Iris foetidissima

P. Bobe
Schnellüberblick

Deutscher Name: Korallen-Iris, Übelriechende Schwertlilie

Wissenswertes

Iris foetidissima gehört zu der Familie der Iridaceae, den Schwertliliengewächsen. Die Staude stammt ursprünglich aus Europa und ist in Nordafrika, Portugal, Griechenland sowie Großbritannien weit verbreitet. Iris foetidissima ist vor allem in offenen Wäldern oder Gebüschen, sowie an sonnigen Heckenbereichen zu finden. Die Toleranz der Staude gegenüber Schattendruck und konkurrierenden Wurzeln ist groß, zudem verträgt sie sowohl trockene als auch feuchte Standorte. Durchlässige, humose, nährstoffreiche oder auch lehmige bis schluffige Böden tragen zu einem guten Wachstum der Staude bei. Die Rhizome der Stauden sind zart und eher langsam wachsend. Iris foetidissima ist wintergrün, kann in milden Lagen aber auch als immergrüne Staude vorkommen. Die Teilung erfolgt gewöhnlicherweise im Frühling und im Herbst, je nach klimatischen Bedingungen teilweise allerdings auch nur im Frühling. Die Blätter werden bis zu 70 cm lang, sowie 2 cm breit und somit in etwa so lang wie der Blütentrieb. Sie sind linealisch bis schwertförmig, smaragdgrün und verfügen über leicht überhängende Spitzen. Die Blüten dieser Iris sind kurzlebig und können einen Durchmesser von ca. 6-8 cm erreichen. Die violetten Dom- und Hängeblätter werden zur Mitte bräunlich-gelb, verfügen über violette Adern und sind bartlos. Der Blütenstand kann bis zu 60 cm hoch werden und trägt etliche verkürzte Stängelblätter. Die vollständige Höhenentwicklung des Blütenstands erfolgt erst mit der Fruchtbildung nach der Blüte. Die Blütezeit dauert von Mai bis Juni. Die besonders auffällige, perlenähnliche Frucht von Iris foetidissima, welche aus braunen Kapseln besteht, die sich bei der Fruchtreife in drei Fächer teilen und große orangene Samen freisetzen, kommt von September bis Oktober zum Vorschein und überdauert oft bis in den Spätwinter.

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Iris foetidissima wird häufig in kleinen Tuffs von etwa 3-10 Pflanzen verwendet. Im Gegensatz zu anderen Iris-Sorten, fallen die Früchte der Iris foetidissima nicht aus und werden somit auch gerne in Trockenblumensträußen verwendet. In den Sichtungsmodulen Trockener Schatten im Botanischen Garten Höxter wurde Iris foetidissima insgesamt 15 mal gepflanzt. Zum jetzigen Zeitpunkt sind leider nur noch weniger als die Hälfte der ursprünglichen Pflanzen erhalten geblieben. Der Standort unter den linden ist von trockenem Schatten geprägt und wurde nie gewässert.

Auf einen Blick

3.5 Sichtungsmodule Unter den Linden
W-Europa, Mittelmeergebiet, Iberische Halbinsel, Frankreich, Apennin, Balkan, N-Afrika
Staude
kriechender Wurzelstock (Rhizome bildend)horizontal wachsender verdickter Sproß mit Ausbreitungs- und Speicherfunktion unter- oder nahe der Erdoberfläche
horstig, aufrecht
streng riechende Pflanzenteile, giftig

Wissenschaftliche Informationen

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Iris foetidissima L.
Iridaceae (Schwertliliengewächse)
Iris
foetidissima
'Fructo Albo', 'Variegata'

Standort

G2Gehölz, frischer Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden
halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang., schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm
pH 6-6,5, 7-7, 8-9
5avon −28,8 °C bis −26,2 °C
S-StrategeStress-Strategen sind wuchsschwache Spezialisten wenig produktiver Standorte. Sie sind auf stressreichen Böden konkurrenzfähig und langlebig, geringe Reproduktions- und Zuwachsraten
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren

Verwendung

offene Wälder, Gebüsch, sonnige Heckenbereiche, schwierige Gartenbereiche, toleriert Schattendruck und konkurrierende Wurzeln, verträgt Trockenheit und Feuchtigkleit
giftig
streng riechend
Nein, nicht duftend
keine besondere Pflege notwendig

Blätter

Blattstruktur
linealisch, schwertförmig, straff aufrecht, 2 cm breit, bis 70 cm lang, in etwa so lang wie der Blütentrieb, smaragdgrün, leicht überhängende Spitzen, riechen beim zerreiben unangenehm
wintergrünAustrieb im Frühjahr, Blattfall erfolgt vor dem Austrieb mit dem Öffnen neuer Knospen im folgenden Frühjahr, Blattalter genau 1 Jahr
Nein

Blüte

Blütenstand im Juni
ca 6-8 cm im Durchmesser, kurzlebig, Dom- und Hängeblätter, violett, zur Mitte bräunlich-gelb, bartlos, mit violetten Adern, 30-60 cm hoher Blütenstand, der einige etliche verkürzte Stängelblätter trägt, vollständige Höhenentwicklung des Blütenstands erst mit der Fruchtbildung nach der Blüte
Mai, Juni
braun, violett

Frucht

Fruchtbestand im Frühjahr
braune Kapseln, reif in drei Fächer geteilt und große orangene Samen freisetzend, zu Beginn perlengleich, später runzelig, Früchte fallen nicht aus
September, Oktober
September, Oktober

Wurzel­system

RhizomÜberwinterung in einem kriegenden, horizontalen Wurzelstock
zarte, langsam wachsende Rhizome
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Staude im Frühjahr
Blütenstand im Sommer

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

Fruchtstände Ende Juli
Blüte Draufsicht

Verfasser / Literatur

Pia Bobe
Pia Bobe
  • Willery, D. (2007). Stauden von A-Z. Das Katalogbuch zum Nachschlagen und Entscheiden. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.
  • Jelitto, L.; Schacht, W. (1990): Die Freilandschmuckstauden: Handbuch und Lexikon der winterharten Gartenschmuckstauden. Ulmer Verlag, Stuttgart
  • THE ROYAL HORTICULTURAL SOCIETY (1996): DIE GROSSE PFLANZENENZYKLOPÄDIE A-Z (BAND: 1), Dorling Kindersley Verlag GmbH, Starnberg
  • galasearch(2012-2023):https://www.galasearch.de/plants/14049-iris-foetidissima (zuletzt aufgerufen am 03.05.2023)
  • Lorek, M. 2018: Iris foetidissima. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/iris-foetidissima.html (zuletzt aufgerufen am 23.04.2023)
  • ResearchGate (2008-2023): Iris foetidissima (Iridaceae): discovering the species in Turkey on the basis of a native population - (zuletzt aufgerufen am 26.04.2023)
  • Köhnlein, F. (1981): Iris, Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart
  • ECKEHARDT J. JÄGER, FRIEDRICH EBEL, PETER HANELT, GERD K. MÜLLER (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • Das Jepson Herbarium Universität von Kalifornien, Berkeley (2023): Iris foetidissima Korallen-Iris - (zuletzt aufgerufen am 31.07.2023)
1 / 10Blütenstand im Juni
2 / 10Aufrechter Habitus
3 / 10Blattstruktur
4 / 10Staude im Frühjahr
5 / 10Blütenstand im Sommer
6 / 10Fruchtbestand im Frühjahr
7 / 10Fruchtstände Ende Juli
8 / 10
9 / 10
10 / 10Blüte Draufsicht