Synonyme: C. libani ssp. atlantica
Wissenswertes
Dieser malerische Baum gehört sicher zu den schönsten Nadelbäumen, die in unseren Breiten gedeihen. Die Heimat dieser Konifere ist das sagenumwobene marokkanische und algerische Atlas-Gebirge, in dem der antike Held Atlas das Himmelsgewölbe getragen haben soll. Dort besiedelt Cedrus atlantica lichte Wälder zwischen 1000 und 1800 m Höhe und kommt in Reinbeständen vor oder ist mit einigen anderen Arten wie Quercus ilex vergesellschaftet, eine Art, die ebenfalls in unserem Botanischen Garten zu finden ist. An ihrem Naturstandort gilt C. atlantica als gefährdet und steht seit 2013 auf der Roten Liste. Dieser immergrüne Nadelbaum wird in seiner Heimat bis zu 40 m hoch und kann bei uns Höhen von 15 bis 25 m erreichen. Dabei ist die Art in jungen Jahren besonders schnell wachsend. In der Jugend ist der Habitus zunächst kegelförmig, wobei die einzelnen Äste unregelmäßig angeordnet sind und vom Hauptstamm aus in einem spitzen Winkel aufsteigen. Doch mit den Jahren verändert sich der Habitus und die Äste wachsen waagerecht, dabei bilden sich schirmförmige Etagen aus. Um einen bestmöglichen Habitus zu bekommen, sollte diese Art als Solitär gepflanzt werden und möglichst freistehen. Die Atlas-Zeder hat grün-bläuliche Nadeln, die an Kurztrieben in Büscheln von je 10-30 (-45) Nadeln angeordnet sind. Dadurch lässt sich diese Art auch von ihren Verwandten C. libani und C. deodara unterscheiden, hier sind 15 bis 20 bzw. 40-50 Nadeln als einzelne Büschel zu finden. Allerdings finden sich in der gängigen Literatur unterschiedliche Angaben. Die Jungtriebe sind dabei behaart. In den höheren und raueren Lagen des Atlas-Gebirges in 1500 – 2000 m Höhe, kommt C. atlantica mit auffällig grau-blauen Nadeln vor, dies ist eine Anpassung an die Kälte und Trockenheit in diesen Höhen. Aus jenen Exemplaren wurde die Sorte ‘Glauca‘ ausgelesen. Die Sorte gilt als frosthärter und ist aufgrund ihres besonderen Nadelkleides häufiger in Kultur zu finden als die Art. Geschmückt werden die Zweige von 5-7 cm langen, 3-4 cm breiten und tonnenförmigen Zapfen, diese sind an der Spitze auffällig eingedrückt und sind als junge Zapfen bläulich bereift und harzen stark. Die Rinde dieser Zeder ist auffallend schön. Sie ist dunkelgrau mit einer längsrissigen Schuppenborke. Diese Art bevorzugt frische bis mäßig trockene Böden, die nährstoffreich und durchlässig sein sollten. Dabei schätzt die Atlas-Zeder vor allem kalkhaltige und tiefgründige Böden. Insgesamt ist diese Art aber sehr anpassungsfähig und toleriert auch längere Trockenheitsperioden und leicht saure Standorte. Da die Atlas-Zeder äußerst licht- und wärmebedürftig ist, sollte der Standort auf keinen Fall zu schattig sein. Allerdings sind besonders jüngere Exemplare windbruchgefährdet und sollten nicht windexponiert gepflanzt werden. In kalten Wintern kann es zu Frostschäden kommen, diese äußern sich durch braune Nadeln, die abgeworfen werden. Allerdings treibt die Atlas-Zeder im Frühjahr zuverlässig wieder aus. In höheren Lagen mit kälteren Wintern sollte jedoch eher die Sorte ‘Glauca‘ gepflanzt werden. Die Atlas-Zeder hat zwar ein Herzwurzelsystem, dieses ist allerdings zumeist äußerst flach ausgebildet. Dadurch ist die Art vor allem auf stark verdichteten und undurchlässigen Böden windwurfgefährdet und sollte hier nicht gepflanzt werden.
Wissenswertes (mehr)
In Südeuropa gilt die Atlas-Zeder heute als eingebürgert. In Südfrankreich gibt es besonders schöne Exemplare. So finden sich zum Beispiel in den meisten Gärten der Schlösser und Herrenhäuser an der Loire Atlas-Zedern oder Libanon-Zedern als Haus- und Parkbaum. Ihre auffällige Krone ist dabei weithin sichtbar und fungiert als Landmarke. Auch in den englischen Landschaftsgärten spielt die Atlas-Zeder eine wichtige Rolle und wurde wegen ihrer malerischen und immergrünen Krone gerne verwendet. Neben der Atlas-Zeder finden auch die bereits erwähnte Libanon- Zeder C.libani und die Himalaya-Zeder C. deodara bei uns Verwendung, wobei letztere bei uns nur in milden Lagen gedeiht. Neben C. atlantica ‘Glauca‘ soll auch die häufig verwendete Sorte ‘Glauca Pendula‘ erwähnt werden. Diese Sorte ist durch ihren hängenden Wuchs besonders malerisch und ist aufgrund einer Größe von 4-6 m auch für kleinere Gärten geeignet. In den letzten Jahren wurde die Atlas-Zeder zunehmend als Forstbaum getestet. Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit, die Toleranz gegen Trockenheit und den schnellen Wuchs könnte die Art als Forstbaum der Zukunft bei uns eine Rolle spielen. Das Holz dieser Zeder ist zudem hochwertig und wird schon seit der Antike genutzt. Das Öl, welches aus der Zeder gewonnen wird, gilt eines der ältesten Duftöle der Welt und wird ebenfalls seit der Antike für die Herstellung von Parfüms verwendet. Es ist auch heute noch äußerst begehrt. In den letzten Jahren kam es bei einigen Exemplaren der Art zu verstärktem Harzfluss aus Stamm und Ästen. Im schlimmsten Fall führt dies zum Absterben des Baumes. Dieses Schadbild wurde vor allem bei Zedern im innerstädtischen Raum beobachtet und könnte eine Reaktion auf die zunehmend trockeneren und heißeren Sommer sein. Leider ist dieses Phänomen noch nicht ausreichend erforscht und die Gründe sind unbekannt.