Daphne mezereum ‘Rubra‘

Joschua Dewes
Schnellüberblick

Deutscher Name: Gewöhnlicher Seidelblast

Synonyme: Kellerhals

Wissenswertes

Daphne mezereum auch Echter Seidelblast oder Kellerhals genannt, ist ein Kleinstrauch aus der Familie der Thymelaeaceae. Daphne mezereum wurde von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné in seinem 2-teiligen Band Species Plantarum im Jahr 1753 erstveröffentlicht. Laut griechischer Mythologie ist Daphne ein Name einer Nymphe, die von dem Flussgott Peneios in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde. Durch diesen Mythos und den Fakt, dass Blätter des Echten Seidelblast große Ähnlichkeit mit den Blättern des Echten Lorbeers besitzen, entstand der Name Daphne, der aus dem altgriechischen übersetzt „Lorbeer“ bedeutet. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Pflanze liegt in den gemäßigten und borealen Klimazonen von Eurasien in Höhen bis zu 2500 Meter. In Deutschland hat sich der Kleinstrauch als Neophyt besonders im Alpenraum etabliert. Der sommergrüne Strauch wächst mit wenigen biegsamen Zweigen aufrecht bis aufsteigend und erreicht eine Höhe von 1 Meter. Die dünnen länglich bis lanzettliche Blätter haben oberseits eine lebhafte grüne Farbe und unterseits eine bläulich grüne Farbe, außerdem erreichen sie eine Länge von 3-8 cm. Die Rinde der jungen Zweige ist gelblich braun, später braungrau. Der Echte Seidelblast bevorzugt einen schattigen bis lichtschattigen Standort, der eher kühl ist. Der Boden sollte aufgelockert, gut wasserversorgt, kalkreich und humusreich sein. Die Blüten haben eine rosa bis purpurrote Farbe, sind stark duftend und erreichen eine Länge von 7-9mm. Die Blüten erscheinen von Februar-April sitzen meist in dreiergruppen. Primär werden die Blüten durch Schmetterline bestäubt, seltener aber auch durch Honigbienen und Wildbienen.

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Die Früchte der Pflanze haben eine leuchtend rote Farbe, welche in Ausnahmefällen auch gelblich werden können. Die beerenartigen Früchte reifen von August bis September sind fleischig saftig und werden 8mm dick, jedoch sind sie wie alle Teile der Pflanze giftig und somit nicht zum Verzehr geeignet. Grund dafür sind die in den Samen enthaltene Mezerein und das in der Rinde vorkommende Daphnetoxin. Beide Stoffe sind krebserregend. Bei einer Vergiftung kann es zu folgenden Symptomen kommen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühl, Erbrechen, Tachykardie und Fieber. Bei dem Verzehr von 10-12 Beeren würde eine Erwachsenen Person versterben, bei Kindern würden schon 4-5 Beeren ausreichen. Trotz der Giftigkeit wurde der Kleinstrauch auch als Heilpflanze in der Medizin eingesetzt. Die erste schriftliche Erwähnung als Heilpflanze erfolgt im 16. Jahrhundert durch den deutschen Professor Johann Lonitzer. Dort wurde das Gehölz als Abfuhr- und Brechmittel eingesetzt. Heutzutage wir der Seidenblast nur noch in der Homöopathie bei diversen Hauterkrankungen genutzt. Im frühen 16. Jahrhundert bestand der Volksglaube, dass der Seidenblast Hexen abschrecken und vertreiben würde.

Auf einen Blick

5.1 Sequiadendron
Eurasien, Balkan, Kaukasus, Süditalien, Südiran, östliches Sibirien, Gebirge der Pyrenäen
Gehölz
Kleinstrauch0,5-1,5m

Wissenschaftliche Informationen

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Daphne mezereum ‘Rubra‘ L. '‘Rubra‘'
Thymelaceae (Seidelbastgewächse)
Daphne
mezereum
‘Grandiflora’, ‘Rubra Select’, ‘Ruby Glow’, ‘Alba’
Kellerhals

Standort

3Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen.3anspruchsvolle, aber anpassungsfähige Gehölze, frisch bis feucht, schwach sauer bis alkalisch, gute bis beste, meist lehmige Böden.6sonnig bis halbschattig, kühl-ausgeglichen, frosthart.6Kleinstrauch > 0,5 m,
9Gehölze der Hecken und Strauchflächen.3frisch bis feucht, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, alle Substrate außer ärmste Böden.4sonnig bis halbschattig, frosthart.6Kleinstrauch > 0,5 m
lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, schattigBesonnt höchstens von Sonnenaufgang bis 9 Uhr, von 8-10 Uhr, zwischen 11 und 13 Uhr eine Stunde, von 14-16 Uhr, von 15 Uhr bis Sonnenuntergang.
feuchtpF 2,9-2,2, frischpF 3,9-3,1
felsigmit größeren Gesteinsbrocken durchsetzt und meist flachgründig, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, steinigBoden reich an Korngrößen >63mm
pH 6-6,5, 7,5-8
4bvon −31,6 °C bis −28,9 °C

Verwendung

giftig
Ja, duftend

Blätter

dünne Blätter, 3-8cm lang, länglich, lanzetlich, oberseits lebhaft grün unterseits bläulich grün, gelbe Herbstfärbung
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

Foto Blüte Daphne mezereum ‘Rubra‘
in Dreiergruppen sitzend, 7-9 mm lang, stark duftend,
Februar, März, April
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
rosa

Frucht

8mm dick, scharlachrot, giftig, fleischig, saftig, in Ausnahmefällen auch gelbe Farbe
Juni, Juli

Wurzel­system

Tiefwurzler

Jahreszeiten

Foto Frühjahr Daphne mezereum ‘Rubra‘

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa

Verfasser / Literatur

Joshua Dewes
Joshua Dewes
  • Floraweb (2023), https://www.floraweb.de/php/artenhome.php?suchnr=1881&
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  • Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 356, Digitalisat, https://www.biodiversitylibrary.org/page/358375#page/368/mode/1up
  • Manfred Boksch: Das praktische Buch der Heilpflanzen. 4. Auflage. BLV, München 2003, ISBN 3-405-14937-1, S. 240.
  • Peter Schütt, Ulla Lang: Daphne mezereum. In: Enzyklopädie der Holzgewächse, Ergänzungslieferung. 14, 1998, S. 1–6.
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