Synonyme: Europäischer Zürgelbaum, Celtis alpina ROYLE, Celtis australis var. eriocarpa (DECNE.) HOOK.F., Celtis australis f. variegata SCHELLE EX GEERINCK, Celtis eriocarpa DECNE., Celtis kotschyana STEVEN, Celtis lutea PERS., Celtis serrata DIPPEL
Wissenswertes
Celtis australis ist ein sommergrünes, laubabwerfendes Gehölz, welches vormals zu der Familie der Ulmaceae, nun aber zu der Cannabaceae gezählt wird. Sein Vorkommen erstreckt sich von Süd-Europa über Nord-Afrika bis Asien. Dort ist es im Kaukasus, in der Türkei, im Iran und Afghanistan zu finden. Der mittelgroße Baum ist vor allem in der Jugend langsam wachsend und wird zwischen 15 bis 20, maximal 25 m hoch. Dabei wird eine runde bis schirmförmige Krone ausgebildet. Das Gehölz gilt als Zukunftsbaum im Klimawandel und wird zudem in der GALK-Straßenbaumliste von 2023 geführt, da trockenheit- und hitzevertragend, aber nur mäßig frosthart bis zu Temperaturen um die – 20° Celsius Marke. Das Exemplar auf dem Parkplatz der TH OWL in Höxter wurde im Jahre 2023 gepflanzt. Die Art bevorzugt vollsonnige oder sonnige Standorte und toleriert frische bis trockene Substrate. Hinsichtlich des Bodens werden keine besonders hohen Ansprüche gestellt, jedoch sollte er wegen des stark verzweigten und sehr tiefgehenden Wurzelsystems tiefgründig und möglichst durchlässig sein. Besonders bevorzugt wird ein nährstoffreicher, humoser Standort auf Lehm oder Schluff. Der pH-Wert sollte da nicht unter 6 und nicht über 9 liegen. Celtis australis ist nicht als Formgehölz geeignet, ansonsten aber recht pflegeleicht. Die Entfernung von Totholz und wuchernder Triebe genügt. Der Einsatzbereich reicht vom öffentlichen Grün als Stadtbaum bis zum Solitär im Garten. Die Blätter sind eiförmig bis elliptisch, mit langer, schwanzartig ausgezogener Spitze und haben eine Länge von 5 bis 15 cm und eine Breite von 2 bis 4 cm. Der Blattgrund ist schief oder asymmetrisch. Der Blattrand zeigt sich scharf gesägt. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün und zunächst mit steifen Haaren besetzt, später dann kahl und rau. Ihre Unterseite ist graugrün und bleibend weich behaart. Die Blattstiele werden bis zu 1 cm lang, die Blattanordnung ist wechselständig. Die Herbstfärbung variiert von gelb bis orange. Der Baum verfügt über unscheinbare etwa 3 mm große, weiße weibliche Blüten, die meist einzeln an dünnen, behaarten und etwa 1 cm langen Stielen in den Blattachseln sitzen. Sie werden windbestäubt. Die männlichen Blüten zeigen sich in Büscheln und haben eine grünliche Färbung. Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die kugeligen, 1 bis 1,2 cm dicken Steinfrüchte reifen ab September und werden bis zur Reife dunkelrot bis purpurbraun oder violettbraun. Ihre Stiele sind bis zu 3 cm lang.
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Der Südliche Zürgelbaum ist auch unter dem Synonym Europäischer Zürgelbaum bekannt. In Deutschland nur unstet vertreten ist das Gehölz noch als Neophyt zu klassifizieren. Die Früchte sind essbar mit süßem Geschmack und mehligem Fruchtfleisch und auch bei der Avifauna sehr beliebt, so dass der Baum als Vogelschutz- und -nährgehölz eingestuft wird. Die Blätter der verschiedenen Celtis-Arten dienen den Larvalstadien des Zürgelbaumfalters (Libythea celtis) als Futter. Das Holz ist hart, dabei aber elastisch und gilt als sehr wertvoll. Verwendet wird es heute vor allem zur Herstellung von Musikinstrumenten, früher auch für Angelruten, Peitschen oder sogar Wagenräder. Der Name Zürgelbaum geht im Übrigen auf seine Früchte zurück, die in Süd-Tirol mundartlich als Zürgeln bezeichnet werden. Die klimaresiliente Art wird in der GALK-Straßenbaumliste 2023 als geeignet mit Einschränkungen klassifiziert.