Carpinus betulus
Deutscher Name: Gemeine Hainbuche
Synonyme: Weißbuche, Hagebuche, C. caucasica
Wissenswertes
Carpinus betulus hat die Wuchsform mittelgroßer Baum und wird demnach 10 bis maximal 25 m hoch und 7 bis maximal 18 m breit. Der Habitus ist etwas unregelmäßig aufgebaut. Der Wuchs ist einstämmig oder mehrstämmig und oft krumm- bzw. drehwüchsig. Die Krone ist zumeist eiförmig bis kegelförmig und im Alter hochgewölbt. Die Äste stehen schräg aufrecht, die Zweige sind ausgeweitet, waagerecht bis leicht überneigt. Vor allem in der Jugend etwas trägwüchsig, später langsam bis mäßigwüchsig mit einem Jahresaustrieb von 20 – 40 cm. Das Gehölz ist der Familie der Betulaceae zugeordnet. Die Vorkommen erstrecken sich von Europa über die Balkan-Halbinsel, die Türkei bis nach Nordpersien und den Kaukasus. Die Gemeine Hainbuche ist als Zukunftsgehölz im Klimawandel einzuordnen. Die gute Hitzeverträglichkeit kontrastiert jedoch etwas mit der eingeschränkten Toleranz gegenüber Trockenheit. Der Baum ist frosthart bis etwa – 26° Celsius. Im Winter ist jedoch darauf zu achten, dass kein Streusalzeintrag in den Standortbereich erfolgt. Aufgrund der sehr guten Schnittverträglichkeit und wegen des bis ins Frühjahr haftende Herbstlaub eignet sich das Gehölz hervorragend für die Anlage von Sichtschutzhecken. Auch der Einsatz als Solitär im öffentlichen Grün und im privaten Garten als Hausbaum ist möglich. Eine Verwendung als Straßenbaum ist wegen des oberflächennah weit ausgebreiteten Feinwurzelsystems nicht empfehlenswert. Carpinus betulus ist sommergrün und laubabwerfend, wobei wie bereits erwähnt, das Herbstlaub sehr lange haftend ist. Die wechselständig angeordneten Blätter sind länglich-elliptisch bis eiförmig, ungleichmäßig doppelt gesägt und zugespitzt. Die Blattbasis zeigt sich abgerundet bis herzförmig. Das einzelne Blatt verfügt über 10 bis 13 Nervenpaare. Die Oberseite ist dunkelgrün und zunächst behaart, die Unterseite ist auf den Nerven behaart. Es wird zwischen 5 und 10 cm lang und etwa 3 bis 6 cm breit. Der Blattstiel erreicht eine Länge von 0,6 bis 1,3 cm. Die Herbstfärbung ist leuchtend gelb bis goldgelb. Es handelt sich um eine einhäusige Pflanze. Die Kätzchen erscheinen vor oder während des Blattaustriebes, die Blütezeit liegt im Mai. Die männlichen Kätzchen sind gelb und 4 bis 7 cm lang, die weiblichen grün, rund 3 cm lang und eher unscheinbar. Die zwischen August und September reifenden kleinen, unauffälligen braunen Nüsschen sitzen an 3-lappigen Hochblättern in hellgrünen Büscheln. Die Fruchtreife erfolgt im Juni bis Juli. Die im Botanischen Garten Höxter aufzufindenen Individuen wurden in den Jahren 1982/84, 1988 bzw. 1992 gepflanzt.
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Das Holz der Gemeinen Hainbuche hat eine sehr hohe Dichte und Härte und besitzt daher einen sehr hohen Brennwert, der sogar über dem der Rotbuche liegt. Die weitere Nutzung beschränkt sich heutzutage auf die Produktion von Parkettböden und im Musikinstrumentenbau. In früherer Zeit war die wirtschaftliche Bedeutung ungleich höher. Als Baustoff fand das Naturprodukt Verwendung zur Herstellung zahlreicher, stark beanspruchter Gerätschaften wie zum Beispiel Webstühlen oder landwirtschaftlichen Geräten. Zudem wurde sie in den mittelalterlichen Landwehren als Stützgerüst für Brombeeren, Heckenrosen, Schwarzdorn usw. bei der Anlage von Wehrhecken gepflanzt. Geschneitelt diente sie dem Vieh als Futter, was sich bis heute durch teils bizarre Baumformen in manchen Wäldern noch erkennen lässt. Carpinus betulus war 1996 Baum des Jahres in Deutschland und wird in der GALK-Straßenbaumliste des Jahres 2023 als gut geeignet mit Einschränkungen geführt.
Auf einen Blick
1.22 Eingang zum Arboretum, 5.8 Parkplatz, 7.1 Thermophiler Saum | |
Europa, Balkan-Halbinsel, Kaukasus, Türkei, Nordpersien | |
Gehölz | |
Mittelgroßer Baum | |
Zukunftsbaum im Klimawandel |
Wissenschaftliche Informationen
Carpinus betulus L. ''Columnaris', 'Fastigiata', 'Fastagiata Monument', 'Frans Fontaine', 'Pendula', 'Purpurea', 'Quercifolia'' | |
Betulaceae (Birkengewächse) | |
Carpinus | |
betulus | |
'Columnaris Nana', 'Fastigiata' | |
Weißbuche, Hagebuche, C. caucasica |
Standort
3.1.6.2, 8.3.4.2 | |
sonnig, absonnig, lichtschattig, halbschattig, schattig | |
feucht, mäßig feucht, frisch, mäßig trocken | |
humos, lehmig, nährstoffarm, nährstoffreich, sandig, schluffig, skelettreich, tiefgründig, tonig | |
pH 5-10 | |
5b |
Verwendung
Sichtschutzhecke, Formgehölz, Solitär, öffentliches Grün, Privatgarten, eingeschränkt als Straßenbaum | |
die Blätter, die Früchte | |
Nein, nicht duftend | |
Vogelschutz- und –nährgehölz, Bienenweide (Pollen), Raupenfraßpflanze, Samen und Keimlinge werden von Kleinsäugern wie Rötelmaus oder Schermaus gefressen | |
Ja, schnittverträglich | |
Versamung | |
pflegeleicht, salzempfindlich |
Blätter
Buchenähnliches Laub |
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wechselständig, länglich-elliptisch bis eiförmig, zugespitzt, ungleichmäßig doppelt gesägt, 10 bis 13 Nervenpaare, Basis abgerundet bis herzförmig Oberseite dunkelgrün und zunächst behaart, Unterseite auf den Nerven behaart, 5-10 cm lang, 3-6 cm breit, Stiel 0,6-1,3 cm, Herbstfärbung leuchtend gelb bis goldgelb, lange bis ins Frühjahr haftend | |
lange haftend, laubabwerfend, sommergrün | |
Ja |
Blüte
Blüte/Kätzchen |
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einhäusig, männliche Kätzchen gelb, 4 bis 7 cm lang, vor oder während des Blattaustriebs, weibliche Kätzchen grün, 3 cm lang, wenig auffallend | |
Mai | |
Anemophilie - Windbestäubung | |
gelb, grün |
Frucht
in hellgrünen Büscheln, kleine unauffällige braune Nüsschen an 3-lappigen Hochblättern | |
August, September |
Borke / Rinde
Borke silbrig bis dunkelgrau, lange glatt bleibend, im Alter spannrückig |
Wurzelsystem
Hauptwurzeln tiefgehend, Herzwurzler, hoher Anteil an Feinwurzeln, oberflächennah ausgebreit | |
strahlenförmig ausgebreitet, sehr hoher, gleichmäßiger Feinwurzelanteil im Oberboden, jedoch nur mäßig intolerant, sehr anpassungsfähig gegenüber den unterschiedlichen Bodenverhältnissen, empfindlich gegenüber Verdichtung und Überflutung |
Jahreszeiten
Anfang Mai |
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Als Laubengang |
Besonderheiten / Zusätzliche Daten
einheimisch, Rote-Liste-Deutschland Gefährdungsstatus: ungefährdet | |
Verfasser / Literatur
Jan Marquardt | |
Jan Marquardt | |
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