Luzula sylvatica

H.V. Yates
Schnellüberblick

Deutscher Name: Wald-Hainsimse

Synonyme: Wald-Simse, Wald-Marbel

Wissenswertes

Die Waldhainsimse, auch Wald-Marbel genannt, ist ein winter- bis immergrünes Gras, welches sich für Gehölzunterpflanzungen und schattige Bereiche eignet. Luzula sylvatica stammt aus der Familie der Binsengewächse Juncaceae und hat ihre natürlichen Vorkommen in Europa bis zum Kaukasus, bevorzugt in Wäldern oder Hochstaudenfluren. Die heimische Pflanze fällt vor allem durch ihre breiten, an den Blatträndern weiß bewimperten Blätter mit glänzender Blattoberseite auf. Die Blattspreiten werden circa 30cm lang und dabei 1cm breit. Im Vergleich dazu ist Luzula nivea, die Schnee-Marbel, deutlich filigraner in ihrer Blattstruktur. Durch den dichten Wuchs eignet sich Luzula sylvatica gut für bodendeckende Pflanzungen, die unerwünschten Unkrautaufwuchs gut unterdrücken können. Bei einer Unterpflanzung von Gehölzen mit Luzula sollte beachtet werden, dass die Blätter starke Wintersonne nicht vertragen und braun werden können. Ab April erscheinen Blüten auf meist aufrechten Stängeln und stehen deutlich über den Blättern. Die Blütenspirren sind reich verzweigt, zu 3-4 gebüschelt und von eher unscheinbarem Braun, was auf die Bestäubung durch Wind zurückzuführen ist. Nach einigen Jahren hat sich das eher schlecht zersetzbare Laub der Hainsimse unterhalb der Pflanze gesammelt, wodurch die gesamte Pflanzen jede Vegetationsperiode etwas mehr an Höhe gewinnt. Insgesamt kann Luzula sylvatica bis zu 50cm hoch werden und das abgestorbene Laub entfernt werden, um den Aufbau zu verringern. Mittlerweile sind im Handel verschiedenen Sorten von Luzula sylvatica zu finden, darunter zum Beispiel die Sorte ‘Marginata‘ mit gelbrandigen Blättern oder ‘Aureo Marginata‘ mit silberrandigen Blättern. Die eigentliche Art ist zudem gelegentlich unter dem Namen L. maxima zu finden.

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Luzula sylvatica bevorzugt einen humus- oder torfreichen, kalkarmen, durchlässigen Boden der auch Tendenzen zu sandig-lehmig haben kann. In manchen Fällen ist die Wald-Hainsimse auch auf verdichteten und verschlämmten Standorten zu finden. Die Böden sollten frisch bis feucht sein, können jedoch gelegentlich auch trockenfallen. Bei anhaltender Trockenheit stellt sich das Wachstum vorübergehend ein, wird aber bei wiederkehrender Wasserzufuhr fortgesetzt und kann meist ohne Folgen überstanden werden. Der pH-Wert sollte sich zwischen sehr sauer bis sauer befinden, gelegentlich auch schwach alkalisch vertragend.



Auf einen Blick

1.20 Schattengeflüster, 5.5 Kaukasische Hochstaudenflur
Europa, West-Kaukasus, Klein-Asien; in Buchen-, Lärchen-, Fichten- und Mischwäldern, Hochgebirgsstaudenfluren vom Gebirge bis ins Tiefland
Gras
Horst oder Schaftaufrechte Sprosse, die gleichmäßig verzweigt sind und sich kreisförmig ausbreiten, der Horst ist vom Grund an verzweigt, der Schaft ist in den Blütenstand hinein verzweigt, Ausläufer (Stolone bildend)ober- oder unterirdische, dünne und langtriebige Seitensprosse bildend, die wieder bewurzeln und ausschließlich der Vermehrung dienen
0,2-0,4m (1m) hoch, locker, horstartig, ausdauernd, dichten Wurzelfilz bildend
großflächig verwendbar, empfindlich gegen Wintersonne, bei eingewachsenen Beständen geringes Unkrautaufkommen, bevorzugt luftfeuchte Standorte, Wachstumspausen durch Trockenheitsphasen

Wissenschaftliche Informationen

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Luzula sylvatica (Huds.) Gaud.
Juncaceae (Binsengewächse)
Luzula
sylvatica
‘Tauernpaß‘‚ ‘Marginata‘, ‘Hohe Tatra‘, ‘Aureo marginata‘, ‘Siebertii‘, ‘Silberhaar‘, ‘Wäldler'
Wald-Simse, Wald-Marbel

Standort

G2Gehölz, frischer Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden
absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang., schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm, torfhaltigBoden mit min. 30 Massenprozent organischer Substanz aus torfbildenden Pflanzen
pH 4-7,5
5bvon −26,1 °C bis −23,4 °C
C-StrategeKonkurrenz-Strategen sind wuchsstarke Langsamentwickler mit langer Lebensdauer und breiter Standortamplitude, die auf guten Böden langfristig dominieren, oft mit Speicherorganen und geringer Samenproduktion
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren, IIIin größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden, IVin großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen

Verwendung

als Bodendecker in Schattenbereichen, in naturhaften Gärten, für schattige Standorte, Wurzeldruck vertragend, Unkraut unterdrückend
-Nicht zutreffend-, ungiftig aber nicht wohlschmeckend
kaum Aussaat, Ausläuferbildung
abgestorbenes Laub entfernen, im Winter für ausreichend Feuchtigkeit sorgen, Bestände durch Abstechen verkleinern

Blätter

Behaarung der Blätter
glänzende, wintergrüne Blätter, bis 1cm breit und 30cm lang, schmal linear, am Blattrand dicht und weißlich bewimpert, dunkelgrün
halbimmergrünLaubfall richtet sich nach dem Wetter und nur bei niedrigen Temperaturen wird ein Teil oder das ganze sonst immergrüne Laub abgeworfen, immergrünImmergrüne Gehölze treiben im Frühjahr aus, das Gesamtblattkleid wird im Verlauf von 3-11 (-15) Vegetationsperioden erneuert, die Blätter leben mehrere Jahre, Blattfall erfolgt nicht zu einem festen Zeitpunkt, sondern über das Jahr verteilt, wintergrünAustrieb im Frühjahr, Blattfall erfolgt vor dem Austrieb mit dem Öffnen neuer Knospen im folgenden Frühjahr, Blattalter genau 1 Jahr

Blüte

Blütenstand Ende Mai
Spirren auf mehr oder weniger aufrechten Stängel, endständig deutlich über den Blättern stehend, reich verzweigt, zu 3-4 gebüschelt, bräunlich
April, Mai, Juni
Anemophilie - Windbestäubungursprünglichste Bestäubung, oft eingeschlechtliche unscheinbare Blüten, vor allem Gymnospermen, Süßgräser und Laubbäume
braun

Frucht

Kapsel: trockene Streufrucht aus verwachsenen Fruchtblättern, Ausbreitung durch Stomatochorie, Samen ca. 1,5mm lang mit geblichem, basalem Anhängsel
Mai, Juni, Juli
Juni, Juli, August

Jahreszeiten

Blütenaustrieb

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet, schneckenfest
Aufbau abgestorbenes, schwerzersetzbares Laub
Flächenpflanzung

Verfasser / Literatur

Hannah Victoria Yates
Hannah Victoria Yates
  • Galasearch (2023): Luzula sylvatica. - Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen: 10.05.2023
  • Bartsch, Norbert (1987): Waldgräser: Süßgräser Riedgrasgewächse Binsengewächse. S. 219 – Hannover: Scharper
  • Stauden Stade (o.J.): Luzula sylvatica. - Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen: 10.05.2023
  • Staudengärtnerei Gaißmayer (2023): Luzula sylvatica - Wald-Marbel. Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen: 24.07.2023
  • Jelitto, Leo, Wilhelm Schacht (1963): Die Freiland-Schmuckstauden. Beschreibung, Kultur und Verwendung der gesamten winterharten Schmuckstauden in zwei Bänden. – Stuttgart: Eugen Ulmer. Satz und Druck: C.H. Beck’sche Buchdruckerei Nördlingen.
  • Hansen, Richard, Friedrich Stahl (1997): Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen. – 5. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer GmbH & Co. KG
  • Floraweb (2023): Luzula sylvatica (Huds.) Gaudin. - Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen: 24.07.2023
  • Kreuzer, Johannes (1999): Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon. - 7.Auflage S.162, Braunschweig: Thalacker Medien
1 / 6Blütenstand Ende Mai
2 / 6Habitus L. sylvatica
3 / 6Behaarung der Blätter
4 / 6Aufbau abgestorbenes, schwerzersetzbares Laub
5 / 6Blütenaustrieb
6 / 6Flächenpflanzung