr
Nein

Blüte

Hellbrauner Blütenstand Anfang April
gedrungene, verzweigte Rispen auf meist aufrechten Stängeln, lockere Büschel am Ende der Blütenstiele, hellbraun, bis zu 30 cm über dem Laubschopf stehend
April, Mai, Juni
Anemophilie - Windbestäubungursprünglichste Bestäubung, oft eingeschlechtliche unscheinbare Blüten, vor allem Gymnospermen, Süßgräser und Laubbäume
braun

Frucht

Wurzel­system

WurzelÜberwinterung in einem unterschiedlich differenzierten Wurzelstock
mattenförmige, flächige Ausbreitung durch kurze Ausläufer
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Blütenstände über dem Laubschopf
Üppiger Wuchs

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

schneckenfest
Langhaariger, bewimperter Blattrand
Feuerwanzen vor Luzula sylvatica 'Farnfreund'

Verfasser / Literatur

Jana Froese
Jana Froese
  • Gaißmayer (2022-22): Hauptkatalog 2020-22. Faszinierend vielfältiges Angebot in verlässlich guter Qualität. Stauden, Kräuter, Gräser und Farne. – Illertissen
  • Willery, D. (2007). Stauden von A-Z. Das Katalogbuch zum Nachschlagen und Entscheiden. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.
  • Haberer, M. (2002): Taschenatlas Stauden- 313 Stauden für Garten und Landschaft. 2. Auflage.- Stuttgart: Eugen Ulmer.
  • Reif, J., Härtel, W. (2011): Foerster-Stauden Kompendium. 4 Auflage. Potsdam-Bornim: Foerster Stauden GmbH.
  • JELITTO, L., SCHACHT, W., SIMON, H. (2002): Die Freiland-Schmuckstauden. 5. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer.
  • Leyhe, U. (2007). Gräser und Farne. Auswahl, Verwendung und Gestaltung. Pflanzung und Pflege. München: BLV Buchverlag GmbH und Co. KG.
  • Fessler, A. (1991): Der Staudengarten. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.
  • Floraweb (2022): Luzula sylvatica (Huds.) Gaudin. - https://www.floraweb.de/xsql/artenhome.xsql?suchnr=3547&, zuletzt eingesehen am 07.04.2023.
  • Staudengärtnerei Gaißmayer (2023): Luzula sylvatica – Wald-Marbel. - https://www.gaissmayer.de/web/shop/themenwelten/lebensbereiche/trockenheitsvertraegliche-pflanzen/trockene-plaetze-im-schatten/202/luzula-sylvatica/6856/, zuletzt eingesehen am 07.04.2023.
1 / 8Hellbrauner Blütenstand Anfang April
2 / 8Kompakter Wuchs
3 / 8Blätter in der Mittagssonne Anfang April
4 / 8Langhaariger, bewimperter Blattrand
5 / 8Blütenstände über dem Laubschopf
6 / 8Üppiger Wuchs
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8 / 8Feuerwanzen vor Luzula sylvatica 'Farnfreund'