Larix decidua
Deutscher Name: Europäische Lärche
Synonyme: Larix europaea
Wissenswertes
Die heimische Lärche ist natürlich in Eurasien verbreitet und besiedelt hier hochmontane bis subalpine Nadelwaldstufen von 1600-2000 m ü.NN der Alpen, Karpaten und Sloweniens. Die Lärche siedelt in Bergnadelwäldern, an Rutschhängen und Bachalluvionen und erobert als Pioniergehölz auch ärmste Substrate wie z. B. Moränenschutt. Die Art bildet meist keine Reinbestände, sondern tritt in Mischbeständen auf. Das Artepitheton decidua bedeutet hinfällig oder abfallend und nicht darauf Bezug, dass die Lärche ein sommergrüner Baum ist, der im Herbst nach ausgesprochen später goldgelber Herbstfärbung seine Nadeln abwirft. Mit einer Endhöhe von bis zu 45m bildet dieser Baum eine regelmäßige, schmal kegelförmige Krone von bis zu 15m auf geradem, durchgehendem Stamm aus. Die Krone entfaltet ihre Schönheit nur in freiem Stand und benötigt eine sonnige Lage. In unserem Garten steht die Europäische Lärche leider zu beengt und es hat sich eine schmalere Krone mit astfreiem Stamm entwickelt. Die waagerechten oder aufstrebenden Äste sind jung gelb, beige oder ockerfarben und entwickeln im Alter eine rotbraune, schuppige Borke, die bis zu 10cm dick wird. Von März bis Mai blüht die einhäusige Pflanze. Dabei wird in Pollenzapfen und Samenzapfen unterschieden. Auch der hellgrüne Austrieb der Nadeln im Frühjahr ist sehr attraktiv, da das Gehölz dann einen sehr fein texturierten Hintergrund für Pflanzungen bietet. Lärchen wachsen rasch und zeigen einen jährlichen Höhenzuwachs von bis zu 50cm pro Jahr. Außerdem sind bei Larix decidua die Samenschuppen der eirunden, 2-3cm langen Zapfen glatt, woran sie von Larix kaempferi mit den stark zurückgebogenen Schuppen unterschieden werden kann. Im Gegensatz zu den meisten anderen Nadelbäumen hat Larix sommergrüne Nadeln, die ab Oktober in ein intensives Gelb färben und ausgesprochen lange haften. Durch die sehr gute Fernwirkung und den späten Blattfall ergeben sich viele Verwendungsoptionen.
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Die Europäische Lärche benötigt einen sonnigen, freien Standort und mäßig trockene bis frische, tiefgründige und nährstoffreiche Böden. Bei ausreichend Feuchtigkeit, werden saure Standorte toleriert, Staunässe sollte jedoch vermieden werden. Die Nadeln verrotten aufgrund des ungünstigen Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnisses nur langsam und tragen so zu einer Bodenversauerung durch Rohhumusbildung bei. Daher sollten flächige Pflanzungen vermieden werden. Die Art benötigt rege Luftbewegung und im Gegensatz zur Japanischen Lärche relativ geringe Luftfeuchtigkeit während der Vegetationsperiode. Die genügsame Art begnügt sich mit Jahresniederschlägen um 450mm. Aufgrund des tiefen Wurzelsystems werden Dürrezeiten gut vertragen. Die Kronen sind windfest und Jungbäume zeigen eine hohe Regenerationsfähigkeit nach mechanischer Verletzung. Einzelnen Exemplaren wurde ein Alter von 800 Jahren bestätigt.
Fossilrekorde belegen, dass die Gattung Larix in Asien und Nordamerika weit verbreitet war und die Lärche erst in den letzten 1000000 Jahren nach Europa kamen. Heute umfasst die Gattung 12 Arten, von denen nur Larix decidua heimisch ist. Die Arten Larix decidua und Larix kaempferi hybridisieren und werden unter dem Namen Larix x eurolepis gehandelt. Die Hybride wurde erstmalig um 1900 aus dem schottischen Park Dunkeld beschrieben. Diese Hybride ist verwenderisch interessant, weil sie die geringer Schneebruchgefährdung von Larix decidua mit der Lärchenkrebs-Resistenz (Lachnellula willkommii) von Larix kaempferi vereint. Die Genome der Elternarten unterscheiden sich nach Heitkam et al. (2021) kaum. Für Hybriden der ersten Parentalgeneration typisch ist sie von stärkerem Wuchs, was sie vor allem als Forstbaum sehr interessant macht. Lärchen haben Terpentingehalte zwischen 10 und 25 % und gelten als beständige Hölzer für die Verwendung im Außenbereich. Inwieweit die Arten, die gemeinsam in unseren Wäldern wachsen konkurrieren ist noch unklar. 1993 wurde der Japanischen Lärche die englische Auszeichnung Award of Garden Merit verliehen.
Auf einen Blick
3.5 Pinetum | |
Eurasien; Alpen, Karpaten und Slowenien, bis in hochmontane bis subalpine Nadelwaldstufen von 1600-2000 m ü. NN und teilweise auch darüber in Bergnadelwäldern | |
Gehölz | |
Großbaum |
Wissenschaftliche Informationen
Larix decidua MILL. | |
Pinaceae (Kieferngewächse) | |
Larix | |
decidua | |
'Pendula', 'Fastigiata', 'Karste', 'Kórnik', 'Pesek', 'Repens' | |
Larix europaea |
Standort
8.2.3.1 | |
vollsonnig, sonnig | |
frisch, mäßig trocken | |
durchlässig, lehmig, nährstoffreich, sandig, schluffig, tiefgründig, tonig | |
pH 6-9 | |
4b |
Verwendung
Solitär oder kleine Gruppen für sonnige Bereiche, mit genügend Kronenraum | |
Nein, nicht duftend | |
Nein, nicht schnittverträglich |
Blätter
Nadeln an Kurztrieben |
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Nadeln zu 40-50 an Kurztrieben, laubabwerfend, 2-4 cm lang, frischgrün, linealisch-schmal, stumpf oder kurz zugespitzt, oberseits flach, unterseits gekielt, keine bläuliche Wachsbereifung, Unterseite mit zwei deutlichen Spaltöfnungsbändern, Herbstfärbung leuchtend goldgelb | |
laubabwerfend, sommergrün | |
Ja |
Blüte
männliche Zapfen: länglich-eiförmig, bis 1 cm lang weibliche Zapfen: kugelig, geöffnet 3 cm lang und 1,5- 2 (-2,5) cm breit, zum Zeitpunkt der Bestäubung grünlichgelb bis rosafarben Zapfen | |
März, April, Mai | |
Anemophilie - Windbestäubung | |
gelb, grün |
Frucht
Zapfen |
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Zapfen eiförmig, geöffnet 2-4 cm lang und 2-3 cm breit, zum Zeitpunkt der Bestäubung leuchtend rot, Zapfenschuppen an der Spitze ganzrandig oder leicht eingebuchtet bis leicht gewellt, Zapfen in der Aufsicht nicht rosettenartig |
Borke / Rinde
Schuppenborke |
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junge Triebe gelb bis beigefarben oder weißlich, kahl, im Alter dunkel rotbraune Schuppenborke bis 10 cm dick |
Wurzelsystem
Herzwurzler, Tiefwurzler | |
das weitverzweigte, tiefreichende Wurzelsystem entwickelt sich auf Ton- und Naßböden flach |
Jahreszeiten
Blick in die Krone |
Besonderheiten / Zusätzliche Daten
Zapfen im Vergleich: L. kaempferi (links) und Larix decidua (rechts) |
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Triebspitze im Juli |
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Junger, gelblich weißer Trieb |
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Blick in die Krone |
Verfasser / Literatur
Jessica Gabler | |
Jessica Gabler | |
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