Gymnocladus dioicus
Deutscher Name: Amerikanischer Geweihbaum
Synonyme: Gymnocladus canadensis, Guilandina dioica
Wissenswertes
Gymnocladus dioicus stammt aus dem Nordosten Amerikas, und wächst dort hauptsächlich im Auen- und Uferbereich. Aufgrund der breiten Standorttoleranz ist er in Amerika ein beliebter Straßenbaum. Das liegt nicht zulrtzt an seiner großen Hitze- und Trockenheitstoleranz. Er ist absolut frosthart, überschwemmungstolerant und sturmsicher. Zudem sind die Blüten von Gymnocladus sehr nektarreich und somit stellt er ein wichtiges Bienennährgehölz dar. Das trifft aber nur auf die weiblichen Exemplare zu, denn Gymnocladus, darauf verweist schon der Artname, ist für gewöhnlich zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Seine markant tiefgefurchte Borke, die bis zu zehn Zentimeter dick werden kann, bietet vielen Insekten Unterschlupf, was wiederum für Vögel sehr interessant ist. Skurril ist auch seine Erscheinung in unbelaubtem Zustand. Da er keine Feinäste ausbildet, wirken seine Äste geweihartig, daher auch der deutsche Name Geweihbaum. Dieser markante, unverkennbare Aspekt bleibt auch lang im Jahr erhalten, denn Gymnocladus dioicus lässt sich mit dem Blattaustrieb oft bis in den Juni hinein Zeit und ist daher nicht spätfrostgefährdet. Zeigt sich das Laub dann endlich, hat sich das Warten gelohnt, denn die Blätter sind doppelt gefiedert und werden bis zu 80 cm lang und 60 cm breit. Schaut man bei Sonnenschein in die Krone zeigt sich ein einzigartiges Lichtspiel zwischen den vielen Blättchen. Im Austrieb sind diese bläulich bereift, bald rosa überhaucht. Im Sommer erscheinen die Blätter frisch mittelgrün um sich im Herbst leuchtend gelb zu färben.
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Der Amerikanische Geweihbaum wächst sehr langsam, etwa 25-30 cm im Jahr und erreicht Höhen von 15-30 m. Dabei bleibt die Krone zuerst schmal bis eiförmig, später entwickelt sie sich im freien Stand malerisch unregelmäßig. Im engen Stand kann sie auch schmal bleiben. Die endgültige Ausdehnung des Gehölzes ist auch standortabhängig. Ein optimales Substrat für den Geweihbaum ist nährstoffreich, frisch, humos, durchlässig und, dies ist ganz besonders wichtig, tiefgründig. Der Geweihbaum bildet eine Stiftwurzel aus, die sehr tief reicht und ihm seine Sturmfestigkeit verleiht. Gynocladus toleriert auch suboptimale Substrate, aber flachgründige Böden vermindern die Windfestigkeit. Markant für den Geweihbaum sind auch die Schoten, deren Form die Verwandtschaft mit den Johannisbrotgewächsen Caesalpinioideae offenbart. Sie werden im Herbst nach der intensiv duftenden Blüte von weiblichen Bäumen gebildet. Diese Schoten werden bis zu 15 cm lang und 5 cm breit. Sie enthalten bis zu neun rotbraune Samen, die eine sehr harte Schale haben. In früheren Zeiten rösteten die Einwohner Amerikas die Samen und stellten Kaffee-Ersatz daraus her. Daher wird der Baum in Amerika auch "Kentucky Coffee Tree" genannt. Dieser sollte nicht im großen Mengen verzehrt werden. Aus den Samenhülsen und der Rinde lassen sich aufgrund des hohen Gehaltes an Saponiden seifenartige Waschmittelzusätze herstellen. In Amerika ist auch das Holz aufgrund seines hohen Gewichtes und seiner schönen Maserung sehr geschätzt. In Einzelstellung kommt der markante Habitus des Geweihbaums am besten zur Geltung. Er eignet sich aber auch bestens für Reihen- und Bockpflanzungen sowie als Stadtbaum. Natürlich fühlt er sich auch in auenwaldartigen Pflanzungen wohl und bereichert dort die Vielfalt mit seinen beeindruckenden Eigenschaften. Die Vermehrung durch Aussaat gestaltet sich aufgrund der harten Samenschalen als schwierig, ist aber trotzdem die gängige Vermehrungsmethode. Pflege und Schnitt benötigt der Geweihbaum nicht. Schnittmaßnahmen würden den Aufbau eines artgerechten Habitus stören. Das Exemplar im Botanischen Garten Höxter ist übrigens männlich, bildet also keine Früchte aus.
Auf einen Blick
5.01 Sequoiadendron | |
Nord-Amerika | |
Gehölz | |
Großbaum | |
treibt erst Ende Mai-Anfang Juni aus, sehr tiefreichende Stiftwurzel, keine Fein-Äste |
Wissenschaftliche Informationen
Gymnocladus dioica (L.) K.KOCH | |
Caesalpiniaceae (Johannisbrotgewächse) | |
Gymnocladus | |
dioicus | |
es sind keine Sorten von Gymnocladus dioica bekannt | |
Gymnocladus canadensis, Guilandina dioica |
Standort
3.1.2.1 | |
vollsonnig, sonnig, absonnig, lichtschattig | |
feucht, mäßig feucht, frisch, mäßig trocken, trocken | |
nährstoffreich, stellt keine besonderen Ansprüche, tiefgründig | |
pH 6,5-8 | |
6a |
Verwendung
Als Einzelbaum gepflanzt kommt die Wirkung der außergewöhnlich großen und gefiederten Blätter sowie der bizarren Verzweigung am besten zur Geltung. Außerdem gut trockenheitsverträglich und stadtklimafest. Sturmfest und überflutungstolerant. Kein Schnitt und keine Pflege erforderlich. | |
leicht giftige Früchte | |
Nur bei weiblichen Bäumen, dann angenehm, intensiv und weitreichend. | |
Nein, nicht schnittverträglich | |
es ist kein Ehaltungsschnitt notwendig |
Blätter
Gymnocladus dioica |
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doppelt gefiederte Blätter, die gegenständig angeordnet sind, ein Blatt ist insgesamt bis zu 80 cm lang und besitzt 3-7 kurz gestielte Fiederpaare, Fiederblättchen eiförmig-elliptisch, zugespitzt und 5-9 cm lang, Basis abgerundet oder keilförmig, der Rand ist ganzrandig, bei Entfaltung im Frühjahr sind die Blätter rosafarben überlaufen, anschließend blaugrün | |
laubabwerfend, sommergrün, spät austreibend | |
Ja |
Blüte
unscheinbare, grünlich-weiße Einzelblüten in endständigen Trauben, rein weibliche oder männliche Blütenstände, erstere bis zu 25 cm lang, männliche deutlich kürzer unscheinbar, zygomorph und 5-zählig; in endständigen Trauben; weiblicher Blütenstand bis 25 cm lang, männlicher deutlich kürzer | |
Juni | |
Melittophilie - Bienenbestäubung | |
grün, weiß |
Frucht
September |
Borke / Rinde
Gymnocladus dioica Rinde |
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dunkelbraun bis rotbraun, mit zahlreichen Lentizellen |
Wurzelsystem
Tiefwurzler, Stiftwurzel | |
niedrig |
Jahreszeiten
Gymnocladus dioica im Frühling |
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Gymnocladus dioicus im Somer |
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beginnende Herbsfärbung |
Besonderheiten / Zusätzliche Daten
Gymnocladus dioicus Triebspitze |
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Blattgrund |
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Blick in die Krone |
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längsrissige Borge großer Äste |
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Herbstfärbung Mitte Oktober |
Verfasser / Literatur
Nicole Jung, Jessica Gabler | |
Nicole Jung, Constantin Grote, Jessica Gabler | |
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