Allium paradoxum

M. Stiller
Schnellüberblick

Deutscher Name: Wunder-Lauch

Synonyme: im Volksmund "Berliner Lauch"

Wissenswertes

Der sogenannte Wunder-Lauch oder Seltsamer Lauch stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, Zentralasien (Nordiran) und den Baltischen Staaten. Im Volksmund auch als Berliner-Lauch bezeichnet, ist die Pflanze heute in Deutschland und östlichem Mitteleuropa sowie teilweise im westlichen Europa (Schottland) eingebürgert. Man findet den 20 bis 30 Zentimeter hohen Lauch von März bis Juni in gestörten Wäldern, Staudenfluren entlang von Flussbänken und in Wäldern bis 2300 Metern sowie in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren. Bei letzterem handelt es sich um neophytische Vorkommen. Allium paradoxum ist in allen Teilen essbar und weist den typischen Lauchgeruch auf.

Die Zwiebelpflanze besitzt bis zu drei grundständige Blätter, die circa zwei Zentimeter breit sind und als elliptisch lanzettlich, schmal spatelig oder schmal spießförmig beschrieben werden. Es werden ein oder zwei dreikantige Stängel ausgebildet, die in der Regel unbeblättert sind, aber zuweilen ein kleines Hochblatt tragen. Die weißen Blüten sind in Scheindolden angeordnet und von April bis Mai zu bewundern. Durch Insektenbestäubung entstehen aus den Blüten mit nicht zugänglichem Nektar die Samen. Das Perigon (Blütenhülle aus gleich aussehenden Blütenhüllblättern) bleibt bis zur Fruchtreife erhalten. Manchmal wachsen anstelle der Blüten auch Bulbillen, also kleine Brutzwiebeln.

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Allium paradoxum gilt als Halbschatten wie auch als Halblichtpflanze. Sie ist ein Frische-, Mäßigwärme-, Wärme- und Schwachbasenzeiger. Der Lauch kann in Pflanzungen der Freifläche, im Gehölzrand sowie in lichten Gehölzbeständen verwendet werden.

Auf einen Blick

5.5 Kaukasische Hochstaudenflur
Kaukasus, Zentralasien, Baltische Staaten, eingebürgert in Europa, gestörte Wälder, Staudenfluren entlang von Flussbänken, in Wäldern von Seehöhe bis 2300 m, nährstoffreiche Stauden- und ausdauernde Unkrautfluren
GeophytStauden im weiteren Sinne, die mit Hilfe unterirdischer Erneuerungsknospen (Knolle oder Zwiebel) die ungünstige jahreszeitliche Extreme wie Hitze oder Sommertrockenheit überdauern
Zwiebelgestauchter Sproß mit verdickten, speichernden Niederblättern bei Erdpflanzen
15-30 cm hoch, grundständige Blätter und dreikantige, i.d.R. unbeblätterte Stängel mit weißen Scheindolden
anstelle der Blüten bilden sich auch Bulbillen, also kleine Brutzwiebeln

Wissenschaftliche Informationen

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Allium paradoxum (M. Bieb.) G. Don
Alliaceae (Lauchgewächse)Lauchgewächse
Allium
paradoxum
im Volksmund "Berliner Lauch"

Standort

G2Gehölz, frischer Boden, GR2Gehölzrand, frischer Boden, Fr2Freifläche, frischer Boden
lichtschattigSchattenwurf durch lückigen Baumbestand oder kurze Abfolgen sonniger und schattiger Phasen, halbschattigBesonnt von Sonnenaufgang bis 11 Uhr, 8 bis 12 Uhr, zwischen 10 und 14 Uhr 2,5h, von 12-16 Uhr oder von 13 Uhr bis Sonnenuntergang.
frischpF 3,9-3,1, mäßig trockenpF 4,0
durchlässigSubstrat mit guten Drain-Eigenschaften, Wasser kann abfließen, humoshoher Anteil organischer Substanz, lehmigBoden mit anorganischen Bestandteilen aus etwa gleichen Anteilen von Ton, Schluff und Sand, nährstoffreichDer Boden ist gut mit Mikro- und Makronährelementen versorgt, sandigBoden mit 20-40% Massenanteil an Korngrößen zwischen 0,063 und 2mm
pH 7-9
7avon −17,7 °C bis −15,0 °C
CSR-StrategeKonkurrenz-Stress-Ruderal-Strategen sind dauerhafte, relativ niedrige, mäßig wüchsige, nicht verdrängende, relative störungstolerante, häufig Ausläufer treibende oder Rosetten bildende Arten mit bodennahen Erneuerungsknospen und moderater Standortanpassung
IIin kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren, IIIin größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden, IVin großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen

Verwendung

in Staudenflächen von Parks und Wildgärten
die gesamte Pflanze
Lauchgeruch
Ja, duftend
ausschließlich vegetativ durch Zwiebeln und Brutzwiebeln
nicht notwendig

Blätter

1(-3), grundständig, elliptisch lanzettlich, schmal spatelig oder schmal spießförmig, ungestielt, circa 2 cm breit
vorsommergrünim Vorfrühling austreibend, blühend und als Anpassung an Licht- und Wassermangel bereits im Sommer wieder einziehend. Meist mit Zwiebel, Knolle oder Wurzelstock

Blüte

Blüten mit nicht zugänglichem Nektar, lang gestielt, mit oder ohne grüne Brutzwiebeln, zu (1-)2-5(-10) in Scheindolden, Perigon stumpf, aufrecht, bis zur Fruchtreife erhalten, Narbe dreizipfelig
April, Mai
InsektenbestäubungBestäubung durch Insekten, Melittophilie - BienenbestäubungSonderform der Entomophilie - Insektenbestäubung durch Bienen und Hummeln
weiß

Frucht

Kapselfrüchte
Mai
Mai

Wurzel­system

ZwiebelÜberwinterung in einer unterirdischen Zwiebel
sprossbürtig aus einem Punkt entspringend
niedrigdie Pflanze breitet sich höchstens verträglich aus und lässt sich einfach vergesellschaften

Jahreszeiten

Besonderheiten / Zusätzliche Daten

Knospen
Knospe

Verfasser / Literatur

Meta Stiller
Meta Stiller
  • RIX, MARTYN, PHILLIPS ROGER (1983): Das Kosmosbuch der Zwiebel- und Knollenpflanzen. - Stuttgart: Frankh’sche Verlagshandlung, W. Keller &Co..
  • ERHARDT W., GÖTZ E., BÖDECKER N., SEYBOLD S. (2014): Zander – Handwörterbuch der Pflanzennamen 19. Auflage. Stuttgart: Eugen Ulmer KG.
  • GRIEBL, NORBERT (2022): Gemüse auf Abwegen. – Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis (04/2022): S.50-51.
  • EVARTS-BUNDERS, PETERIS, BOJARE, AIVA (2020): Alllium paradoxum (M.Bieb.) G. Don (Amaryllidaceae) – A new invasive plant species for the flora of baltic states. Acta Biologica Universitatis Daugavpiliensis.
  • BFN (2022): Allium paradoxum. , 20.04.2023.
  • UFZ (o.J.): BiolFlor – Allium apardoxum. - , 26.04.2023
  • JÄGER, ECKEHART J., EBEL, HANELT, MÜLLER (2016): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag Berlin.
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