Convallaria majalis

A. Ullrich
Schnellüberblick

Deutscher Name: Maiglöckchen

Synonyme: Maiglöckchen

Wissenswertes

Der weißblütige, stark süßlich duftende und heimische Frühjahrsblüher ist ein bekannter, klassischer Frühlingsbote. Maiglöckchen haben ein zartes Erscheinungsbild und sind auch als Schnittblume sehr beliebt. Am Ende der bis zu 25 cm langen Stiele sitzen endständig in lockeren Trauben die weißen, 5-10mm großen Blüten. Die zu Tepalen verwachsenen Kelchblätter sorgen für eine glockenförmige Blüte. Im Herbst bildet die sommergrüne Staude als Frucht rote Beeren aus und stellt einen attraktiven Farbakzent dar. Das Maiglöckchen wächst gut an absonnigen bis halbschattigen sowie trockenen bis frischen Standorten und eignet sich daher gut zur Pflanzung unter laubabwerfenden Gehölzen und für Baumscheiben. Am Naturstandort ist die Art in den Hochstaudenfluren und Gebüschen der Gebirge, in der Krautschicht von Wäldern und Gebüschen trockenwarmer Standorte und Laub- und Nadelwälder mittlerer Standorte saurer, nährstoffarmer Böden Europas und Asiens anzutreffen. Durch die starke vegetative Ausbreitung über Rhizome sind eingewachsene Bestände langlebig und wenig anspruchsvoll. Entgegen ihrem lieblichen Erscheinungsbild ist die Pflanze sehr giftig.

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Die gesamte Pflanze ist für Menschen und Tiere giftig und enthält verschiedene Giftstoffe. Der häufigste Giftstoff ist das Glykosid Convallatoxin. Für Kinder sind besonders die verlockend scharlachroten Beeren gefährlich. Zudem gedeiht zur gleichen Zeit wie das Maiglöckchen Allium ursinum, der essbaren Bärlauch. Durch ein Verwechslung mit diesem kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörung und Bluthochdruck kommen. Bärlauch ist durch den intensiven Knoblauchgeruch jedoch deutlich von Maiglöckchen zu unterscheiden. Früher wurde das Maiglöckchen den Lilien zugeordnet und daher auch „Lilie der Täler“ genannt. Ihr heutiger Gattungsname leitet sich aus dem lateinischen 'con vallis' für Talkessel, Bergwiesen als einen der möglichen Standorte, ab. Der Artname majalis bezieht sich auf die Blütezeit im Mai.

Auf einen Blick

1.20 Pflanzung Sorbus
Europa, Asien
GeophytStauden im weiteren Sinne, die mit Hilfe unterirdischer Erneuerungsknospen (Knolle oder Zwiebel) die ungünstige jahreszeitliche Extreme wie Hitze oder Sommertrockenheit überdauern
kriechender Wurzelstock (Rhizome bildend)horizontal wachsender verdickter Sproß mit Ausbreitungs- und Speicherfunktion unter- oder nahe der Erdoberfläche
zartwüchsig und aufrecht, bis ca. 20 cm hoch

Wissenschaftliche Informationen

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Convallaria majalis L. C. Linnaeus
Convallariaceae (Maiglöckchengewächse)
Convallaria
majalis
Maiglöckchen

Standort

G2Gehölz, frischer Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden
absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0, trockenpF 6,5-4,1
3avon −39,9 °C bis −37,3 °C
CS-StrategeKonkurrenz-Stress-Strategen sind am geeigneten Standort konkurrenzstarke, mäßig stresstolerant aber wuchsstarke Spezialisten auf Standorten mit mindestens einem ökologischen Faktor im Min. oder Max., z.B. Sumpfpflanzen, Arten auf Trockenstandorten oder hochwüchsige Gebirgspflanzen
IIIin größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden

Verwendung

gut zur Pflanzung unter laubabwerfenden Gehölzen und für Baumscheiben
die gesamte Pflanze, giftig
süßlich
Ja, duftend
Verbreitung über kriechende Rhizome

Blätter

Convallaria majalis im Mai
breit lanzettlich am Rhizom entspringend, bis 5-scheidige, grundständige und ganzrandige Niederblätter
sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr

Blüte

zu einer Seite gewendete, endständigen Traube mit 5-10 Blüten, Blüten mit verwachsenen Blütenhüllen sind breitglockig und 5-10mm groß
Mai, Juni
Autogamie - SelbstbestäubungBefruchtung einer Blüte durch eigenen Pollen, InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten
weiß

Frucht

rote, kugelige Beere

Wurzel­system

RhizomÜberwinterung in einem kriegenden, horizontalen Wurzelstock
dünn und stark verzweigter Wurzelstock, kriechendes und unterirdisches Rhizom, daher rasch und flächig ausbreitend sowie trittverträglich
hochdie Pflanze nimmt schnell größere Flächen ein und breitet sich stark aus

Jahreszeiten

Convallaria majalis im Mai

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

Convallaria majalis Habitus

Verfasser / Literatur

Alicia Ullrich
Alicia Ullrich
  • Bundesamt für Naturschutz (BfN) (Hrsg.) (2023): Floraweb- Convallaria majalis - Verbreitung und Areal.- , 10.05.2023.
  • Müller F. et. al. (2021): Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband: Heidelberg. Springer Spektrum Berlin, 22. Ausgabe.
  • Lüttig, A. & Kasten, J. (2003): Hagebutte & Co.: Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Nottuln: Fauna-Verlag.
  • Stace, Clive. (1991): New flora of the Britisch isles. 2. Auflage. Cambridge University Press
  • Staudengärtnerei Gaißmayer (2023): Convallaria majalis – Maiglöckchen. - https://www.gaissmayer.de/web/shop/themenwelt en/lebensbereiche /trockenheitsvertraegliche-pflanzen/trockene-plaetze-im-schatten/202/convallaria-majalis/1379/>, 10.05.2023.
  • Erhardt, W. (2005): Vielgestaltiges Maiglöckchen. - Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis, 05/205: S.17
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