Cephalaria gigantea

J. Gabler
Schnellüberblick

Deutscher Name: Riesen-Schuppenkopf

Synonyme: C. tatarica (L.) Roem. & Schult. Scabiosa tatarica (RHS)ll

Wissenswertes

Cephalaria gigantea, auch unter dem Synonym Cephalaria tatarica bekannt, ist eine Besonderheit für naturnahe und großzügige Staudenpflanzungen. Die ursprünglich in Westsibirien, dem Kaukasus bis in das Pontische Gebirge und Ost-Russland vorkommende Staude, gehört der Familie der Kardengewächse Dipsacaceae an. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 2,5m, wirkt dank ihrer filigranen Stängel und zarten Blüten dabei jedoch nicht einnehmend. Die Blütenköpfe sind hellgelb bis cremegelb und locken zahlreiche Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Im Knospenstadium wirken die Blüten wie kleine Kugeln, bis sie sich zu breiten Köpfen entfalten. Während der langen Blütezeit von Juni bis August bringt Cephalaria gigantea viele Einzelblüten, mit einer Behaarung der Sepale, an schmalen, leicht bogigen Stängeln hervor. Die Bestäubung erfolgt durch die fleißigen Blütenbesucher, welche mit Nektar belohnt werden. Die horstbildende, sommergrüne Staude treibt mit gegenständigen, gefiederten sowie gesägten Blättern aus. Hierbei sind die unteren Blätter deutlich größer als die vereinzelten Blätter entlang der vertikalen Stängel. Alle Blätter weisen eine deutliche Behaarung auf und sind hellgrün bis mittelgrün. Cephalaria gigantea wird als anspruchsvolle Wildstaude geführt, ist jedoch nur eine von zwei Cephalaria-Arten (C. alpina), die für eine Gartenpflanzung infrage kommen. Die weitestgehend schneckenfeste Staude kommt am besten zur Geltung, wenn sie im Hintergrund von Rabatten gepflanzt wird oder zwischen Gehölzen ergänzt wird. Der Samenstand stellt einen hohen Zierwert im Winter dar und sollte daher erst im Frühjahr abgeschnitten werden. Die Vermehrung des Riesen-Schuppenkopfs erfolgt vegetativ über Bestockung am Horst oder Versamung. Gärtnerisch kann die Staude ebenfalls durch Teilung vermehrt werden.

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Cephalaria gigantea bevorzugt einen humosen, nährstoffreichen Boden der frisch bis feucht sein sollte. An einem schattigeren Standort kann ein mäßig trockener Boden vertragen werden, es kann jedoch bei längeren Trockenheitsperioden dazu kommen, dass die Staude einzieht. Beim pH-Wert weist Cephalaria gigantea keine Präferenzen auf und gedeiht auf nahezu allen Böden, häufig jedoch mit einem neutralen pH-Wert. Der neophytische Riesen-Schuppenkopf ist eine sehr winterharte Staude jedoch durch das enorme Blattwerk nicht immer standfest.



Auf einen Blick

5.5 Kaukasische Hochstaudenflur
Westsibirien, Kaukasus, Pontisches Gebirge, Ost-Russland
Staude
Horst oder Schaftaufrechte Sprosse, die gleichmäßig verzweigt sind und sich kreisförmig ausbreiten, der Horst ist vom Grund an verzweigt, der Schaft ist in den Blütenstand hinein verzweigt
zwischen 2m und 2,5m hoch, sparrig verzweigt, robuste Großstaude mit Scabiosa-ähnlichen Blüten
langblühend, filigran trotz enormer Höhe, zieht bei längeren Trockenperioden ein, erholt sich jedoch wieder, wenig bis gar nicht schneckengefährdet, bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen beliebt

Wissenschaftliche Informationen

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Cephalaria gigantea (Ledeb.) Bobrov
Dipsacaceae (Kardengewächse)
Cephalaria
gigantea
C. tatarica (L.) Roem. & Schult. Scabiosa tatarica (RHS)ll

Standort

GR2Gehölzrand, frischer Boden, GR3Gehölzrand, feuchter Boden, Fr1Freifläche, trockener Boden, Fr2Freifläche, frischer Boden, Fr3Freifläche, feuchter Boden
sonnigBesonnung mindestens von Sonnenaufgang bis Mittag, von Mittag bis Sonnenuntergang, absonnigNordseiten von Gebäuden und Innenhöfe mit hellen Wänden sowie unverschattete Nordhänge, lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
sommertrocken, feuchtpF 2,9-2,2, mäßig feuchtpF 3,0, frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm, schluffigBoden mit 15-40% Massenanteil an Korngrößen von 0,063-0,63mm und unter 20 % Massenanteil an Korngrößen unter 0,063 mm
pH 4-10
5avon −28,8 °C bis −26,2 °C
C-StrategeKonkurrenz-Strategen sind wuchsstarke Langsamentwickler mit langer Lebensdauer und breiter Standortamplitude, die auf guten Böden langfristig dominieren, oft mit Speicherorganen und geringer Samenproduktion
Imöglichst einzeln oder in kleinen Tuffs von 1-3 Stück pflanzen

Verwendung

geeignet für naturnahe Pflanzungen, in großen Anlagen oder im Hintergrund von Rabatten sowie in pflegearmen Pflanzungen, an sonnigen, frischen Plätzen, vor und zwischen Gehölzen
Bienen- und Schmetterlingsweide
Blüte C. gigantea
Versamung
Rückschnitt erst im März, um zierende Wirkung im Winter beizubehalten, früher Rückschnitt dämmt Versamung ein, Vermehrung durch Teilung und Aussaat

Blätter

gegenständig, gefiedert bzw. fiederspaltig oder ungeteilt, gesägte mit abwärts gerichteten Haaren, untere Blätter deutlich größer, hellgrün an robusten, sparrig verzweigten Stengeln
sommergrünLaubwurf am Ende der Vegetationsperiode, Austrieb zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode, Blattalter ca. 1/2 Jahr
Nein

Blüte

Scabiosa-ähnliche Blüten, kugelig, in Köpfchen, bis 5cm große Einzelblüten, an unregelmäßig verzweigten, leicht bogigen Stängeln
Juni, Juli, August
Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln
gelb

Frucht

nussähnliche Schließfrucht (Achäne)
August, September
September, Oktober

Wurzel­system

WurzelÜberwinterung in einem unterschiedlich differenzierten Wurzelstock

Jahreszeiten

im März
im Juni

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

NeophytPflanzen die nach 1492 (Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus) bewusst oder unbewusst in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen, schneckenfest
Knospe im Mai
Behaarung der Sepale
Stadien der Blütenknospen
Behaarung der Blätter
Austrieb Ende Mai

Verfasser / Literatur

Hannah Victoria Yates
Hannah Victoria Yates
  • Staudenkulturen Stade (o.J.): Cephalaria gigantea. – Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen am: 07.06.2023
  • The Royal Horticultural Society (2023): Cephalaria gigantea. – Online verfügbar: https://www.rhs.org.uk/plants/3382/cephalaria-gigantea/details, zuletzt aufgerufen am: 07.06.2023
  • Gaissmayer Staudengärtnerei (2023): Cephalaria gigantea. - Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen: 21.06.2023
  • Jelitto, Leo, Wilhelm Schacht (1963): Die Freiland-Schmuckstauden. Beschreibung, Kultur und Verwendung der gesamten winterharten Schmuckstauden in zwei Bänden. – Stuttgart: Eugen Ulmer. Satz und Druck: C.H. Beck’sche Buchdruckerei Nördlingen.
  • Floraweb (2022): Cephalaria gigantea (Ledeb.) Bobrov. - Online verfügbar: , zuletzt aufgerufen: 21.06.2023
  • Reif, Jonas, Wolfgang Härtel (2019): Foerster-Stauden Kompendium. Cephalaria gigantea. - 9. Auflage. - Foerster Stauden GmbH.
  • Hansen & Stahl(1987): Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen. 3. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Ulmer.
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4 / 12Blüte C. gigantea
5 / 12Knospe im Mai
6 / 12im März
7 / 12im Juni
8 / 12Behaarung der Sepale
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10 / 12Stadien der Blütenknospen
11 / 12Behaarung der Blätter
12 / 12Austrieb Ende Mai