Geranium psilostemon

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Armenischer Storchenschnabel

Synonyme: G. backhousianum, G. armenum Boiss.

Wissenswertes

Der Armenische Storchenschnabel stammt ursprünglich aus der nordöstlichenTürkei (ohne die europäische Türkei) sowie dem südwestlichen Kaukasus. Dort wächst die insektenfreundliche Staude in Bergwiesen, Hochstaudenfluren, Wiesen und Gebüschsäumen vom Hügel- bis ins Bergland. Im Habitus straff aufrecht erscheinend, entspringt Geranium psilostemon einem kompakten Wurzelstock und wird unter idealen Bedingungen bis 1,2 Meter hoch. Die Art gilt als starkwüchsig und ausdauernd. Das Geranium bildet große grundständige Blätter aus, die mehr als zwanzig Zentimeter breit werden können und in sieben Abschnitte geteilt sind. Dabei ist das Blatt zu vierfünfteln tief eingeschnitten. Die Blattlappen sind etwas länger als breit und zum Teil tief gezähnt. Die paarweise stehenden Stängelblätter sind meist in fünf bis sieben Abschnitte geteilt und verjüngen stängelaufwärts in Größe und Länge. Die Blattspreiten sind nur spärlich behaart, während der obere Spross sowie die Blütenstiele mit kurzen Haaren und dichten, längeren Drüsenhaaren übersät sind. Die magentaroten Blüten mit schwarzem Auge sind ein Hingucker im Garten. Von Juni bis im Idealfall August erscheinen sie kräftig leuchtend. Die schalenförmigen Einzelblüten erscheinen locker angeordnet an einem aufrechten, breit verzweigten Blütenstand. Die Petale lassen sich als 18 Milimeter lang und fast ebenso breit, gerundet oder an der Spitze leicht eingekerbt beschreiben. Dazu ist der Grund schwarz eingefärbt und weist an den Rändern spärliche Behaarung auf. Zum Teil sind die Petale auch von schwarzen Adern durchzogen. Im Frühjahr treibt die Pflanze lachsrot aus und färbt ihre Blätter im Herbst erneut rot ein. Im Winter empfiehlt es sich die sommergrüne Staude gegebenenfalls mit etwas Laub abzudecken.

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Auf dem Markt findet sich auch die etwas niedrigere Sorte ‘Bressingham Flair’, die leicht geknitterte, weniger lebhafter wirkende, magentarot gefärbte Blüten mit einem Hauch Rosa trägt. Geranium psilostemon bevorzugt die feuchte bis nasse Freiflächen, gedeiht aber auch problemlos an Gehölzrändern in sonnigen bis schattigen Lagen. Man kann diese Staude als Bodendecker in Beeten oder zwischen Sträuchern einsetzen sowie auch hervorragend in insektenfreundlichen Wild- und Naturgärten.

Auf einen Blick

5.5 Kaukasische Hochstaudenflur
nordöstliche Türkei (ohne europ. Türkei), südwestlicher Kaukasus, in Bergwiesen, Hochstaudenfluren, Wiesen und Gebüschsäumen vom Hügel- bis Bergland
Staude
sitzender Wurzelstock oder Polstermehrere, meist aufrechte Sprosse, die ihre Verbindung zur Hauptwurzel nicht verlieren, oft in Verbindung mit Rübe oder Pfahlwurzel, oft Übergang zu kriechendem Wurzelstock
straff aufrecht, 80-100 (120)cm, starkwüchsig, ausdauernd, große grundständige Blätter und lockerer Blütenstand
starkwüchsig

Wissenschaftliche Informationen

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Geranium psilostemon Ledeb.
Geraniaceae (Storchenschnabelgewächse)
Geranium
psilostemon
‘Bressingham Flair’ (niedrigere Sorte, mit leicht geknitterten, weniger lebhaft magentarot gefärbten Blüten mit einem Hauch Rosa)
G. backhousianum, G. armenum Boiss.

Standort

GR2Gehölzrand, frischer Boden, GR3Gehölzrand, feuchter Boden, Fr2Freifläche, frischer Boden, Fr3Freifläche, feuchter Boden
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, stellt keine besonderen Ansprüchegedeiht auf den meisten Gartenböden problemlos
6avon −23,3 °C bis −20,5 °C
C-StrategeKonkurrenz-Strategen sind wuchsstarke Langsamentwickler mit langer Lebensdauer und breiter Standortamplitude, die auf guten Böden langfristig dominieren, oft mit Speicherorganen und geringer Samenproduktion
Imöglichst einzeln oder in kleinen Tuffs von 1-3 Stück pflanzen, IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren

Verwendung

als Bodendecker in Beeten, Wild- und Naturgärten oder zwischen Sträuchern
ungenießbar
Nein, nicht duftend
Insektenweide, bienenfreundlich
Samenverbreitung durch Herausschleudern des Samens (Borsten)
im Winter ggf. mit etwas Laub abdecken

Blätter

grundständige Blätter mehr als 20 cm breit, in 7 Abschnitte geteilt (zu 4/5 tief eingeschnitten), Blattabschnitte verjüngen sich von einem Punkt oberhalb der Mitte an nach beiden Seiten, Lappen etwas länger als breit, zum Teil tief gezähnt, Stängelblätter paarweise stehend, meist in 5(-7) Abschnitte geteilt, verjüngen stängelaufwärts in Größe und Länge, Blattspreiten nur spärlich behaart, lachsroter Austrieb
sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

aufrechter, breit verzweigter Blütenstand, Blütenstiele mit kurzen Haaren und dichte längere Drüsenhaare, leicht kugelförmige, schalenförmige, aufrechte Blüte, kräftig leuchtend mit dunklem Auge, Petale (Kronblätter): 18 mm lang und fast ebenso breit, gerundet oder an der Spitze leicht eingekerbt, am Grund schwarz mit wenigen Haaren an beiden Rändern
Juni, Juli, August
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
pink, violett

Frucht

Spaltfrucht 27-30mm, einschließlich Griffelteil (etwa 3mm), Teilfrüchte 5mm
Juli, August, September
Juli, August, September

Wurzel­system

RhizomÜberwinterung in einem kriegenden, horizontalen Wurzelstock
kompakter Wurzelstock
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

Verfasser / Literatur

Meta Stiller
Meta Stiller
  • ERHARDT W., GÖTZ E., BÖDECKER N., SEYBOLD S. (2014): Zander – Handwörterbuch der Pflanzennamen 19. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.
  • GAIßMAYER (2023): Geranium psilostemon.-< https://www.gaissmayer.de/web/shop/pflanzen-sortiment/stauden/geranium-storchschnabel/geranium-zum-verwildern/247/geranium-psilostemon/11709/>, zuletzt abgerufen am: 19.04.2023.
  • KAISER, KLAUS (1999): Neue Sorten des Armenischen Storchschnabels. – Ulmers Pflanzenmagazin - Garten-Praxis Nr. 7/1999: S. 16-21.
  • JELITTO, LEO, SCHACHT, WILHELM (1963): Die Freiland-Schmuckstauden. – Stuttgart: Eugen Ulmer.
  • HÄRTEL, WOLFGANG, REIF, JONAS (2019): Foerster-Stauden Kompendium. – Potsdam: Foerster Stauden GmbH.
  • Yeo, Peter F. (1988): Geranium. Stuttgart: Eugen Ulmer GmbH & Co.
  • The Royal Horticultural Society, Herausgeber: Christopher Brickell; Herausgeber der deutschen Ausgabe: Prof. Dr. Wilhelm Barthlott (2. Auflage 1999): Dumont´s Grosse Pflanzenenzyklopädie A - Z, Band 1: A - J, S. 540.
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