Ginkgo biloba
Deutscher Name: Ginkgobaum, Ginkgo, Fächerblattbaum
Synonyme: Ginkgo macrophylla, Salisburia adiantifolia
Wissenswertes
Der berühmte Ginkgobaum darf in einer Aufstellung klimawandelgeeigneter Gehölze nicht fehlen, ist er doch neben seinem höchst ästhetischen, markanten Wuchs und der einzigartigen Belaubung bemerkenswert robust und derzeit frei von Krankheiten. Ginkgo biloba ist der einzige überlebende Vertreter der Gattung Ginkgo, systematisch ist er den Nacktsamern zugeordnet. Fossile Funde belegen, dass der Ginkgo-Baum schon vor zweihundertfünfzig Millionen Jahren existierte. In der Neuzeit war er nur noch in kleinräumigen Arealen Chinas zu finden, aufgrund seines aparten Äußeren findet man ihn mittlerweile aber fast auf der ganzen Welt. Die fächerförmigen, annähernd parallelnervigen Blätter sind leuchtend frischgrün und haben einen unregelmäßigen Blattrand, teilweise sind sie einfach oder mehrfach gespalten. Kein Blatt gleicht dem anderen. Diese Blätter inspirierten Goethe 1815 zu seinem berühmten Gedicht, zwei Jahre nachdem ein Ginkgo in seiner Nachbarschaft in Weimar gepflanzt wurde. Der Fächerblattbaum entwickelte sich seitdem zum heimlichen Wahrzeichen Weimars. Im Herbst verfärben sich die schönen Blätter zu einem weithin sichtbaren, leuchtenden Gelb. Auch im Winter weiß der Ginkgo mit seinem markant in Kurz- und Langtriebe gegliedertem Zweigsystem, seiner samtgrauen Rinde und seiner stattlichen Höhe von bis zu vierzig Metern zu gefallen.
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In jungen Jahren wächst der Ginkgo jedes Jahr bis zu einem halben Meter in die Höhe und Breite, in unseren Breitengraden begnügt er sich meistens mit einer Höhe von fünfzehn bis zwanzig Metern. Die Breite ist hingegen recht variabel, so finden sich Exemplare, die auch genauso breit werden. Andere bleiben schlank säulenförmig mit einer Breite von nur zehn Metern. Es gibt viele Sorten von Ginkgo biloba, die diesem Umstand Rechnung tragen. Oft sind diese auch männlich, um keine Geruchsbelästigung durch die Samenhüllen zu provozieren. Auch Sorten mit besonders geformten Blättern gibt es sowie Zwergformen, die sich besonders für die Bonsai- Kultur eignen. Auch normale Ginkgo eignen sich für Kübelkultur, sie passen sich in ihrem Wachstum den beengten Verhältnissen an. Wichtig ist dann eine gute Wasserversorgung und ein halbschattiger Standort für das Pflanzgefäß, damit die Blätter nicht in der Sommersonne verbrennen und Feinwurzeln absterben. Ausgepflanzt erträgt der Fächerblattbaum auch längere Trockenperioden, gegenüber wechselnden Witterungsverhältnissen zeigt er sich sehr tolerant. Auch an das Substrat stellt er keine hohen Ansprüche, wobei frischfeuchte, sowie gut durchlässige und sandig-lehmige Böden bevorzugt werden. Mit seinem tiefreichenden, gut verzweigten Wurzelwerk ist er in der Lage, auch aus tieferen Bodenschichten Wasser zu ziehen. Seine Winterhärte ist mit bis zu Minus achtundzwanzig Grad sehr gut. Nur junge Exemplare sollten vor Frost geschützt werden, aber noch vielmehr vor Fraß Schäden durch Mäuse, die gerne an den jungen Wurzeln knabbern. Neben seiner Anspruchslosigkeit, was Besonnung und Substrat angeht ist er auch noch sehr industriefest und unempfindlich gegen Abgase. Das prädestiniert ihn für den Einsatz im urbanen Raum. Als Schattenspender ist der Mädchenhaarbaum, wie er auch genannt wird, aufgrund seiner lichten Krone eher nicht geeignet, was ihm bei Grenz- oder gebäudenaher Pflanzung aber auch zum Vorteil gereichen kann. Wenn man den Ginkgo nicht als Hecke oder Bonsai ziehen will, sollte man Schnittmaßnahmen, besonders Kappungen des Leittriebes, unbedingt unterlassen. Der typische Habitus geht dann verloren und es bilden sich Schossernester an den gekappten Stellen, die aufwändig ausgeschnitten werden müssen. Ginkgo biloba steht gern allein, er eignet sich aber auch für Alleen und Blöcke, auch im Hausgarten oder im Kübel auf dem Dachgarten kommt er gut zur Geltung.
Auf einen Blick
Quartier 4.07 – Mauergärten, 4.7 Rhododendrongarten | |
China | |
Gehölz | |
Auffällig ist das in Lang- und Kurztriebe gegliederte Zweigsystem. Die Kurztriebe sind stark gestaucht und stets mit nur einer Knospe. An den Blattstielnarben lassen sich deutlich 2 Gefäßbündelspuren erkennen. Bei der Befruchtung werden die männlichen Geschlechtszellen nicht wie sonst bei den höheren Pflanzen durch den Pollenschlauch übertragen, der hier ja als Befestigungselement dient, sondern sie bewegen sich mit Hilfe von Geißeln durch eine Flüssigkeit aktiv zu den sich in der Pollenkammer befindenden weiblichen Geschlechtsorganen (Archegonien) hin. Dieser Befruchtungsmechanismus, den es außer bei Ginkgo und Cycas, dem Palmfarn, nur bei Algen, Moosen und Farnen gibt, ist ein deutliches Indiz für das entwicklungsgeschichtliche Alter der Ginkgos . Sehr alte Ginkgo-Bäume zeigen ein einmaliges Phänomen: die sogenannten "TschiTschi`s", an der Unterseite der Äste gebildete Schwellungen, die bis auf den Boden wachsen und dort auch wurzeln und austreiben können. Eine Erklärung für dieses Phänomen ist bisher nicht eindeutig ermittelt. |
Wissenschaftliche Informationen
Ginkgo biloba L. | |
Ginkgoaceae (Ginkgogewächse) | |
Ginkgo | |
biloba | |
'Fastigiata', 'Globus', 'Mariken', 'Pendula' 'Tremonia', 'Troll', 'Variegata' und weitere. | |
Ginkgo macrophylla, Salisburia adiantifolia |
Standort
6.3.2.1 | |
sonnig, absonnig, halbschattig | |
feucht, mäßig feucht, frisch, mäßig trocken | |
schluffig, nährstoffreich, lehmig | |
pH 5-7,5 | |
5a |
Verwendung
Wärmeliebend, hitzeverträglich, stadtklimafest, tolerant gegenüber Luftverschmutzung, keine Krankheiten. Nicht nur aufgrund seiner Geschichte ein außergewöhnlicher Baum. Seine Wuchsform und die leuchtend gelbe Herbstfärbung machen den Ginkgo zu einem großartigen Gehölz für Einzelstellungen in Parks und Gärten. Weibliche Exemplare sind jedoch aufgrund der unangenehm riechenden Früchte zu vermeiden. Aufgrund der Hitzeverträglichkeit und Toleranz gegenüber Luftverschmutzung hervorragend für städtische Standorte geeignet. Junge Pflanzen sind noch leicht spätfrostempfindlich. Wurzeln und Rinde werden gerne von Mäusen angefressen. | |
die Samen, verarbeitet | |
Die Früchte riechen unangenehm nach Butter- und Valeriansäure, daher werden häufig nur männliche Sorten gepflanzt. |
Blätter
Ginkgo biloba Blatt |
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Die Blätter, bei denen es sich um eine evolutionäre Übergangsform von Nadeln zu Blättern handelt, sind flächig, derb ledrig und fächerförmig mit keilförmiger Basis. Sie haben eine frischgrüne Farbe. Die Nervatur ist nahezu parallel. Am oberen Rand sind die Blätter sehr unregelmäßig gespalten. Ein Blatt ist zwischen 7-10 cm lang und 7-12 cm breit, außerdem ist es lang gestielt. | |
laubabwerfend, sommergrün | |
Ja |
Blüte
Es gibt rein männliche und rein weibliche Individuen. Die männlichen Blüten sind kätzchenartig, 3-5 cm lang und wachsen in den Blattachseln von Kurztrieben. Die weiblichen Blüten sind sehr unscheinbar. männliche Blüten kätzchenartig, 3-5 cm lang, wachsen in den Blattachseln von Kurztrieben Die weiblichen Blüten 3-5 cm lang gestielt mit 2 Samenanlagen. | |
April, Mai | |
Chiropterophilie - Fledermausbestäubung | |
grün |
Frucht
Ginkgo biloba Früchte |
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September |
Borke / Rinde
Ginkgo biloba Rinde |
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grau, längsrissig und breit gefurcht; Langtriebe glatt, fein längs gestreift |
Wurzelsystem
Tiefwurzler | |
niedrig |
Jahreszeiten
Ginkgo biloba im Frühling |
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Ginkgo biloba im Sommer |
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Gelbe Herbstfärbung Mitte Oktober neben dem Amberbaum |
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Ginkgo biloba im Winter |
Besonderheiten / Zusätzliche Daten
Ginkgo biloba Austrieb |
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Zweige mit Kurztrieben |
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Zweige mit Kurztrieben |
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Goldgelbe Herbstfärbung |
Verfasser / Literatur
Nicole Jung | |
Nicole Jung, Constantin Grote | |
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