Hedera helix

F. Claas
Schnellüberblick

Deutscher Name: Gewöhnlicher Efeu

Synonyme: Hedera helix ssp. helix, Hedera helix ssp. hibernica (G. K. Kirchn.) D. C. McClint

Wissenswertes

Der Gewöhnliche Efeu ist ein in Deutschland einheimisches Klettergehölz, das weit verbreitet ist und mit seinem ganzjährigen Aspekt in vielen Bereichen Verwendung findet. Der Efeu besiedelt als Kriech- oder Kletterpflanze krautreiche Eichen- und Buchen-Mischwälder bis 1800m üNN, sowie auch Felsen, Mauern, Fassaden und Bäume. Der Efeu gehört zu den Araliengewächsen und ist ein Selbstklimmer. Bis zu 20m hoch kletternd kann er dabei über 500 Jahre alt werden. Mithilfe von Haftwurzeln, die sich auf der dem Licht abgewandten Seite der Zweige befinden, kann der Efeu in feinste Risse und Poren eindringen und sich so verankern. Die Haftwurzeln bilden sich in den ersten Tagen nach Entstehung unter Feuchteeinfluss in Erdwurzeln um. Das ist auf fast jedem Untergrund möglich. Die adulten Zweige sind nicht kletternd und dicker in ihrem Umfang. Zunächst sind diese aufrecht wachsend und später dann hängend. Unter dem Namen Hedera helix ‘Arborescens’ kann die adulte und damit blühende Form im Handel gekauft werden. Hedera helix ist starkwüchsig. Der Jahrestrieb einjähriger Triebe liegt anfangs bei 10 bis 20cm und ab dem dritten bis sechsten Jahr schon bei 70 bis 100cm und bis zu 200cm. Durch Dickenwachstum dringen diese Wurzeln dann in Hohlräume, wodurch zum Beispiel feuchte Häuserfassaden gefährdet sind. Normalerweise verkorken die Wurzeln nach 14 Tagen und verändern sich nicht mehr. Die Form und Größe der Blätter des Efeus ist sehr variabel. Sie sind ledrig, glänzenddunkel- bzw. schwarzgrün und färben sich im Winter leicht bronzegrün. Die Blätter an den sterilen Trieben sind 2-zeilig gestellt und haben eine helle fingerförmige Blattnervatur. An den fertilen Trieben sind die Blätter wechselständig angeordnet und haben unterseits weiße, im Grund verwachsene Schuppenhaare. Die reiche Blüte des Efeus sind unscheinbar und weist eine grüngelbe Färbung auf. Blütenstände sind aus 8 bis 19 Einzelblüten zu Dolden angeordnet. Die Blüten befinden sich nur an den Trieben der Altersform, was meist nach 8 bis 10 Jahren bei den Pflanzen der Fall ist. Der Efeu ist mit seiner Blühzeit von September bis Oktober einer der wenigen echten Herbstblüher und ist deshalb eine sehr wichtige Futterquelle für Insekten, Käfer und Vögel. Die kugeligen, schwarzblauen Beeren des Efeus, die sich im Frühjahr nach der Blüte zeigen, sind für Menschen giftig und eine beliebte Nahrung bei Vögeln. Der Gewöhnliche Efeu ist außerdem ein beliebter Nistplatz, der Insekten, Kleinsäugern und Vögeln einen neuen Lebensraum bietet. Mittlerweile haben sich zahlreiche Sorten des Gewöhnlichen Efeus entwickelt, die in Form, Größe und Wuchsstärke variieren und sich je nach Verwendungszweck unterschiedlich eignen. Egal in welcher Form, Hedera helix ist heutzutage aus dem Garten nicht mehr wegzudenken und trägt zu manchem romantisch verwunschenen Schattengarten bei.

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Der Gewöhnliche Efeu benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und nährstoffreiche, trockene bis feuchte Böden, die kalkreich bis mäßig sauer sein können. Das Klettergehölz ist sowohl stadtklimafest als auch windverträglich. Hedera helix gehört zu den wenigen immergrünen Klettergehölzen, die winterhart sind. Das Gehölz verträgt starken Wurzeldruck und ist imstande, den Wurzelraum von Bäumen wie Spitzahorn und Sandbirke auch unter ungünstigen Bodenverhältnissen dauerhaft zu begrünen. Der botanische Name Hedera helix lässt sich aus dem Griechischen ableiten. Hedra heißt so viel wie sitzen und helissein bedeutet winden. Somit weist der volkstümliche Name auf seine Eigenschaft als Kriech- und Kletterpflanze hin. Auch der deutsche Name Efeu bezieht sich auf seine Eigenschaften. Dieser leitet sich vom germanischen Wort ‘iwe’ ab, was ewig bedeutet und sich auf seine immergrünen Blätter bezieht. Der Efeu ist eine bedeutende Kultur- und Heilpflanze. Bereits die Kelten verehrten den Efeu als Gottheit des Winters und schmückten die Gebäude damit. Im klassischen Altertum war der Efeu den Göttern des Weines geweiht, die mit diesem gekränzt wurden und ihnen zu ehren auch Feste damit geschmückt wurden. Die Griechen trugen Efeu, um den Rausch des Weines besser zu vertragen. In der Antike und im Mittelalter war der Efeu eine wichtige Heilpflanze, die bei Krankheiten wie Gelbsucht, Gicht und Rheuma eingesetzt wurde. Auch heute ist der Efeu noch eine bedeutende Arzneipflanze, die in vielen Salben und Medikamenten ihre Verwendung findet.

Auf einen Blick

4.7 Rhododendrongarten
Europa bis W-Asien
Gehölz
Klettergehölznicht freitragendes Gehölz

Wissenschaftliche Informationen

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Hedera helix L.
Araliaceae (Araliengewächse)
Hedera
helix
'Arborescens', 'Conglomerata', 'Goldheart', 'Hibernica', 'Woerner'
Hedera helix ssp. helix, Hedera helix ssp. hibernica (G. K. Kirchn.) D. C. McClint

Standort

2Auen- und Ufergehölze.4mäßig trocken, frisch bis feucht, neutral bis alkalisch, sehr nährstoffreich, sandig-kiesig.2sonnig, wärmeliebend, meist frosthart.9Klettergehölz, nicht freitragend,
3Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen.1robuste, stadtklimaverträgliche Gehölze, mäßig trocken bis frisch, schwach sauer bis alkalisch, nährstoffreich, kein Sand oder Ton.5sonnig bis halbschattig, wärmeverträglich, meist frosthart.9Klettergehölz, nicht freitragend
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, kiesigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 2 und 63mm, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm
pH 6-7,5
6avon −23,3 °C bis −20,5 °C

Verwendung

die gesamte Pflanze, giftig
strenger Geruch der Blüten
Ja, duftend
Nahrungsquelle und Nistplatz für viele Insekten und Vögel
Ja, schnittverträglich
starkwüchsig; Jahreszuwachs einjähriger Triebe anfangs 10-20 cm, ab dem dritten bis sechsten Jahr 70-100 (200) cm

Blätter

Blatt mit heller Nervatur
ledrig, dunkelgrün bis schwarzgrün, im Winter bronzegrün, Form und Größe sind sehr variabel: an sterilen Trieben: 2-zeilig gestellt, im Umriss stumpf dreieckig, deutlich 3- bis 5-lappig, Basis herzförmig, helle fingerförmige Aderung, an fertilen Trieben: wechselständig, ungelappt, rauten- oder fast herzförmig, lang zugespitzt, unterseits weiße 5- bis 6-strahlige Schuppenhaare (am Grund verwachsen), Strahlen in alle Richtungen ausgebreitet
immergrünImmergrüne Gehölze treiben im Frühjahr aus, das Gesamtblattkleid wird im Verlauf von 3-11 (-15) Vegetationsperioden erneuert, die Blätter leben mehrere Jahre, Blattfall erfolgt nicht zu einem festen Zeitpunkt, sondern über das Jahr verteilt
Nein

Blüte

Pflanzen erst in 8 bis 10 Jahren blühreif, 6 bis 10 cm lange Rispen mit doldigen Teilblütenständen aus meistens 8 bis 19 Einzelblüten, Kronblätter unscheinbar, Kelch und Stiele weiß sternhaarig, reichliches Angebot an Nektar
September, Oktober
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten, Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln
gelb, grün

Frucht

0,8 bis 1 cm breit, blauschwarz, giftig, erst als ältere Pflanze fruchtend, kugelige Beeren
März, April, Mai

Borke / Rinde

Borke
6 bis 10 mm lange Haftwurzeln auf der lichtabgewannten Seite der Zweige, Triebe dicht mit 4- bis 14-strahligen Sternhaaren bedeckt, Blütentriebe grün, ältere Stämme grauschuppig

Wurzel­system

Herzwurzler, stark verzweigt
Haftwurzeln auf der Schattenseite der Zweige; Haftwurzeln formen sich in den ersten Tagen der Neubildung unter Feuchteeinfluss in Erdwurzeln um, durch Dickenwachstum dringen diese dann in Hohlräume; normalerweise verkorken die Wurzeln nach 14 Tagen
hochdie Pflanze nimmt schnell größere Flächen ein und breitet sich stark aus

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet
Haftwurzeln
Stamm
Trieb mit Sternhaaren
Wurzel in Betonspalte
Verzweigung

Verfasser / Literatur

Larissa Ante
Larissa Ante
  • Bärtels, A., Roloff, A. (2018): Flora der Gehölze. 5. Auflage. Eugen Ulmer KG - Stuttgart.
  • Warda, Hans- Dieter (2020): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 4.Auflage; Bad Zwischenahn: Bruns Pflanzen Export Gmbh
  • Bruns (2023): Allgemeine Hinweise - Hedera helix - , zuletzt aufgerufen am 30.06.2023
  • Metzing, D.; Garve, (...); Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 7: Pflanzen. – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (7): 13–358.
1 / 8
2 / 8Blatt mit heller Nervatur
3 / 8Borke
4 / 8Haftwurzeln
5 / 8Stamm
6 / 8Trieb mit Sternhaaren
7 / 8Wurzel in Betonspalte
8 / 8Verzweigung