Cornus mas

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Kornelkirsche

Synonyme: Herlitze, Dürlitze, Hirlnuss, Dirndlstrauch, Gelber Hartriegel, Dirnderl

Wissenswertes

Cornus mas ist ein sommergrüner laubabwerfender 5-6m hohes Gehölz aus der Familie der Cornaceae, den Hartriegelgewächsen. Die Kornelkirsche ist in Europa schon seit der Kreidezeit verbreitet und wird seit dem Beginn des Mittelalters in Klostergärten gepflanzt. Ehemals wurde das Gehölz wegen seines attraktiven Fruchtschmucks häufig aus Lustgärtne beschrieben. In Deutschland war Cornus ursprünglich nur im Saar-Mosel-Gebiet, im niedersächsischen Hügelland, im Harz, in Thüringen und im Fränkischen Jura verbreitet. Das rezente Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Türkei über Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Kaukasus bis hin nach Luxemburg, Deutschland, Belgien und Südrussland. Hier wächst die Kornelkirsche in lichten Eichen- und Laubmischwäldern, sonnig warmen Waldrändern, Gebüschen und sommerwarmen trockenen Hängen. Die Standorteigenschaften der Kornelkirsche sind weitreichend. Der Großstrauch bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit einem durchlässigen, humosen, lehmigen oder nährstoffreichen Boden. Die Amplitude der Bodenfeuchte reicht von einem mäßig feuchten bis sehr trockenen Standort. Der pH-Wert darf im schwach sauren bis schwach alkalischen Bereich liegen. Die Blätter sind intensivgrün, 8-10cm lang, haben eine eiförmige bis elliptische Form und sind zugespitzt. Die Basis ist breit keilförmig bis abgerundet, oberseits dunkelgrün und fein anliegend behaart. Die Unterseite der Blätter ist glänzend hell und stark behaart. Der Blattstiel ist etwa 5-10mm lang und weist 3-5 Nervenpaare auf. Im Herbst färbt sich Cornus mas gelb bis orangerot. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen von März bis April in kleinen ca. 1,5-2cm breiten Dolden noch vor dem Laubaustrieb. Aufgrund der sehr attraktiven Blüte wird der Cornus in vielen Gärten als Frühlingsaspektbildner gepflanzt. Die entfalteten Knospen sind bis zu 1cm lang und die Knospenschuppen dienen als Schauapparat. Die kirschengroßen Steinfrüchte der Kornelkirsche sind zwischen August und September reif. Die Früchte sind ellipsoid, oval und sind meist glänzendscharlachrot bis schwärzlich rot. Die Samen sind etwa 1cm lang und ab März und April ausgereift. Die Triebe sind grün, fein anliegend behaart und später braun. Die Borke hingegen ist schuppig abblätternd. Cornus mas bildet zudem ein dichtverzweigtes intensives Herzwurzelsystem. Das klimaresiliente Gehölz ist sehr winterhart, windfest, stadtklimatolerant, hitze- und trockenheitsverträglich und sehr schnittverträglich. In der Jugend sehr trägwüchsig wird sie in Mischpflanzungen besser freigestellt, da sie eine geringe Konkurrenzkraft besitzt.

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Cornus mas ist gemäß der GALK-Straßenbaumliste ein prognostiziertes klimaresilientes Zukunftsgehölz mit leichten Einschränkungen und wird seit mehreren Jahren im Straßenbaumtest 2 geprüft. Hinsichtlich der Früchte der Kornelkirsche gibt es mehrere Verwendungsmöglichkeiten. Aus den reifen bzw. meist überreifen Früchten wird Marmelade oder Gelee mit hohem Vitamingehalt hergestellt. Außerdem wird klassisch Likör angesetzt, der mit seinem sehr harmonischem Wildfruchtaroma geschmacklich genauso hochwertig wie Mispelbrand oder Vogelbeerenbrand ist. Gleichzeitig dient die Frucht des Cornus seit mehreren Jahrhunderten als Heilmittel für Magenbeschwerden, chronischem Darmleiden oder Durchfall.

Auf einen Blick

1.4 Teich, 5.5 Staudenhügel
Europa, Türkei, Syrien, Kaukasien, Iran
Gehölz
Großstrauch>3m, Kleinbaum7-15m
Zukunftsbaum im Klimawandel

Wissenschaftliche Informationen

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Cornus mas L.
Cornaceae (Hartriegelgewächse)
Cornus
mas
'Aurea', 'Devin', 'Jolico', 'Mascula', 'Titus'
Herlitze, Dürlitze, Hirlnuss, Dirndlstrauch, Gelber Hartriegel, Dirnderl

Standort

6Steppengehölze- und Trockenwälder.3mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig-lehmig bis lehmig.3sonnig bis lichtschattig, sommerkühl und winterkalt, frosthart.4Großstrauch > 3m
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1, sehr trockenpF 7,0-6,5
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt
pH 6-8
5avon −28,8 °C bis −26,2 °C

Verwendung

Allee- und Straßenbaum, Stadtbaum, Ziergehölz, Heckenpflanze, Vogelnährpflanze
die Früchte
leicht süßer Duft der Blüte und Früchte
Ja, duftend
frühe Nahrungsquelle für Insekten, Wildbienen und Hummeln, Kirschen dienen verschiedenen Vogelarten als Nahrungsquelle
Ja, schnittverträglich

Blätter

Anfang September
eiförmig bis elliptisch, intensivgrün, 8-10cm lang, zugespitzt, Basis breit keilförmig bis abgerundet, oberseits dunkelgrün, fein anliegend behaart, unterseits glänzend hell, stärker behaart, achselbärtig, Nervenpaare 3-5, 5-10mm langer Stiel,
laubabwerfendLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr, sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Ja

Blüte

Blüte Anfang März
in 1,5-2cm breiten Dolden, entfaltete Knospen bis 1cm lang, Knospenschuppen als Schauapparat
März, April
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
gelb

Frucht

Exemplar mit hellen Früchten im September
ellipsoid, oval, kirschengroße Steinfrüchte, glänzendscharlach bis schwärzlichrot, 1cm langer Steinkern
August, September
März, April

Borke / Rinde

Triebe grün, fein anliegend behaart, später braun, Borke schuppig abblätternd

Wurzel­system

Herzwurzler, stark verzweigt

Jahreszeiten

Anfang September

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

einheimischnatürliche rezente Verbreitung in Mitteleuropa, Heilpflanze, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet
Exemplar mit dunklen Früchten
im September

Verfasser / Literatur

Lukas Heinke
Lukas Heinke
  • Bruns (o.J.): Cornus mas https://online.bruns.de/de-de/artikel/3061/cornus-mas, zuletzt abgerufen am 24.05.2023
  • Van Den Berk Baumschulen (o.J.): Cornus mas https://www.vdberk.de/baume/cornus-mas/, zuletzt abgerufen am 24.05.2023
  • Bärtels, Andreas (2001): Enzyklopädie der Gartengehölze; 1430 Farbfotos, 150 Zeichnungen,13 Tabellen. Stuttgart (Hohenheim): Ulmer.
  • Warda, Hans- Dieter (2016): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 3.Auflage; Bad Zwischenahn: Bruns Pflanzen Export Gmbh
  • Roloff, A. & Bärtels, A. (2014): Flora der Gehölze: Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 4. Auflage. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
  • Deutsche Gartenamtsleiter Konferenz GALK e.V. (2023) : GALK-Straßenbaumliste, Arbeitskreis Stadtbäume, Abfrage vom 11.05.2023.
  • Baumkunde (o.J.): Cornus mas https://www.baumkunde.de/Cornus_mas/, zuletzt abgerufen am 19.06.2023
1 / 12Blüte Anfang März
2 / 12
3 / 12Anfang September
4 / 12
5 / 12
6 / 12
7 / 12Anfang September
8 / 12Exemplar mit hellen Früchten im September
9 / 12
10 / 12
11 / 12Exemplar mit dunklen Früchten
12 / 12im September